Erschienen in Gazette Steglitz September 2022
Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat das wettbewerbliche Dialogverfahren für die Entwicklung einer städtebaulichen Vision des Campus Benjamin Franklin (CBF) abgeschlossen. Das überzeugendste Konzept für die stadtplanerische Zukunft hat das interdisziplinäre Schweizer Planungsteam Gmür | Schifferli vorgelegt.
Der ausgewählte Entwurf schafft mit der Erweiterung der Campusstruktur die bauliche Grundlage für die Medizin der Zukunft. Die Sichtbarkeit des historisch bedeutsamen Hauptgebäudes, das 1968 als modernstes Großklinikum Europas eröffnet wurde, bleibt erhalten. So sieht der ausgewählte Entwurf beispielsweise einen 16-geschossigen Neubau am Hindenburgdamm vor, der einen neuen städtebaulichen Akzent setzt. Insgesamt werden die Gebäude kompakt im Norden angeordnet und mit dem Hauptgebäude verbunden. Es gibt einen hohen Anteil an natürlich belichteten Räumen und eine hohe Flexibilität in den einzelnen Gebäudestrukturen.
Das Konzept geht behutsam mit den wertvollen Grünflächen um. Durch die kompakte Anordnung der Baufelder im Norden kann im Süden eine großzügige Parklandschaft entstehen. Diese bildet das Herzstück des grünen Campus, der zu einem „Healing Campus“ – einem lebenswerten gesundheitsfördernden Stadtraum – modifiziert werden soll. Dies korrespondiert zudem mit dem Anspruch der Charité, bis 2050 klimaneutral zu sein.
Im Anschluss an das wettbewerbliche Dialogverfahren wird nun mit der Vertiefung des städtebaulichen Gesamtkonzeptes begonnen. Ziel ist es, eine neue Bauleitplanung für das Campusgelände mit Bezirk und Senat zu erarbeiten, das sich als Grundlage für zukünftige Bauaktivitäten eignet. Parallel dazu führt das Landesdenkmalamt in diesem Jahr ein Modellverfahren für den weiteren Umgang mit dem „Mäusebunker“ durch.
Die Strategie für den CBF sieht die Etablierung des wissenschaftlichen Schwerpunkts „Gesunderhaltung und Prävention“ vor. Architektonisch zählt der Campus zu den weltweit bedeutendsten Krankenhausbauten der Nachkriegszeit und galt bei seiner Eröffnung 1968 aufgrund des Konzepts eines gemeinsamen Hauses für Krankenversorgung, Forschung und Lehre als Modellklinik mit Vorbildcharakter für ganz Europa. Das Campusgelände steht seit 2012 als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Die Entwicklung des neuen Healing Campus soll 2050 abgeschlossen sein.
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