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Ein Stück Europa liegt in Dahlem

2. Ideenwerkstatt Museen suchte Antworten und fand Ideen

Erschienen in Gazette Zehlendorf April 2018
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„Kulturen und Europa – Welche Impulse gibt Europa den Museen?“ Unter dieser Überschrift richteten sich die Initiatoren der 2. Ideenwerkstatt am 5. März im Vortragssaal des Museumsstandort Dahlem an ihre Gäste auf dem Podium. Anlass für das Gespräch war das diesjährige Europäische Kulturerbe-Jahr 2018 SHARING HERITAGE, das Bürger, Bewahrer und Vermittler des kulturellen Erbes von der Europäische Kommission aufruft, konkret aktiv zu werden und das Verbindende im kulturellen Erbe Europas zu entdecken.

Als Fragen auf den Dahlemer Podiumstisch kamen u. a. „Wie viel Europa steckt in der Idee des Museums? – Wie können sich auch kleinere Einrichtungen europaweit vernetzen? – Was nehmen Besucherinnen und Besucher vor Ort von den europäischen Impulsen wahr?“

Moderiert von Harald Asel (INFOradio rbb) und aufgezeichnet für INFOradio kam vor nur etwa 80 Zuhörern eine positiv in die Zukunft blickende Runde, bestehend aus Politikern und Museumsfachleuten, zustande, die sich wohltuend von den seit geraumer Zeit hauptsächlich um die Nachnutzung der Dahlemer Museen kreisenden Gesprächen abhob, stattdessen ausbaufähige Potentiale des Standorts und der Museenlandschaft sichtbar machte und an manchen Stellen sogar philosophisch wurde.

Diskutanten waren die Bezirksbürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf Cerstin Richter-Kotowski, Prof. Dr. Marion Ackermann (Generaldirektorin Staatliche Kunstsammlungen Dresden), Dr. Susanne Rockweiler (stellv. Direktorin Martin-Gropius-Bau), Prof. Dr. Elisabeth Tietmeyer (Direktorin Museum Europäischer Kulturen) und Dr. Volker Hassemer (Vorstandsvorsitzender Stiftung Zukunft Berlin und früherer Senator für Kultur- und Stadtentwicklung).

Lokal Europa eine Seele geben, gemeinsam Handeln

Als neues Flaggschiff des Dahlemer Museumsstandortes gilt das Museum Europäischer Kulturen (MEK), das Europa zu seinem Motto macht, und mit dem Satz „Europa liegt in Dahlem“ an diesem zweiten Diskussionsabend von der Bezirksbürgermeisterin zitiert wird. Nicht nur für sie ist Europa auch an anderen Orten im Berliner Südwesten vielfältig erlebbar: Sei es beim beidseits der Glienicker Brücke gelegenen UNESCO-Kulturerbe oder in den unterschiedlichen Baustilen der hiesigen Schlösserwelt, die beispielsweise Italien, die Schweiz, Frankreich und England widerspiegeln. – Und in den Städtepartnerschaften, die der Bezirk auch zu Dänemark, Griechenland, Italien, Polen, Schweden, der Ukraine und Ungarn pflegt.

MEK- Direktorin Dr. Tietmeyer begreift die derzeitige Situation am Dahlemer Museumsstandort als willkommene Herausforderung, den eigenen Kontinent Europa abwechslungsreich zu präsentieren und Touristen aus aller Welt darauf aufmerksam zu machen. Für sie reflektiert das hochaktive MEK europäische Kultur und Realität, wobei sie betont: „Der Dahlemer Standort hier ist nicht tot!“

Dr. Volker Hassemer lobt das MEK in seiner Bedeutung, da es Antworten auf Europa gebe. Auch hebt er das Potential des Berliner Südwestens und dessen „fabelhaften Nachbarn Potsdam“ hervor und erklärt: „Der Südwesten Berlins ist als Kulturlandschaft ein europäisches Glanzstück.“ Gemeinsam müsse man es gut machen und sei nun gefordert. Die Regionen sollten sich anstrengen und miteinander kooperieren; – über die Landesgrenzen hinaus, um wahrgenommen zu werden: „Denn Konkurrenz und Zusammenarbeit sind kein Widerspruch!“

Schließlich fange Europa bereits lokal an der Basis in den Kommunen an.

Darin, dass sich das Humboldt-Forum nicht mit Europa beschäftige, liege eine Chance für Dahlem, sich neu auszurichten. Anlässlich des 20-jährigen MEK-Jubiläums im Jahr 2019 schlägt Hassemer eine „Geber-Konferenz“ vor, die gemeinsame Potentiale eröffnen und „der anstrengende Zukunft der Museen“ zuträglich sein dürfte.

Dr. Marion Ackermann aus Dresden ergänzt; „Wir benötigen Impulse aus der Politik.“ Museen gehörten zu Europa, das diese erst lebendig werden lässt.

Und Dr. Susanne Rockweiler hofft in Brüssel auf europäischer Ebene auf Kunst- und Kulturlobbyisten. Um mehr Menschen und jüngere Zielgruppen erreichen und an Museen und damit Europa heranführen zu können, wünscht sie sich wieder kostenfreien Eintritt für Familien an einem Tag im Monat. Auch dafür sollten Politiker auf die Museen zugehen.

Das, was Europa und seine so unterschiedlichen Museen ausmacht, bringt an diesem Abend abschließend Dr. Ackermann mit lyrischen Worten auf den Punkt: „An Eurer Unterschiedlichkeit bereichert Euch!“

Die Diskussionsreihe „Ideenwerkstatt Museen“ veranstaltet das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf in Kooperation mit dem Regionalmanagement Berlin SÜDWEST.

Die 3. Ideenwerkstatt Museen am 28. Mai 2018 um 18 Uhr wird den Titel „Müde Museen – wache Museen – Was fasziniert junge Menschen an Museen und Ausstellungen?“ tragen.

Jacqueline Lorenz

Titelbild

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