Erschienen in Gazette Steglitz und Zehlendorf Januar 2023
Vieles in unserem Alltag hat sich in den letzten drei Jahrzehnten verändert. Globalisierung, Digitalisierung, neue Arbeitswelten, aber auch die Corona-Pandemie, staatliches Handeln, und der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sowie deren soziale und wirtschaftliche Folgen hinterlassen ihre Spuren. Die Gesellschaft befindet sich in einem größeren Veränderungsprozess mit ungewissem Ausgang. Wie sich dieser Prozess auch auf unser Zusammenleben in der unmittelbaren Nachbarschaft auswirkt, ist auch Gegenstand der Beratungen der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf.
Gute Nachbarschaft ist Grundlage für ein solides Miteinander in unseren Straßen und Kiezen. Aus guter Nachbarschaft erwächst Zusammenhalt, den Gesellschaften brauchen, damit die Schwachen und Alten nicht vergessen werden, die Kinder sicher zur Schule kommen und Integration gelingt. Es ist Aufgabe der Politik, im Austausch mit den Bürgern zu stehen, deren Gesamtinteresse zu fördern und nicht Spaltung durch irgendeine Ideologie zu betreiben, nur um den eigenen Glaubenssätzen zu folgen. So setzt sich die CDU für eine Verkehrspolitik ein, die niemanden ausgrenzt, fordert, dass Diskussionen bei Straßenumbenennungen, wenn es – selten – dazu wirklich Anlass geben sollte, nur unter Einbeziehung der Anwohner stattfinden und nicht von grünen Ideologen vorgegeben werden. Für funktionierende Nachbarschaft gilt, was auch im Großen zutrifft: Das von links betriebene Zerfasern in Einzelinteressen fördert keinen Zusammenhalt, es teilt ein bislang funktionierendes Ganzes in widerstreitende Interessensgruppen und führt zur Auflösung. Wir stellen uns dem als UNION durch pragmatische und unideologische am Gemeinwohl orientierte Politik entgegen.
Tom Cywinski
Veränderungen im Kiez betreffen alle Menschen, die darin wohnen. Doch werden Veränderungen vielfach von oben festgelegt. Wir haben es uns als Grüne Fraktion und in der Zählgemeinschaft vorgenommen, alle Menschen im Bezirk mitzunehmen und ihnen zuzuhören, um gemeinsam neue Projekte in den Kiezen zu realisieren. Mit unseren Beteiligungswerkstätten haben wir einen ersten Schritt gemacht. Die hohe Beteiligung zeigt das starke Interesse der Menschen an Beteiligung. Gemeinsam mit der Nachbarschaft über Lösungen zu diskutieren, fördert uns als Gemeinschaft. Ein gemeinsames Interesse schweißt zusammen und man kann Anliegen z. B. als Unterschriftensammlung oder Einwohner*innenantrag ins Bezirksparlament tragen. Wir wollen dieses wichtige Netz daher weiter stärken: mit persönlichem Zuhören, mit dem Format der Beteiligungswerkstätten und Runden Tische, mit der Förderung von Nachbarschaftszentren und -treffpunkte. Wir wollen diesen Weg weiter gehen, Anliegen der Menschen ernst nehmen und eine Politik für und mit den Menschen machen. Nur so finden wir den Schlüssel zu guter Nachbarschaft und zu sozialem Zusammenhalt. Lassen Sie uns die Ärmel hochkrempeln und unseren Bezirk gemeinsam gestalten.
Mariella Perna / Ulrike Kipf
Bei der SPD wird „Solidarität“ für das gebraucht, was Nachbarschaft und Zusammenhalt beinhalten. Solidarität bedeutet im Unterschied zum Egoismus nach dem Motto – wenn jeder an sich denkt, ist an jeden gedacht – ein Zusammenhalten aufgrund gleicher Anschauungen. Solidarität bedeutet: Alle Menschen nehmen aufeinander Rücksicht, auch wenn sich daraus kein eigener Vorteil ergibt. Wir fragen nicht, was jemandem zusteht, sondern was jemand braucht. Das hat nichts mit herablassendem Mitleid zu tun. Zur Solidarität gehört stets Gegenseitigkeit. Gegenseitigkeit ist in einer guten Nachbarschaft vorhanden. Gegenseitige Achtung und Respekt vor jedem, auch wenn dieser anderer Meinung ist, ist für uns prägend. Durch gemeinsame Interessen, Wünsche und Rechte bildet sich Zusammenhalt, wenn jeder erlebt, dass er geachtet und gehört wird. Das hat nichts mit der konservativen Haltung; „wer hier leben möchte, muss sich das leisten können“ zu tun. Die Bereitschaft, Menschen in Notlage, aus Gewalt oder Unterdrückung aufzunehmen, ist wesentlich. Bedürfnisse von denen mitzudenken, die krank, schwach oder nicht in der Lage sind, sich zu vertreten, gehört zu unserer Politik für eine gute Nachbarschaft, die von Zusammenhalt getragen wird.
