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Zehlendorfs Wahrzeichen wird 250 Jahre alt

Umfangreiche Renovierungsarbeiten in und um die Alte Dorfkirche

Erschienen in Nikolassee & Schlachtensee Journal Juni/Juli 2018
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Blickfang und Zehlendorfer Wahrzeichen: Die Dorfkirche feiert in diesem Jahr ihren 250. Geburtstag. Doch sie ist nicht die erste Kirche an diesem Standort. Alte Rechnungen aus den Zeiten vor der heutigen Dorfkirche belegen, dass hier schon früher ein Gotteshaus stand.

Die Legende vom preußischen König

Die Legende besagt, dass der preußische König Friedrich der Große die neue Kirche erbauen lassen wollte. Er kam auf seinem Weg von Potsdam nach Berlin durch Zehlendorf und der schlechte Zustand der Zehlendorfer Kirche war ihm ein Dorn im Auge. So soll er 6000 Taler – für damalige Zeiten eine astronomische Summe – für den Kirchenbau gestiftet haben. Mit der Anzahlung von 3000 Talern ging der Bauleiter auf und davon. Mit dem restlichen Geld wurde das kleine, achteckige Kirchlein gebaut, das bis heute an seinem Platz steht. So interessant die Geschichte, die der Schulleiter Schäde aufschrieb auch klingt, sie stimmt so nicht.

Von der Dorfkirche zum Gemeindehaus

Die Anordnung zum Neubau und der Reparatur von Kirchen, die der König 1764 verfügte, betraf zahlreiche Kirchen in Brandenburg, nicht speziell die Zehlendorfer Kirche. Auch eine Zahlung des Königs ist nicht nachgewiesen. Die kleine Kirche hängt eher mit der Inflation um 1764 zusammen. Aus Kostengründen hatte die Kirchenbehörde beschlossen, dass keine Dorfkirchen mit Turm mehr erbaut werden sollten. Das betraf auch die Zehlendorfer Kirche. So kam es zu dem achteckigen Gotteshaus, eine sehr seltene Kirchenform in Brandenburg. Für die Einwohner Zehlendorfs war die Kirche groß genug. Zumindest bis zur Gründerzeit. Als die Bahn auch in Zehlendorf hielt und wohlhabende Berliner lieber im Grünen wohnen wollten und zur Arbeit in die Stadt fuhren, wuchs die Bevölkerung schnell. Eine größere Kirche war gefragt. Mäzenin Sidonie Scharfe stiftete ein Grundstück und die Pauluskirche wurde gebaut. Die nunmehr Alte Dorfkirche bekam neue Innenwände und wurde in Räume aufgeteilt. Sie war jetzt das Gemeindehaus.

Bauarbeiten und Bohrkerne

Doch auch diese Funktion verlor sie nach einiger Zeit, da die Paulus-Gemeinde 1930 ihr Gemeindehaus erbauen ließ. Jetzt vermietete die Gemeinde die kleinen Räume für Veranstaltungen, darunter auch Treffen vom Bund deutscher Mädel, des weiblichen Pendants der Hitlerjugend. Nach Kriegsende diente das frühere Gotteshaus ganz weltlich als Lagerraum. Es gab für die Menschen in dieser schweren Zeit wichtigeres, als die Sanierung einer alten Kirche und so verfiel sie zusehends. Erst 1953 konnte die Alte Dorfkirche wieder aufgebaut werden. Ende der 1970er-Jahre wurde sie erneut umfangreich renoviert. Doch der Zahn der Zeit nagt wieder an der Kirche. So benötigt sie Hilfe – allein für die Sanierung der Kirche werden 400 000 Euro benötig. Die Neugestaltung des Innenraums wird ca. 80 000 Euro kosten und für die Wiederherstellung des Kirchhofs benötigt die Gemeinde 180 000 Euro. Zahlreiche Persönlichkeiten machen sich für die Alte Dorfkirche stark, darunter Eckart von Hirschhausen, der selbst in Zehlendorf aufwuchs und Prof. Dr. Wolfgang Huber, ev. Bischof im Ruhestand. Beide sind Schirmherren der Bauarbeiten und des Jubiläums der Alten Dorfkirche.

Bei der Finanzierung werden auch neue Wege beschritten. Im Zuge der Bauarbeiten führte man Bohrungen an den Wänden des Gebäudes durch, damit das Mauerwerk mit Stahlstangen verstärkt werden konnte.

Wer sich ebenfalls finanziell beteiligen möchte: Förderverein Alte Dorfkirche e. V., IBAN DE85 5206 0410 0003 9010 76, BIC GENODEF1EK1, die Freunde der Alten Dorfkirche freuen sich über jeden Beitrag. Mehr Informationen unter www.dorfkirche-berlin-zehlendorf.de .

Da die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen sind, findet der Festgottesdienst zum Jubiläum am Sonntag, den 14. Oktober um 10 Uhr in der Pauluskirche statt. Anschließend wird im Heimatmuseum Zehlendorf, im Schulhaus im historischen Winkel, die Ausstellung zur Geschichte der Alten Dorfkirche eröffnet.

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