Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau Mai 2023
Mit hohen Investitionen treiben die Berliner Wasserbetriebe den Umbau Berlins zur klimaresilienten Metropole weiter voran. Gemeinsam mit Brandenburger Versorgern und den Umweltverwaltungen beider Länder will das Unternehmen die Trinkwasserversorgung der Zukunft sichern und tritt für einen veränderten Umgang mit Wasser in der Region ein. In einer Zeit multipler Krisen haben die Wasserbetriebe erneut ein gutes Ergebnis erwirtschaftet.
Die extreme Hitze und Trockenheit des vergangenen Jahres hat dafür gesorgt, dass der Trinkwasserverkauf auf dem Niveau des Vorjahres geblieben ist. Das ist auch angesichts einer gewachsenen Bevölkerung zwar kein schlechtes Ergebnis, aber von einer Entlastung der Trinkwasserressourcen weit entfernt. Aufgrund ausbleibenden Regens ist die Abwassermenge leicht gesunken: um 12,5 Mio. m³ auf 248 Mio. m³ (Vorjahr: 260,5 Mio. m³).
Ein nachhaltiger und schonender Umgang mit der Ressource Wasser spielt eine entscheidende Rolle bei der Weiterentwicklung Berlins zu einer klimaresilienten Stadt: Die Investitionen liegen mit 401,5 Mio. Euro (2021: 397 Mio. Euro) in etwa auf dem Niveau des Vorjahres, aber unter Plan. Ursache dafür sind Nachwirkungen der Corona-Pandemie und die kriegsbedingten globalen Lieferkettenprobleme ebenso wie Verzögerungen bei Genehmigungen und Ausschreibungen.
Aufgrund der klimatischen Entwicklung sind die Grundwasserstände in den Einzugsgebieten der neun Wasserwerke in weiten Bereichen weiter gesunken, um teils mehr als 75 cm im Vergleich zum langjährigen Mittel. Der natürliche Wasserspeicher im Untergrund ermöglicht es, einige trockene Jahre zu überbrücken, aber mittelfristig müssen die Vorräte wieder aufgefüllt werden. Auch deshalb rufen die Berliner Wasserbetriebe seit geraumer Zeit unter dem Motto „Wasser kommt nicht aus dem Hahn“ zum sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser auf. Mit einigem Erfolg: Die Wassernutzung im Haushalt ist von 118 auf 113 l/Kopf gesunken:. Im Jahresverlauf zeigt sich jedoch, dass dieser Sparerfolg vor allem seit September erzielt wurde. Ursache ist hier vor allem der veränderte Umgang der Menschen mit warmem Wasser. In den Sommermonaten wurde mehr Wasser verbraucht als 2021, aber zu anderer Zeit: In den Wasserwerken wurden zum ersten Mal „Mitternachtsspitzen“ registriert, also ein Anstieg der Wassernutzung in der Nacht. Dies führen die Wasserbetriebe auf vermehrte automatisierte Gartenbewässerung zurück.
„Diese Veränderungen im Verbrauchsverhalten sind ein guter Start, reichen aber noch nicht, um die Ressource wirksam zu entlasten“, so Christoph Donner, seit Anfang des Jahres Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe. „Natürlich leisten auch wir einen Beitrag dazu, etwa indem wir unsere Infrastruktur auf dem neuesten Stand halten und mit unseren Partnern in Brandenburg in der Initiative Trinkwasserversorgung Metropolregion weiter daran arbeiten, Wasser über die Landesgrenzen hinweg zu bewirtschaften.“
„Unter schwierigen Bedingungen haben wir im zurückliegenden Geschäftsjahr knapp 100 Mio. Euro in die Reinigungsqualität und Leistungsfähigkeit unserer Klärwerke investiert – und damit in die Zukunftsfähigkeit des regionalen Wasserkreislaufs, den wir bewirtschaften“, so Christoph Donner weiter. „Unser gereinigtes Abwasser ist schon heute eine begehrte Ressource und wird als solche immer wichtiger. Wir sind der Überzeugung, dass wir das geklärte Abwasser in der Region noch viel stärker zur Stützung des gesamten Wasserkreislaufs nutzen müssen. Das hilft unserer Ressource, den Gewässern und dem Stadtgrün gleichermaßen. Deshalb werden wir das Ziel, all unsere Klärwerke bis 2027 mit einer weitergehenden Abwasserreinigung auszustatten, energisch vorantreiben.“
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