Volker Semler
In Zeiten, in denen vieles, das als selbstverständlich galt, nicht mehr sicher ist und Sorgen vor dem Morgen ein ständiger Begleiter sind, suchen viele Menschen Halt in einer starken Gemeinschaft. Der Ruf nach dem Staat oder der „Politik“ ist in einer Demokratie das Nachdenken wert. Wir Bürgerinnen und Bürger machen unsere Gesellschaft aus, im Kleinen wie im Großen. Wir haben keinen Obrigkeitsstaat. Als Freie Demokraten (FDP) setzen wir auf die Eigenverantwortlichkeit des Menschen, aber der Dienst am Nächsten ist uns nicht fremd. Die Freie Demokratische Wohlfahrt (FDW) Berlin ist berlinweit aber auch in unserem Bezirk aktiv. In diesen Tagen ist sie unterwegs, um Schlafsäcke und Isomatten an Bedürftige zu verschenken. Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt. Es wurde literweise warme Suppe gekocht und von den Jungen Liberalen (JuLis) an Obdachlose verteilt. Spenden dazu wurden im Herbst eingeworben. Das sind kleine Schritte, die nur ein Baustein sind für ein Miteinander. Auch ein freundliches Wort, eine Aufmunterung oder ein kleines Geschenk in der Nachbarschaft schenkt Wärme, die wir gerade jetzt nötiger brauchen denn je.
Mathia Specht-Habbel
Seit Jahren erleben wir, wie das Thema Corona Freundeskreise und Nachbarschaften zerreißt. Gespräche brechen ab, Türen fallen zu. Noch mehr als im vergangenen Jahr werden wir uns 2023 mit einer massiven Energie-, Finanz- und Wirtschaftskrise konfrontiert sehen, die lange vor dem Ukraine-Krieg begonnen hat und die unseren Wohlstand heute massiv bedroht. Hinzu kommt die Einwanderungskrise, die gerade wieder richtig Fahrt aufnimmt. In der Summe dieser Krisen steckt gesellschaftlicher Sprengstoff. Lassen wir nicht zu, dass er explodiert. Unser bürgerlicher Bezirk soll ein gutes Beispiel für Berlin sein: Gehen wir mit dem Hund des kranken Herrn von gegenüber spazieren. Besuchen wir die ältere Nachbarin, die alleine in ihrer Wohnung lebt. Helfen wir der alleinstehenden Mutter mit ihren Kindern. Bedanken wir uns bei den Unternehmern im Bezirk, die harte Corona-Jahre durchgestanden haben und die uns weiterhin mit allem versorgen. Kaufen wir lokal. Halten wir zusammen! Kommen Sie gerne auch in unserem Büro vorbei. Denken Sie auch 2023 daran: Es gibt immer eine Alternative. Einen guten Start ins neue Jahr wünscht Ihnen Ihr
Peer Döhnert
Gute Nachbarschaft ist wichtig und gehört dazu, damit man sich zuhause fühlen kann. Deshalb wird bei den Haushaltsbefragungen in Milieuschutz-Beobachtungsgebieten danach gefragt, wie lange man dort wohnt und wie sehr man verankert ist im Haus, in der Straße, im Kiez. Diese Kriterien entscheiden mit bei der Frage, ob eine soziale Erhaltungssatzung erlassen wird. Denn auch das ist die Funktion des Milieuschutzes: gewachsene, intakte soziale Strukturen zu schützen.
Steglitz-Zehlendorf wird immer wieder gelobt dafür, dass es hier viel Hilfsbereitschaft untereinander gibt – auch für die Menschen, die neu hier sind und Schutz suchen. Das nachbarschaftliche Engagement für geflüchtete Menschen in SZ ist besonders groß. Aber auch das aus guter Verwurzelung im Kiez erwachsene Bedürfnis, sich mit anderen gemeinsam für eine Sache stark zu machen, ist deutlich sichtbar. Offene Versammlungen, Initiativen, Forderung nach mehr Bürger*innenbeteiligung – all das erklärt sich eben auch aus einer Verbundenheit mit dem Kiez und der Nachbarschaft.
Pia Imhof-Speckmann
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