Gazette Verbrauchermagazin

Witty Witches

Ausstellung von Leiko Ikemura im Georg Kolbe Museum

Sich auf die Augen stützend, 1997, © Leiko Ikemura und VG Bild-Kunst. Foto: Sabrina Walz
Sich auf die Augen stützend, 1997, © Leiko Ikemura und VG Bild-Kunst. Foto: Sabrina Walz
Erschienen in Gazette Charlottenburg Februar 2023
Anzeige
MarkisenTanzschule TraumtänzerWRF ReinigungstechnikABE-Minuth GmbHZahnärzte am Bundesplatz G. RömhildBallettschulen

Die Japanerin Leiko Ikemura ist eine international renommierte Künstlerin, deren Werke sich über die Gattungen Zeichnung, Malerei, Skulptur, Fotografie bis hin zur Poesie erstreckt. Die Ausstellung widmet sich vornehmlich Ikemuras skulpturalem Werk. Die Schau zeigt über 30 Skulpturen und ausgewählte Gemälde sowie Zeichnungen seit den 1990er-Jahren, darunter zahlreiche erst jüngst entstandene Arbeiten. Farbige Oberflächen und eine Skulpturensprache, die zwischen Form und Formauflösung changiert, sind typische Elemente von Ikemuras Arbeit, die westeuropäische und ostasiatische Kulturen miteinander ins Gespräch bringt.

Anziehung und Abschreckung

Der Ausstellungstitel Witty Witches (Englisch für Listige Hexen) deutet in subversiver und humorvoller Weise auf die anziehende und zugleich abschreckende Kraft, die den von Ikemura geschaffenen und nun das Museum bevölkernden Wesen innewohnt. Darin führt sie Landschaft und Mensch in ihren figürlichen Skulpturen zusammen: Figuren, die sich in Bäume verwandeln, personifizierte Tiergestalten und Köpfe, die der Erde entwachsen, zeigen ihr Ideal einer Verschmelzung der Natur. Die hybriden Fantasiewesen befinden sich stets im Stadium des Übergangs.

Hasen als Schutzgeister

Eine utopische Darstellung von Behütung und Fürsorge zeigt die gebürtige Japanerin Ikemura in ihren berühmten Arbeiten der Usagi, die als Reaktion auf die Atomkatastrophe 2011 in Fukushima entstanden: Drei Hasenfiguren stellen in der Ausstellung alternative Schutzgeister nach shintōistischer Vorstellung dar. Usagi double-headed Hoshi, der Titel eines Werkes, verbindet das japanische Wort für Hase (Usagi) mit dem Wort für Stern (Hoshi). Die Größe und Körperhaltung verweisen zusätzlich auf die christliche Ikonografie der Mutter Gottes, die unter ihrem Mantel Schutz bietet. Die Usagi eröffnen im Werk Ikemuras eine spirituelle Dimension und stellen darüber hinaus eine universelle Symbolfigur des Mitgefühls dar.

Erweiterung in den Skulpturengarten

Leiko Ikemura erweitert den Ausstellungsraum in den Skulpturengarten des Georg Kolbe Museum. Dort wird die Verbindung ihrer Kunst zur Natur durch die Positionierung von zwei Werken mit auffallender Bronzepatinierung zwischen den Skulpturen der Sammlung des Hauses erfahrbar. Am Eingang des Georg Kolbe Museum empfängt die drei Meter hohe Hasensäule III (2021) die Besucherinnen und Besucher.

Leiko Ikemura, in Japan geboren, lebt seit 1972 in Europa, zunächst in Spanien und der Schweiz, bis sie sich Mitte der 80er-Jahre in Köln und 1990 in Berlin niederließ. 1990 bis 2016 hatte sie eine Professur an der Universität der Künste, Berlin inne. Ihrem Werk wurden zahlreiche internationale Ausstellungen in renommierten Institutionen gewidmet.

Die Ausstellung wird bis 1. Mai im Georg Kolbe Museum, Sensburger Allee 25, 14055 Berlin gezeigt. Weitere Informationen unter www.georg-kolbe-museum.de

Titelbild

© Gazette Verbrauchermagazin GmbH 2023