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Stiftung Markstein

Hilfe und Hoffnung für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche

Hans Markert am Tag der Ehrennadelverleihung. Foto: BA TS
Hans Markert am Tag der Ehrennadelverleihung. Foto: BA TS
Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau Februar 2023
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Ballettschule am MexikoplatzAugenkraft Institut fürEckard Kanold GmbH & Co. KG

Rund drei Millionen sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche leben laut Schätzung in Deutschland. Initiativen und Stiftungen, die dort selbstlos Hilfe leisten, wo die öffentliche Hand versagt, sind da unverzichtbar.

Die gemeinnützige Stiftung Markstein in Schöneberg ist eine von ihnen: Im November 2021 gegründet, offeriert sie seitdem mit einem kleinen Kreis ehrenamtlich Engagierter zum Ausgleich sozialer Nachteile Bildungsförderung für junge Menschen. Gründer und Motor ist der Pädagoge Hans Markert, der sich bereits während seiner früheren Lehrertätigkeit und seit über 55 Jahren für Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien erfolgreich einsetzt. Im November 2022 erhielt er für seinen in vielen Bereichen ehrenamtlichen Einsatz aus der Hand der Sozialsenatorin Katja Kipping die Berliner Ehrennadel. Doch der bescheidene Stifter will sich am liebsten gar nicht erwähnt wissen, vielmehr wünscht er sich ungeteiltes Interesse für die Stiftung Markstein, die ganz ohne Verwaltungskosten, Personal und Geschäftsstelle schon so manches Projekt zugunsten unterstützungswürdiger junger Menschen gestemmt hat. Da alle Aufgaben ehrenamtlich ausgeführt werden, sind weitere Interessierte willkommen, die technische Hilfe in Einzelbereichen leisten oder mit ihren Hinweisen, Ratschlägen sowie mit kritischer Begleitung die künftige Stiftungsarbeit unterstützen möchten.

Die Stiftung

Für Kinder und Jugendliche gilt das Recht auf Chancengleichheit, das jedoch oftmals nicht erfüllt wird. Zwar können bestehende soziale Unterschiede auch von der Stiftung Markstein nicht ganz ausgeglichen werden, aber sie trägt dazu bei, dass junge heranwachsende Menschen einen erfolgversprechenden Platz in unserer Gesellschaft finden können. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützt sie weit über Schöneberg hinaus Projekte auch anderer Träger, bringt in Kooperation mit geeigneten Trägern eigene Projekte auf den Weg und finanziert unterschiedliche Programme. Beispielsweise schaffte die Stiftung während der coronabedingt präsenzunterrichtfreien Zeit um die 100 Laptops für bedürftige Schüler von Partnerschulen an. Dabei wurde auch der Gedanke der Nachhaltigkeit nicht außer Acht gelassen: Anstatt fabrikneuer Geräte wurden von der Stiftung Markstein recycelte erstanden, sodass zum gleichen Preis von etwa 20 neuen Laptops 100 wiederaufbereitete angeschafft werden konnten – die übrigens bis heute gute Schuldienste leisten. Damit hat die Stiftung einen weiteren „Mark- oder Meilenstein“ am Rande eines nicht immer gradlinigen Bildungsweg gesetzt, der jungen Menschen dabei helfen soll, ihren Weg hoffnungs- und kraftvoll weiter vorwärts zu gehen; – ein wichtiges Ziel der Stiftung, das bildlich in ihrem gemeinsam mit einer Berliner Graphikerschule entwickelten Stiftungs-Logo anschaulich umgesetzt ist.

Projekt-Beispiele der Stiftung

Erfolgreich etabliert hat sich u. a. das Stiftungs-Projekt „Schüler helfen Schülern“ für sozial schwächere Schüler. In doppelter Hinsicht wird dabei pädagogisch gut durchdacht „Hilfe zur Selbsthilfe“ geboten:

