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Französische Kultur in Berlin

Maison de France am Tag des offenen Denkmals zu besichtigen

Maison de France am Kurfürstendamm/Ecke Uhlandstraße.
Maison de France am Kurfürstendamm/Ecke Uhlandstraße.
Erschienen in Gazette Wilmersdorf September 2022
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Ein Grundstück in bester Lage – nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die britische Militärregierung das Gebäude am Kurfürstendamm/Ecke Uhlandstraße beschlagnahmt. Es dürfte in diesen Tagen einen traurigen Anblick geboten haben. Von dem Gebäude, 1897 als Wohn- und Geschäftshaus erbaut und mehrfach umgebaut, standen nur noch das Erdgeschoss und die Umfassungsmauern.

Vom Schmuckstück zum Bauhaus

Das Haus hatte bereits eine bewegte Geschichte hinter sich – nach mehreren Besitzerwechseln wurde die einst reich verzierte wilhelminische Fassade in den 1920er-Jahren im „Stil der Neuen Sachlichkeit“ gestaltet. Also so geglättet, dass anschließend eine Leuchtreklame angebracht werden konnte. Nach dieser Werbung wurde das Haus auch als „Haus Scharlachberg“ bezeichnet. Später folgte zunächst die „Standesgemeinschaft Berlin deutscher Apotheker“, die später zur „Deutsche Apothekerschaft Reichsgeschäftsstelle“ umfirmierte. Der Automobilhersteller zählte ebenfalls zu den Mietern. Um 1940 scheint das Haus ins Reichseigentum übergegangen zu sein.

Von der Ruine zum kulturellen Zentrum

Nach dem Zweiten Weltkrieg planten die britischen Alliierten in dem Gebäude ein Hotel, eine Bar und ein Cabaret zu eröffnen. Doch schließlich überließen sie es der französischen Militärregierung. Der französische Sektor im nördlichen Teil war etwas abgelegen und am Kurfürstendamm sollte ein Zentrum für die französische Kultur entstehen. Aufgrund der starken Schäden war ein Wiederaufbau nur in Teilen möglich, einiges musste abgerissen und komplett neu gebaut werden. Am 21. April 1950 war es soweit – das neue französische Kulturzentrum im Westteil Berlins, das „Maison de France“ wurde eröffnet. Im Haus befindet sich das „Cinema Paris“ in dem französische Kinofilme gezeigt werden. Reisen nach Frankreich konnten gebucht werden, es gab eine Brasserie mit typischen französischen Gerichten, Ausstellungen wurden gezeigt, die Berliner konnten hier Französischkurse besuchen… Die Angebote erfreuten sich schnell großer Beliebtheit und die Berlinerinnen und Berliner strömten ins Maison de France.

Der Anschlag

Eine gewaltige Detonation schockierte Berlin – am 25. August 1983 explodierte eine Bombe im Maison de France. Bei dem Anschlag starb der 26 Jahre alte Michael Haritz, ein Friedensaktivist, der eine Petition gegen die französischen Atomwaffentests überreichen wollte. Hinter dem Anschlag steckte eine Terroristengruppe, unterstützt wurde sie von der Stasi. Das stark beschädigte Gebäude wurde restauriert und zwei Jahre nach dem Anschlag wiedereröffnet. Seit 1992 ist das Haus Eigentum des französischen Staates, der es der Bundesrepublik Deutschland abkaufte. 1993 wurde es als das 1.000 Baudenkmal der Stadt unter Denkmalschutz gestellt. Als Frankreich im Jahr 2013 plante, mit seinem Kulturzentrum vom Ku’damm in die Botschaft am Pariser Platz zu ziehen, hagelte es Proteste. Diese waren erfolgreich – das Maison de France mit seinen vielfältigen kulturellen Angeboten bleibt erhalten.

Am Tag des offenen Denkmals kann das Maison de France besichtigt werden. Am Samstag, den 10. September von 14 bis 17 Uhr gibt es den ganzen Tag über Führungen durch das Gebäude, abwechselnd auf Deutsch und Französisch. Außerdem eine Ausstellung und Aktivitäten für Kinder. Das Maison de France liegt am Kurfürstendamm 211, Ecke Uhlandstraße.

Tag des offenen Denkmals in Charlottenburg

Am Tag des offenen Denkmals am 10. und 11. September kann der Turm des Rathauses Charlottenburg, der normalerweise geschlossen ist, von 14 bis 17 Uhr bestiegen werden. So können Besucherinnen und Besucher den Blick über die Dächer von Charlottenburg genießen. Auch die ehemalige Magistratsbibliothek steht zur Besichtigung offen. Weitere Veranstaltungsorte in Charlottenburg sind die Architekturgalerie im Corbusier-Haus, die Atelierwohnung Hans Scharoun sowie das Berliner U-Bahn-Museum am Olympiastadion. Die Eben-Ezer-Kapelle bietet Musikinstallationen und einen Jazz-Gottesdienst, es wird eine Bustour zu Projekten handwerklicher Restaurierung angeboten und vieles weitere. Das gesamte Programm mit allen Informationen finden Sie unter denkmaltag.berlin.de

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