Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau Juni 2023
Am 13. Mai wurden in der Friedrich-Wilhelm-Straße 8 in Tempelhof zwei Stolpersteine für Zoya Gertrud Aqua-Kaufmann und ihren Sohn Hans Joachim Aqua-Kaufmann verlegt.
Zoya Gertrud Aqua-Kaufmann wurde 1918 als Tochter von Thomas Manga Akwa aus Kamerun und Antonie Kaufmann aus dem damaligen Pommern geboren. Sie wuchs in Tempelhof auf und wollte Medizin studieren, um Kinderärztin zu werden. Im Zuge der Machtübergabe an die Nationalsozialisten musste sie 1934 die Schule verlassen, sodass ihr jede Ausbildung verwehrt blieb. Wie viele andere Schwarze Menschen war auch sie auf Rollen in rassistischen Filmen und Shows angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Aus Angst vor der zunehmenden Verfolgung und der drohenden Zwangssterilisation tauchte sie unter. Schließlich konnte sie Anfang der 1940er-Jahre mit ihrem Sohn Hans-Joachim nach Prag flüchten. Eine Bekannte denunzierte sie dort, weshalb sie im November 1944 mit ihrem dreijährigen Sohn im berüchtigten Pankràc-Gefängnis in Prag inhaftiert wurde. Erst am 13. Mai 1945 kamen die beiden aus dem Gefängnis frei.
Die Stolpersteinverlegung fand im Rahmen der aktuellen Ausstellung im Schöneberg Museum „Auf den Spuren der Familie Diek. Geschichten Schwarzer Menschen in Tempelhof-Schöneberg“ statt, in dem das Leben der Familie Aqua-Kaufmann vorgestellt wird. Im Begleitprogramm der Ausstellung gibt es auch regelmäßig Workshops für Schulkassen.
Weitere Informationen zu Stolpersteinverlegungen finden Sie unter www.museen-tempelhof-schoeneberg.de/stolpersteine.html
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