Erschienen in Gazette Charlottenburg Januar 2023
Bisher war am Savignyplatz der eigentliche Bahnhof (1895-96) als Teil des Bahnviadukts geschützt, der Berlin vom Ostbahnhof bis zum Bahnhof Charlottenburg durchzieht (1875-82). Neu hinzugekommen ist die städtebauliche Situation direkt um den Bahnhof, insbesondere die Fußgängerpassage zwischen Bleibtreustraße und Savignyplatz (seit 1999 Else-Ury-Bogen). Der S-Bahnhof ist als Einheit mit der Passage, den raum- und ortsprägenden Brandwänden der umgebenden Häuser sowie der Brandwandgestaltung eines Künstlerkollektivs um Ben Wagin von hoher geschichtlicher, künstlerischer und städtebaulicher Bedeutung.
Zum neuen Schutzgut gehören auch die ziegelsichtigen Brandwände direkt am Bahnhof und dort das berühmte Wandgemälde ‚Weltbaum 2 – Werden, Sein, Vergehen‘ (1986). Gestaltet wurde es von Ben Wagin und zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern, darunter Sigfrid Rischar, von dem der eigentliche Weltbaum stammt. Die Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesens förderte das Projekt im Vorfeld der 750-Jahr-Feier Berlins 1987.
‚Weltbaum 2‘ ist ein wichtiges Werk Ben Wagins und zugleich ein Dokument der in den 1980er-Jahren erstarkenden Umweltbewegung. „Diese Unterschutzstellung passt in die heutige Zeit“, sagte Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut, „denn die Denkmalpflege erweist sich gerade als Leitdisziplin für einen achtsamen und schonenden Umgang mit unseren Ressourcen.“
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