Erschienen in Nikolassee & Schlachtensee Journal Oktober/November 2022
In der Ausstellung im Schloss Glienicke ist das Bild eines Pferdes in seinem Stall zu sehen. Der dort gemalte Fuchs war wohl ein besonderer Liebling von Prinz Carl. Denn auch ein Huf des Pferdes ist Teil jener Ausstellung. Er bekam einen Deckel und wurde als Tintenfass genutzt. Nach dem Tod des Pferdes Agathon holte nicht etwa der Abdecker das Tier. Der Prinz ließ sein Jagdpferd, das er 1828 gekauft hatte, im Jahr 1854 im Glienicker Park begraben.
Agathon ist nicht das einzige Pferd, das hier liegt. Verteilt durch den Park sind die Steine weiterer Tiergräber zu entdecken. Der Hund Pady wurde 1920 in St. Petersburg geboren. Dort lebte die Schwester des Prinzen, die Zarin Alexandra Fjodorowna, geborene Charlotte von Preußen. Möglicherweise war Pady ein Geschenk an ihren Bruder? Das Tier lebte bis 1928 in Glienicke. Gleich daneben ein deutlich größerer Stein. Er wurde für den braunen Hengst Allamont angefertigt, der von 1812 bis 1839 lebte. Versteckt im Park liegt am Wegesrand noch eine weitere Platte, die „Brownhorse“ gewidmet ist.
Am Jagdschloss Glienicke liegt eine weitere Grabplatte, die größte in Glienicke. Nahe an Schloss und Havel wurde Taurus begraben. Der Fuchswallach, der von Zeitzeugen als „prächtig“ beschrieben wurde, trug den Prinzen Friedrich Leopold im Jahr 1892 auf dem Distanzritt zwischen Berlin und Wien, den viele teilnehmende Pferde nicht überlebten.. Die Strapazen konnten Taurus anscheinend nichts anhaben. In dem Buch „Der große Distanz-Ritt Berlin-Wien von 1892“ von E. von Naundorff heißt es: „Nur das Pferd des Prinzen Friedrich Leopold von Preussen zeigte vorzügliche Haltung und machte einen sehr günstigen Eindruck.“ Der Prinz kam laut dem Buch auf den 29. Platz und war somit drittbester der deutschen Reiter. Andere Quellen sehen ihn auf Platz 31 oder 37. Das 1882 geborene Pferd starb 1909. Neben dem Grab des Pferdes wurde der Hund Quicksy begraben.
Die Pferdegräber waren lange in Vergessenheit geraten. Der Buchautor und Stadtführer Carl Peter Steinmann erfuhr von ihnen und begab sich auf die Suche. Die Steine liegen heute allerdings nicht mehr an ihrem früheren Platz, einige von ihnen sind am Wegesrand zu entdecken.
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