Erschienen in Gazette Zehlendorf Juni 2023
Der Kunstverein Schlachtensee e. V. hat es sich zum Ziel gesetzt, Kunstschaffende und Kunstinteressierte in und um Schlachtensee über moderne und zeitgenössische Kunst zusammenzubringen. Dabei ist er immer auf der Suche nach neuen spannenden Kunstorten.
Als Medienkünstler Manuel Schoeder und seine Frau, die Künstlerin und Kunstvermittlerin Claudia Marx vom Kunstverein Schlachtensee, nahe Mexikoplatz in die schönen Fenster der Galerie Kairos in der Karl-Hofer-Straße 39 blickten, war ihre Neugier geweckt, was sich wohl dahinter verbergen möge. Schon bald kamen sie ins konstruktive Gespräch mit dem Galeristen-Ehepaar Irmela und Manfred Stroh, die in ihrer Galerie Kairos in Zehlendorf West seit 2016 Kunst ausstellen.
„Beide Seiten hatten etwas anzubieten für einen konstruktiven Gedankenaustausch“, erklärt Manuel Schroeder. Corona-bedingt lag die Galerie seit 2019 im Dornröschenschlaf.
Man kam ins Gespräch, und nun geht eine vielversprechende Kooperation zwischen den Galeristen und dem Kunstverein Schlachtensee an den Start. Die erste Gruppenausstellung des Vereins an neuem Ausstellungsort startet am 30. Juni 2023 unter dem Titel „Re:SET“ in den Galerie-Räumen und steht symbolisch für den spannenden Neubeginn und das Erwachen der Galerie Kairos. Deren Name scheint ein gutes Omen für die Kooperationspartner: „Kairos“ ist ein religiös-philosophischer Begriff für den günstigen Zeitpunkt einer Entscheidung, dessen ungenutztes Verstreichen nachteilig sein könnte. – So haben Kunstverein und Galeristen die günstige Gelegenheit beim Schopf gepackt und gehen nun gemeinsam in eine neue spannende Ära für Galerie und Kunstverein.
Ausstellende Berliner Künstlerinnen und Künstler der ersten Galerie-Ausstellung sind Christine Sophie Bloess, Karsten Fuge, Bodo Niggemann, Manuel Schroeder, Claudia Marx – und Irmela Stroh.
Die hellen einladenden Galerieräume spiegeln das charmante Pädagogen-Ehepaar Stroh wider: Irmela, dem Malen, Textildesign und Stoffentwurf zugetan, studierte Bildende Kunst auf Lehramt. Die Malerei kam auch während ihrer Berufszeit nie zu kurz. Als die Räume eines Friseursalons, in denen sie jahrelang Kundin war, zum Verkauf standen, griff ihr Mann – Mathematiklehrer mit viel Kunstverstand – zu: Wieder war da die „geeignete Gelegenheit“, der die Galerie ihren Namen „Kairos“ verdankt. Seit 2016 präsentierte Irmela Stroh hier schwerpunktmäßig Malerei zeitgenössischer Künstler, aber auch Skulpturen, Fotografien, Installationen und lichtkinetische Objekte. Ihre eigenen Werke fanden in ihrer Galerie ebenfalls einen geeigneten Ort charmanter Präsentation. Farbintensiv, in kühlen Farben kommen sie daher, wandlungsfähig und Fantasie-anregend. Wählte Irmela lange Zeit überwiegend abgesetzte Farbflächen für ihre Gemälde, hat sie nun die weichere Nass-in-Nass-Technik für sich entdeckt. „Eine Freundin hat mich dazu gebracht“, verrät sie ihren Sinneswandel. Doch weiterhin findet man in ihren Bildern, in denen jeder Betrachter seine eigene Geschichte entdeckt, Traumwelten und phantastische Landschaften mit Sonne, Mond, Berg und Baum – und mit Elementen der indianischen Kunst als eine Hommage an ihre Mutter, die Altamerikanistin war.
Wechselnde Ausstellungen mit dem Kunstverein Schlachtensee sollen in der nicht in erster Linie kommerziell ausgerichteten Galerie Kairos ein kunstverständiges Publikum an den neuen Kunstort in Zehlendorf West bringen und zur kulturellen Vernetzung im Bezirk beitragen sowie beide Partner stärker sichtbar machen.
Die Förderung junger Künstler liegt den Galerie-Besitzern dabei ebenso am Herzen wie ihren Partnern vom Kunstverein Schlachtensee: Manuel Schroeder setzt sich mit seiner Projektarbeit kontinuierlich für den Nachwuchs ein. Und Claudia Marx – künstlerisch mit neuer Stilistik ihrer Collagen aus einem Mix von Farbe, Material und Akryl unterwegs – hat sich vom Modedesign kommend auf den Weg Richtung Kreativtherapie begeben, die gerade auch junge Menschen ansprechen soll.
In Schlachtensee selbst bleibt an der Altvaterstraße das im Bekleidungsgeschäft von Stephan Siggel in einem Schaufenster etablierte Ausstellungsformat „Berlin Black Box (B3)“ als Kooperationsprojekt zwischen Kunstverein Schlachtensee und Kunstverein „Raumordnung – Gesellschaft für urbane Kunst und Gestaltung e. V.“ erhalten. Und auch die im Geschäft in der Schlachtenseer Altvaterstraße integrierte Pop-Up-Gallery @ Siggel Art+Fashion wird weiterhin interessante Kunst-Projekte des Kunstverein Schlachtensee aufgreifen: So läuft hier noch bis zum 11. Juni 2023 die Ausstellung „Sonne works, deep feeling“, in der die Berliner Künstlerin und Meisterschülerin von Markus Lüpertz, Lisa Marie Herwig, Mo. bis Fr. in der Zeit von 10.30 bis 18.30 Uhr und Sa. von 10.30 bis 14 Uhr ihre abstrakten Arbeiten präsentiert. „In jedem Bild suche ich nach einzigartiger Kraft, sensibler Schönheit, gepaart mit Verzweiflung in lebendigen Farben und Formen“, erklärt die Künstlerin, die in Berlin lebt und arbeitet.
Weitere Informationen unter www.kunstvereinschlachtensee.com sowie unter www.galerie-kairos-berlin.de
Jacqueline Lorenz
© Gazette Verbrauchermagazin GmbH 2023