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Ein Denkmal für eine Legende

Schildhorndenkmal erinnert an Flucht eines Slawenfürsten

Das Denkmal erinnert an die Sage von der Flucht des Fürsten Jaczo durch die Havel.
Das Denkmal erinnert an die Sage von der Flucht des Fürsten Jaczo durch die Havel.
Erschienen in Gazette Wilmersdorf Januar 2023
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Ob der Held der Geschichte jemals am Schildhorn war? Die Legende besagt, dass der slawische Fürst Jaczo – auch Jacza, Jaxa oder Jaksa genannt – hier bei seiner Flucht an Land ging. Sein Verfolger war Albrecht I. von Brandenburg, bekannter als Albrecht der Bär. Der Fürst aus dem Haus der Askanier gilt als Begründer der Mark Brandenburg. Jaczo hatte mit Verbündeten die Brandenburg angegriffen, da er sich enterbt fühlte. Der Hevellerfürst Pribislaw verstarb und Jaczo ging davon aus, dass die Brandenburg, die zu Pribislaws Eigentum zählte, an ihn gehen würde, da er – so vermuten Historiker – mit einer Schwester Pribislaws verheiratet war. Doch Pribislaws Ehefrau Petrissa übergab die Burg an Albrecht den Bären. 1157 versuchte Jaczo, die Brandenburg dennoch zu erobern und scheiterte. Der Legende nach verfolgte Albrecht der Bär den fliehenden Jaczo bis an die Havel beim heutigen Schildhorn. Jaczo stürzte sich samt Pferd und Waffen in die Fluten, um zu entkommen. Doch die Havel ist an jener Stelle breit. Fürst und Pferd verließen die Kräfte und beide drohten zu ertrinken. Da flehte Jaczo um Rettung. Zunächst beim Slawengott Triglav. Doch dieser rührte keinen Finger. In Todesangst richtete sich die nächste Bitte um Rettung an den eigentlich verhassten Christengott. Verbunden mit dem Schwur, nach Erreichen des sicheren Ufers zum Christentum überzutreten. Da durchströmten Ross und Reiter neue Kräfte und sie schafften es bis an den Havelstrand bei Schildhorn. Aus Dankbarkeit hängte Jaczo Schild und Horn an eine Eiche und war von da an Christ.

Soweit die Legende. Den Fürsten Jaczo von Köpenick gab es tatsächlich. Ob er jemals von Albrecht dem Bären in die Havel getrieben wurde, ist nicht nachzuvollziehen, Christ soll er laut der Forschung schon vor dem Ritt zur Brandenburg gewesen sein. Die Legende um Schildhorn soll schon im 18. Jahrhundert erzählt worden sein, wurde aber erst seit dem frühen 19. Jahrhundert populär und um den Übertritt zum christlichen Glauben ergänzt. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. beauftragte den Bildhauer August Stüler mit dem Bau einer Sandsteinsäule zur Erinnerung an die Begebenheit. Die Säule basiert auf Entwürfen des Königs. An dem stilisierten Eichenstamm mit dem Kreuz anstelle einer Krone, hängt ein Schild. 1845 wurde die Säule aufgestellt, mit der Absicht, Ausflügler in die Natur zu locken. 1865 wurde in der Nähe des Denkmals ein Wirtshaus eröffnet, das sich schnell großer Beliebtheit erfreute. Auch heute ist Schildhorn noch ein beliebtes Ausflugsziel. Ob sich der Name von der Form der Landzunge herleitet, die sich wie ein Horn in die Havel krümmt und sich ihr wie ein Schild entgegenstemmt oder von der Sage, ist nicht geklärt. Auf jeden Fall wurde Schildhorn bereits 1530 – lange, bevor die Legende populär wurde – erstmals schriftlich erwähnt.

Titelbild

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