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Erstes Berliner Frauenhaus war in Grunewald

Gedenktafel in der Richard-Strauss-Straße 22

Erschienen in Dahlem & Grunewald Journal Februar/März 2023
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Am 1. November 1976 wurde das erste Frauenhaus im Westen Berlins eröffnet. Die Villa in der Richard-Strauss-Straße 22 bot Zuflucht für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen waren. Oft mussten sie gemeinsam mit ihren Kindern vor dem gewalttätigen Partner aus der vertrauten Umgebung der eigenen vier Wände fliehen.

Schon vor der offiziellen Eröffnung trafen die ersten Bewohnerinnen ein. Es waren keinesfalls – wie von der Nachbarschaft gefürchtet – Frauen aus einfachen Verhältnissen. Eine der ersten Bewohnerinnen war mit einem hohen Richter verheiratet. Das Frauenhaus war auf etwa 70 Bewohnerinnen ausgelegt, aber meistens waren es weitaus mehr Frauen und Kinder, die hier Sicherheit suchten. Der Bedarf war riesig, Männer hatten in dem Haus keinen Zutritt. Manche fanden die – eigentlich geheim gehaltene – Adresse des Frauenhauses heraus und drohten ihren Frauen. In einem Fall drang ein verlassener Ehemann sogar mit einer Axt ins Haus ein. Mutige Bewohnerinnen stellten sich ihm in den Weg und schützten seine Frau. Die Polizei führte den Eindringling schließlich ab.

Das Frauenhaus bot nicht nur Zuflucht, sondern auch Hilfe zur Selbsthilfe, sodass die Frauen die Möglichkeit zu einem Neuanfang hatten. Das Beispiel machte Schule – 1979 wurde ein weiteres Frauenhaus in Berlin eröffnet. Das erste Frauenhaus bestand bis zum Dezember 2000. Heute gibt es in Berlin sieben Frauenhäuser und mehrere Zufluchtswohnungen.

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