Etwa zwei Jahre ältere, also halbwegs gleichaltrige Schüler, geben dabei anderen Mitschülern der unteren Jahrgänge in derselben oder in einer Nachbarschule Nachhilfe. Diese Schülerpartnerschaften nutzen in einer Win-win-Situation sowohl den Betreuten als auch den Betreuern: Die Einen lernen vom älteren Vorbild, während die Anderen damit gleichzeitig wichtigen Lernstoff wiederholen, sich im Erklären üben und soziale Kompetenz erwerben. Die Betreuer erhalten als Anreiz und Anerkennung eine Aufwandsentschädigung, die jedoch deutlich unter den Kosten für professionelle Nachhilfe liegt. Diese Maßnahme ist für alle Schulen geeignet und findet inzwischen auch an außerschulischen Einrichtungen statt. Die Kosten für Schüler aus sozial schwierigen Verhältnissen übernimmt die Stiftung. Ein geringer Eigenbeitrag ist erwünscht, aber nicht Bedingung. Kooperationen bestehen u. a. in Moabit und Kreuzberg, wobei das Projekt in Workshops an den jeweiligen Schulen von Schülereltern organisatorisch begleitet wird.

Außerdem ist die Musikerziehung ein wichtiger Förderbereich der Stiftung Markstein.

Vielleicht auch, weil der Gründer begeisterter Saxophonist ist. So gewährt die Stiftung – können Angehörige nicht mehr für die Unterrichtskosten aufkommen – Zuschüsse zum Unterricht an öffentlich geförderten Musikschulen. Dadurch konnte einer jungen Gesangsschülerin der Studienweg an die Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin

geebnet werden: Ein halbes Jahr vor Schulende war die Familie aus Krankheitsgründen in finanzielle Not geraten. Hätte die begabte Gesangsschülerin nicht weiter den regelmäßigen Gesangs-Unterricht wahrnehmen können, wären ihr für das Studium wichtige Vorkenntnisse verloren gegangen. – Die Stiftung Markstein aber übernahm die Kosten für den Gesangsunterricht und zusätzlich die für den Cello-Unterricht des Bruders. – Inzwischen studiert die junge Frau erfolgreich an der Musik-Hochschule.

Und auch die Kosten für den Besuch von speziellen Bläser- und Orchesterklassen sowie Zuschüsse zu Probenfahrten übernimmt die Stiftung Markstein immer wieder für sozial schwächer gestellte Schüler.

Erfolgreiche Projekt-Kooperationen unterhält sich u. a. mit dem Goethe-Gymnasium Wilmersdorf, der Gustav-Heinemann-Schule Marienfelde und der Gottfried-Keller-Schule in Charlottenburg.

Der Stiftungsgründer

Das ehrenamtliche Engagement von Hans Markert ist vielschichtig und reicht u. a. vom Wiederaufbau der Jugendabteilung Handball im Friedenauer TSC als Trainer in den 70er-Jahren über seine erfolgreiche Arbeit als Vorstandsmitglied in der Schöneberger Bürgerinitiative Dürerkiez bis zur Gründung der Stiftung Markstein im Jahr 2011. Hier kann der ehemalige Mathematik- und Englischlehrer im Ruhestand nun seine umfangreich erworbene Erfahrung, sein Wissen und das nicht zuletzt durch sparsames Leben selbsterwirtschaftete Vermögen stiftungsgerecht einfließen lassen.

Allein nur sein Lebensweg füllte eigentlich schon einen eigenen Beitrag: Aus finanziell eher armen Verhältnissen stammend, fuhr der junge Mann nach dem Abitur zur See. Er schaffte es, in jungen Lehrerjahren nach Südamerika und Afrika freigestellt zu werden und damit die Grundlage für den „Sabbatical“ im Berliner Schulwesen zu legen. Und als ehemaliger langjähriger Vorsitzender des Bezirkslehrerausschusses Tempelhof bringt er nun nützliches Wissen für die schulbezogenen Projekte der Stiftung Markstein mit, auch wenn er vorhat, sich allmählich aus dem Vorstand zurückzuziehen. Mit Blick auf die Zukunft der Stiftung erklärt er: „Die Gremien der Stiftung sind seit über 11 Jahren fast unverändert. Eigentlich braucht die Stiftung eine engagierte, moderat bezahlte Geschäftsführung und eine personelle Erneuerung in den Gremien.“

Das Motto des Pioniers Hans Markert, der immer Neues machen will, aber bleibt: Es geht um die Stiftung und nicht um Eitelkeiten.

Weitere Informationen und Anlaufkontakt für potentielle Unterstützende und Interessierte unter www.stiftung-markstein.de

Geschäftsführung Tel. 030 – 31 95 31 81 (AB, es wird zurückgerufen) oder E-Mail info@stiftung-markstein.de

Jacqueline Lorenz

Titelbild

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