Erschienen in Zehlendorf Mitte Journal Februar/März 2023
Genau genommen ist das Wasserwerk Beelitzhof ein Charlottenburger „Kind“. Denn im Jahr 1888 war es die Charlottenburger Wasserwerke AG, die von hier aus die Haushalte und Unternehmen in Charlottenburg und Westend versorgte. Nach den Anfängen nahm der Umfang der Aufgaben des Wasserwerks Beelitzhof – benannt nach der Fischerfamilie Beelitz, die einst hier ansässig war – deutlich zu. Heute versorgt es weite Teile des Berliner Südwestens von Charlottenburg über Zehlendorf bis nach Neukölln.
Ein Vorläufer des Wasserwerks stand bereits 1872 an dieser Stelle. Die Pumpstation wurde für die Versorgung der Colonie Alsen gebaut. Doch die Kapazitäten reichten nicht lange für die wachsende Siedlung. Deshalb kam erst Beelitzhof I dazu und im Jahr 1894 Beelitzhof II. 1898 wurde die ursprünglich vorhandene Pumpstation außer Betrieb genommen.
Die wachsende Bevölkerung brauchte immer mehr Wasser. Die Charlottenburger Wasserwerke AG – die 1945 mit den Berliner Städtischen Wasserwerken zu den Berliner Wasserwerken fusionierte – legte weitere Brunnen in Nikolassee und entlang der Havel an. Der Wasserverbrauch hatte Folgen – der Nikolassee trocknete um 1911 aus. Um ihn zu retten wurde eine Pumpstation gebaut, die Wasser vom Wannsee in den Nikolassee pumpt. Der Riemeistersee im Grunewald trocknete ebenfalls aus – er wurde zum Riemeisterfenn. Auch andere Seen der Grunewaldkette litten unter der steigenden Grundwasserentnahme und werden bis heute mit Wasser aus der Havel versorgt.
Die Versorgung mit sauberem Wasser muss auch für die Zukunft gesichert sein. Deshalb wies man im Bereich des Wasserwerks Beelitzhof Wasserschutzgebiete am Havelufer aus. Heute ist das Wasserwerk eines von drei Schwerpunktwerken in der Stadt. Zur Wassergewinnung stehen 85 Vertikalbrunnen mit bis zu 170 Metern Tiefe zur Verfügung. Ihre Unterwassermotorpumpen haben eine Leistung von 50 bis 200 m³ pro Stunde. Die maximale Leistung des Wasserwerks beträgt 160.000 m³ täglich. Das Berliner Wasser ist mit seinem hohen Gehalt an Mineralien und Spurenelementen hart, was sich auch an Kaffee- und Waschmaschinen bemerkbar macht. Doch als Trinkwasser ist die Qualität sehr gut. Bei einem bundesweiten Vergleich aus dem Jahr 2021 kam Berlin auf den zweiten Platz.
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