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Friede sei ihr erst Geläute!

Onkel-Tom-Friedhof jetzt mit Glockenklang

C. Markl-Vieto, N. Kopp, G. Greve, Dr. Dr. W.Wablat , Pfarrer St. Reiche.
C. Markl-Vieto, N. Kopp, G. Greve, Dr. Dr. W.Wablat , Pfarrer St. Reiche.
Erschienen in Gazette Zehlendorf Dezember 2016
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Stolz tönt sie vom Glockenstuhl: Die bronzene Glocke, die einst die Friedensgemeinde Charlottenburg zum Gottesdienst rief, hat nun eine neue Aufgabe gefunden: Als Freisteher auf dem Onkel-Tom-Friedhof wird sie zukünftig den Trauergemeinden bei ihrem stillen Gang Trost und Hoffnung verkünden. Was bis dahin nur ein kleines, von Hand geläutetes Glöcklein mit eher blechernem Klang vermochte, klingt nun weit über den Friedhof hinaus.

Doch der Segen kommt von oben

Zu verdanken ist dies Steffen Reiche, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Nikolassee, der viele spendenfreudige Gemeindemitglieder und auch das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf für seine Idee begeistern konnte: „Immer wenn ich eine Trauergesellschaft über die langen Friedhofswege führte, empfand ich diese tiefe Ruhe ohne jeden Glockenklang fast ein wenig beklemmend.“ Eine Glocke musste her. Der Pfarrer hörte sich um, wandte sich an das Bezirksamt und an Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto. Er erfuhr von der in Teltow beim Unternehmen Böttcher u. Klapper „Glockenläutemaschinen und Turmuhren“ seit drei Jahren eingelagerten bronzenen Kirchenglocke. Vom berühmten Berliner Glockengießer Johann Karl Hackenschmidt 1863 „erbaut aus freiwilligen Beitraegen“, ein ganz besonderes Stück mit besonderem Anspruch, den der Pfarrer mit seiner Gemeinde dann auch erfüllte: 6.000 Euro kamen durch die großzügigen Privat-Spender wie Patent-Anwalt Dr. Dr. Wolfgang Wablat zusammen, auch der Kirchenkreis gab etwas dazu. So konnte schließlich für 2.500 Euro die Glocke gekauft werden, nebst Gestell und elektrischem Glockenanschluss. Sozusagen ein Schnäppchen, bedenkt man: „Eine neu gegossene Glocke dieser Art würde um 9.000 Euro kosten“, wie Firmen-Inhaber Greve erklärt. Demnächst wird die Glocke zum Schutz noch einen Umbau erhalten.

Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf zeigte sich ebenfalls großzügig: So übernahm es mit dem Grünflächenamt die Fundamentarbeiten, die von Auszubildenden aus einem Sonderprojekt ausgeführt wurden. Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten ging es schließlich durch die Vermittlung von Bezirksbürgermeister Norbert Kopp zügig voran, bis die Glocke „fest gemauert in der Erden“ stand.

Anlässlich ihrer feierlichen Einweihung am 8. November 2016 dankte Pfarrer Reiche dann auch für „die hilfreiche Zusammenarbeit aller“ und kündigte bei seiner nächsten Amtshandlung auf dem Friedhof die Segnung der Glocke an.

Norbert Kopp und Christa Markl-Vieto konnten so zum Ende ihrer Amtszeit noch einmal ein erfreuliches Resümee ziehen.

Und Pfarrer Reiche mit seiner Gemeinde aus Nikolassee lieferte einmal mehr ein gutes Beispiel aktiv gelebter Nächstenliebe.

Jacqueline Lorenz

Titelbild

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