Erschienen in Wannsee Journal Dezember/Januar 2022
Seit sieben Monaten ist das von der Gercke & Lala STIFTUNG getragene Projekt „Treffpunkt Im-besten-Alter“ in Wannsee in der Königstraße 25-27 am Start und hat sich in dieser relativ kurzen Zeit bereits zum Geheimtipp für Senioren in Steglitz-Zehlendorf entwickelt. Von der betreuten Wohnanlage gleich nebenan bis aus weiter ab gelegenen Ortsteilen machen sich die älteren Menschen hierher auf den Weg hin zu Geselligkeit und Gruppenangeboten, die spannende Abwechslung zum Alltag versprechen. So wie die Dame weit in den Achtzigern, die regelmäßig mit dem Rollator aus einer Senioreneinrichtung an der Grenze zu Kleinmachnow zum Wannseer Treff kommt und erklärt: „Ich will hier meinen Kreis erweitern, neue Leute kennenlernen. Bei uns sehe ich ja immer dieselben Gesichter.“
Die ungenutzten Räume des ehemaligen Restaurant des Vitana Senioren Centrums Schäferberg sind seit Mai diesen Jahres von der uneigennützigen Gercke & Lala STIFTUNG in Win-Win-Situation angemietet und haben einen attraktiven Platz geschaffen, an dem ältere und alte Menschen Abwechslung, Spannung und Gesellschaft von Gleichgesinnten erwartet, bei Spiel, Sport und Spaß drohender Einsamkeit aber Platzverweis erteilt wird. Dabei stehen Herzlichkeit und Zuwendung an diesem Wohlfühlort für die ältere Generation weit vorne: Vermittelt durch die empathische Treffpunkt-Leitung Antje Nörenbergs und die ehrenamtlich und professionell Begleitenden der Gruppenangebote. Initiiert von der schwungvoll motivierenden Stiftungsgründerin und Vorstandsvorsitzenden Heidi Gercke, hat sich die Wannseer Institution zu einem Erfolgsprojekt mehr der Stiftung entwickelt, die bereits im Juni 2021 in Neukölln einen ähnlichen, nicht weniger gut angenommenen Treffpunkt in eigenen Stiftungsräumlichkeiten an der Emser Straße aufgebaut hatte. Intensiv befragte das Stiftungsteam vorab Bezirksämter nach ungenutztem Raum in den Bezirken, an denen ein Treffpunkt für Menschen im besten Alter möglich wäre.
„Alte Menschen kommen in unserer Gesellschaft zu kurz. Deshalb wollen wir sie auf allen uns möglichen Wegen unterstützen, einen schönen, spannenden und selbstbestimmenden Alltag zu verbringen“, begründet Heidi Gercke – selbst schon im besten Alter – die Förder- und Projekt-Aktivitäten der von ihr ins Leben gerufenen Stiftung, in der auch das Vermächtnis ihres langjährigen Geschäftspartners Hans Joachim Lala steckt. „Er hat, beeindruckt von meiner Idee, nur wenige Wochen vor seinem Tod sein Testament zugunsten der Stiftung geändert“, betont die so aktiv mitten im Leben stehende Heidi Gercke und hat sein Andenken im Stiftungsnamen verewigt.
Einladend stehen zwei Stühle vor dem Eingang des Wannseer Treffpunktes, der mit Empfangsbereich, großer Küche, Gemeinschafts- und Gymnastikraum vielfältigen Gruppenangeboten Möglichkeiten bietet. Die Linedancer tanzen wie jeden Freitagnachmittag zu gängigen Popsongs und Countrymusic. Die Anfänger- und sich anschließende Fortgeschrittenen-Gruppe hat pro Gruppe bis zu zehn Tänzerinnen und Tänzer. Wechselnde Schrittfolgen trainieren Kopf und Körper, fördern Beweglichkeit und Konzentration. Mit viel Know-how und Spaß am Tanz hält Ute die Truppe zusammen. Die ehemalige Sport- und Englischlehrerin betreibt intensiv seit 10 Jahren Linedance, bei dem man in Reihen oder im Kreis ohne direkten Partner tanzt. Vor zwei Monaten fand sie zu ihrer nun ehrenamtlichen Aufgabe. Sie erzählt: „Als ich zu Besuch im Pflegeheim nebenan war, fiel mir der Treffpunkt auf. Ich habe nachgefragt, tja und hier bin ich.“ Längst haben Heidi Gercke, ihr Team und die gut besuchten Tanzgruppen ihre immer gut gelaunte Trainerin ins Herz geschlossen und wollen ihr dies in der Pause zwischen den Kursen zeigen: Als herzliches Dankeschön für ihr ehrenamtliches Wirken und unter Applaus ihrer Tanzzöglinge erhält die überraschte Tanzlehrerin von Heidi einen Blumenstrauß und Korb mit Leckereien zur Stärkung überreicht. Besonders laut applaudiert Ingrid, die am Wochenende regelmäßig ehrenamtlichen Schreibtischdienst im Treffpunkt leistet. Sie kann sich in die Worte von Heidi eingeschlossen fühlen: „Wir sind dankbar, dass es Menschen gibt, die sich ehrenamtlich für andere engagieren.“
– Denn das ermöglicht der Stiftung, die mit ihren 15 Gruppenbegleitern und -trainern neben den ehrenamtlich Tätigen auch Minijobber beschäftigt, ein breites Angebot aufrechtzuhalten: Das reicht u. a. vom Handarbeits-, Brettspiel- und Skatangebot, PC- und Handytraining über Kultur- und Literaturnachmittage oder gemeinsam Singstunden bis hin zur gemeinsamen Rückengymnastik und Qigong im geschmackvoll eingerichteten Fitnessraum und zu Nordic Walking, Kräuter- und Gesundheitsspaziergängen. Aber auch der gemütliche Plausch und die persönliche Ansprache kommen hier nie zu kurz und erhalten Raum beim regelmäßigen Fitness- und Aryuveda-Brunch in der hellen großen Küche oder beim sonntäglichen Kaffee & Kuchen. Und statt „Abwarten und Teetrinken“, heißt es im Treffpunkt mit Yogalehrerin Petra „Atmen und Teetrinken“. Bei Spiel und Spaß mit der zertifizierten Gedächtnistrainerin Imke, bekommt dann besonders der Kopf etwas zu tun.
