Erschienen in Nikolassee & Schlachtensee Journal Juni/Juli 2023
Am 20.12.2020 ist Schlachtensee der 97. Ortsteil von Berlin geworden. Im Nikolassee & Schlachtensee-Journal Nr. 1/2021 wurde darüber berichtet. So manche(r) dachte damals vermutlich, dass damit die Ortsteilinitiative ihr Pulver verschossen hat und sich zur Ruhe setzt. Weit gefehlt, wir bleiben aktiv und am 21. April dieses Jahres haben wir nun zusammen mit dem Bezirksamt die zweite Bürgerversammlung zur Verkehrssituation in Schlachtensee durchgeführt. Bezirksstadtrat Urban Aykal nahm zunächst zu den Punkten Stellung, die bei der ersten Versammlung im letzten September angesprochen worden waren und sagte dabei seine Unterstützung für die Verbesserung des Busnetzes, z. B. durch Rufbusse in unserer Region, zu.
Ein zweiter Schwerpunkt des Nachmittags war die Breisgauer Straße. Wie dort die Verkehrssicherheit vor allem für die Fußgänger:innen und Radfahrer:innen verbessert werden kann, war schon im September Gegenstand vieler, auch kontroverser Erörterungen gewesen. Für einen förmlichen Zebrastreifen (VZ 350) sieht das Bezirksamt dort keine Möglichkeiten. Aber für die Kreuzung Altvaterstraße/Breisgauer Straße und der Auffahrrampe zum Parkplatz sollen und können Lösungen gesucht werden, um die dortige Situation zu entschärfen.
Dazu soll es im Herbst mit den zu beteiligenden Behörden wie die Feuerwehr und dem Tiefbauamt, aber auch mit den örtlichen Gewerbetreibenden einen Vor-Ort-Termin geben, was wir als Initiative sehr begrüßen.
Nach Abwägung verschiedener Varianten schlagen wir als Initiative vor, dass an der häufig völlig zugeparkten Ecke auf der Bahnhofsseite ein absolutes Halteverbot (VZ 283) ausgesprochen wird, sodass diese Ecke deutlich übersichtlicher wird, vor allem auch für Kinder.
Ein weiterer Themenbereich war die Matterhornstraße sowohl wg. der vielen Schlaglöcher als auch der häufig nicht eingehaltenen Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h. Neben häufigeren Geschwindigkeitskontrollen durch die Polizei wurden auch dort „Moabiter Kissen“ für denkbar gehalten.
Von besonderem Gewicht war schließlich, dass Stadtrat Aykal für das Jahr 2024 die Anmeldung eines Verkehrsgutachtens für unsere Region in Aussicht stellte. In diesem Jahr sind schon vier Gutachten beauftragt.
In der anschließenden Ausspracherunde wurde deutlich, dass allen Beteiligten daran gelegen war, gemeinsam nach Lösung zu suchen und auch an die gegenseitige Rücksichtnahme z. B. beim Fahrradfahren auf den Bürgersteigen wurde appelliert, wenn das Kopfsteinpflaster zu holprig ist.
Neben den vielen Versprechungen und dem gezeigten Verständnis für unsere Situation machten die Anwesenden aber auch deutlich, dass sie nun auch zumindest eine schnell umsetzbare und wirksame Maßnahme vom Bezirksamt erwarten. Diese sollte sich auf die kritische Kreuzung unten an der S-Bahnbrücke beziehen.
Als mittelfristige Maßnahme halten wir den geplanten Vor-Ort-Termin an der Ecke Altvater-straße/Breisgauer Straße mit allen zu Beteiligenden für unbedingt nötig, um dort vor allem auch die Möglichkeiten zumindest optischer „Bremsen“ wie die sogenannten „Haifischzähne“ (VZ 342) zu besprechen.
Und schließlich ist langfristig ein Verkehrsgutachten unerlässlich, weil alle gewünschten weitergehende Maßnahmen wie die Einrichtungen einer verkehrsberuhigten Zone oder Einbahnstraßenregelungen immer Auswirkung auf die anderen Straßen haben, die dann mitbedacht werden müssen.
Insgesamt war es nach unserer Wahrnehmung eine erfolgreiche und konstruktive Veranstaltung, die deutlich machte, dass es den gemeinsamen Willen gibt, unseren schönen Ortsteil lebendig und freundlich zu gestalten. „Wir-in-Schlachtensee“ prägte die Stimmung.
Dirk Jordan, Ortsteilinitiative „Wir-in-Schlachtensee“
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