„Dass älteren Menschen die Angebote unserer Treffpunkte ohne Druck, selbstbestimmt und auf freiwilliger Spendenbasis nutzen könne, macht wohl die gute Akzeptanz aus“, betont Antje Nörenberg, die die Fäden des Wannseer Treffpunktes geschickt in der Hand hält und als Marketingfachfrau stets zur Stelle ist, wenn nötig. So kann die Institution nach nur sieben Monaten bereits auf über 70 für die einzelnen Gruppen eingetragene Stammgäste blicken, darunter etwa 20 Prozent Männer. Antje und Heidi leben beide im Bezirk und arbeiten auf jahrelanger freundschaftlicher Vertrauensbasis miteinander, – unverzichtbar für ein Gelingen so umfangreicher Projekte, wie es die Treffpunkte in Wannsee und Neukölln sind. Ihren Gästen bieten sie die fußläufig und mit dem ÖPNV gut zu erreichenden Räumlichkeiten übrigens auch zur Nutzung für Familienfeiern etc. an.
Einmal im Monat donnerstags zwischen 14 und 16 Uhr ist die Seniorenvertretung Steglitz-Zehlendorf als Ansprechpartner im Wannseer Treffpunkt zu Gast, und auch der bezirkliche Pflegestützpunkt hat hier eine Außenstelle.
Für die Zukunft plant das engagierte Treff-Team verstärkt gemeinsame Konzert- und/oder Theaterbesuche und will dazu mit Theatern im Bezirk in Kontakt treten. An sechs Tagen in der Woche und an Feiertagen sind die Treffpunkte in der Zeit von 14 – 18 Uhr geöffnet, nur Montag ist geschlossen. Anmeldung und Fragen, die den Wannseer Treffpunkt betreffen, unter Tel. 030 – 801 058 515.
Weitere Informationen unter www.treffpunkt-im-besten-alter.de
Vor rund fünf Jahren gründete Heidi Gercke ihre Stiftung, die auf Senioren ausgerichtet ist und verschiedene gemeinnützige Projekte finanziell fördert. Damit will sie ihnen Aufgaben und Beschäftigung ermöglichen, auch wenn Rente und privater Kreis klein sind.
Das menschliche Interesse von Heidi Gercke kommt nicht von ungefähr: Mit ihrer Mutter führte sie über Jahre eine Edeka-Filiale, bevor sie sich entschloss, Betriebswirtschaft zu studieren. Sie erinnert sich: „Zu uns ins Geschäft kamen auch viele ältere Menschen, die bei uns neben ihren Einkäufen Ansprache und Aufmerksamkeit bekamen.“ Heidi sah schon damals die Einsamkeit, die oft dahinter steckte.
Nach dem Studium ging sie in die Immobilienbranche, in der sie schließlich Geschäftspartner von Hans Joachim Lala wurde. Beide standen hinter der von Heidi Gercke entwickelten Stiftungsidee, die damit ein solides Fundament hatte.
Inzwischen hat die Gercke & Lala STIFTUNG unter Heidis ansteckender Energie erfolgreich eigene Projekte wie die Seniorentreffpunkte ins Leben gerufen und unterstützt Projekte, die ein selbstbestimmtes Leben für Senioren im sozialen, kulturellen und medizinischen Bereich fördern. Dabei liegt der Stiftung auch das bürgerschaftliche Engagement am Herzen und sie kooperiert mit wichtigen Partnern wie beispielsweise dem Silbernetz e. V. und der Bürgerstiftung Berlin. Und so wünscht sich das Stiftungsteam, dass noch viele ältere Menschen ihren Projekten profitieren können – und dass viele gute Ideen und weitere engagierte ehrenamtlich Interessierte zur Stiftung gelangen.
Weitere Informationen und Kontakt zur Stiftung unter www.gercke-lala-stiftung.de
Jacqueline Lorenz
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