Gazette Verbrauchermagazin

Energiewerkstatt an der Gartenarbeitsschule Ilse Demme

Auf spielerischem Weg zum Klimaschützer und Energiesparfuchs

Pädagogische Leiterin Nicole Waltenberg mit dem ehrenamtlichen BNE-Zentrum-Bildungsteam.
Pädagogische Leiterin Nicole Waltenberg mit dem ehrenamtlichen BNE-Zentrum-Bildungsteam.
Erschienen in Gazette Charlottenburg Juli 2023
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Klimawandel, Klimaveränderung, nachhaltige Energieversorgung und der Unterschied zwischen fossilen und regenerativen Energien: Wo schon manch Erwachsenem der Durchblick fehlt, da stellen sich dem Nachwuchs erst recht Fragen: Antworten darauf im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf liefert die regelmäßig in der Gartenarbeitsschule Ilse Demme geöffnete Energiewerkstatt in der Dillenburger Straße 57, in der Schülerinnen und Schüler ab der 4. Klasse unter professioneller Anleitung des Bildungszentrum für nachhaltige Entwicklung (BNE-Zentrum) anhand von Versuchen und Diskussionsrunden mehr zu diesen Themen erfahren. Denn Klimawandel und endliche Energieressourcen zwingen Groß und Klein zum schnellen Umdenken und nachhaltigen Handeln. „Dabei ist es wichtig, dass das Verständnis und der überlegte Umgang mit Energie den Lernenden frühzeitig nahegebracht wird“, weiß Nicole Waltenberg, pädagogische Leiterin der Gartenarbeitsschule. Darin unterstützt im extra dazu auf der Anlage geschaffenen Energiewerkstatt-Klassenzimmer wird sie aktiv und ehrenamtlich vom Leiter des BNE-Zentrums Wolfgang Schwarz und seinen Kollegen Helge Winckel, Peter Schieferdecker und Herrn Seidl. Die Lehrer und Ingenieure haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern und Jugendlichen über ungezwungene Bildung notwendige Grundlagen spielerisch zu vermitteln, die sie dann zum überlegten Klimaschützer und pfiffigen Energiesparfuchs werden lässt.

Unterricht mit Strahlkraft an grünem Lernort

An den Projekttagen in der Gartenarbeitsschule (GAS) werden naturwissenschaftlich-physikalische Zusammenhänge spielerisch-experimentell aufbereitet, sodass – anders als in mancher Schulstunde – keine Langeweile aufkommt. Mithilfe spannender Experimentierkästen werden da in der Energiewerkstatt kleine Versuche zu Wind-, Wasser-, Solar- und Bioenergie aufgebaut, erleuchtendes Strampeln am Ergometer ist angesagt, und ab der 6. Klasse werden sogar Solarautos gebaut.

Zu Demonstrationszwecken gibt es in der Werkstatt außerdem Solarkocher, mobile Solarstation, Solaranlage, Windrad, Pumpspeicherkraftwerk und eine Thermosolaranlage.

Angebote rund um erneuerbare Energie gibt es in der Energiewerkstatt in der Regel am Montagvormittag ab Klassenstufe 4 für die Dauer von drei Stunden.

Anmeldung für Schulklassen über die Leiterin der GAS, Nicole Waltenberg über Telefon: 030 – 516 548 58 oder E-Mail: gruener-lernort@gartenarbeitsschule-ilse-demme.de

Schüler coachen Schüler

„Die Lehrkräfte sehen es als große Entlastung, dass sie hier bei uns in der Energiewerkstatt fertig aufgebaute Versuche vorfinden, wir sie mit unseren ehrenamtlichen Fachleuten für drei Stunden etwas entlasten“, erklärt Nicole Waltenberg, die als Grundschullehrerin die hohe Belastung von Lehrkräften bestätigt.

Viel wertvolles Wissen nehmen die Schüler von diesen Exkursionen in ihre Schulen mit. Durch Pandemie und Klimakrise sind sie längst nicht mehr so unbekümmert wie zuvor, überlegen inzwischen selbst intensiv, wie alternative Energieversorgung aussehen könnte und tragen das in ihre Familien und in den Unterricht. Dort werden sie dann nicht selten zu Energiespardetektiven oder Energielotsen, die in Sachen Klimaschutz und Energieeinsparung zwischen Klassen vermitteln, als Schüler andere Schüler coachen oder selbst Aufgaben zum Energiesparen wie Fensterschließdienst oder Lichtkontrolle übernehmen.

Erleuchtende Fortbildung für Lehrende und Erziehende

Experimente zur Umwandlung der Energie von Wind, Wasser und Solarstrahlung in elektrische Energie lassen die Schüler Grundlagen der Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen mit allen Sinnen praktisch erleben. „Nachvollziehbar und nachhaltig“, wie Wolfgang Schwarz betont. Die Nutzung und wechselseitige Umwandlung elektrischer Energie in Bewegung, Licht und Schall wird mit einfachen elektrischen Schaltungen anschaulich gezeigt. – Wie sie dies ihren Klassen auch im Schulalltag anschaulich vermitteln, können Lehrende und Erziehende in speziell dazu konzipierten Fortbildungsveranstaltungen in der Gartenarbeitsschule erfahren. Ebenso werden immer wieder Fachkonferenzberatungen zu Energiesparprojekten angeboten.

Die nächste Fortbildung ist für den 26. September 2023 in der Zeit von 15.00 – 17.30 Uhr geplant. Anmeldung bis zum 19. September 2023 online unter https.//fortbildungen.berlin

In der aktuellen Energiekrise hat die Energiewerkstatt damit begonnen, den Schulen zum Thema der Energieeinsparung Unterstützung anzubieten und einen Verleih für Umweltmessgeräte aufzubauen. Das Team besteht aus den oben genannten zwei Lehrern im Ruhestand und den zwei genannten Ingenieuren. Partner ist das Bildungszentrum für nachhaltige Entwicklung im Botanischen Garten. Die Energiewerkstatt hat zu Themen wie Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung eine besonders enge Bindung und auch international wird Kontakt zu einem Klimaschulnetzwerk in Athen gepflegt.

Die FreiwilligenAgentur Charlottenburg-Wilmersdorf kümmert sich um die wenigen formalen Anforderungen an eine ehrenamtliche Mitarbeit in der Energiewerkstatt.

Weitere Informationen unter www.gartenarbeitsschule.de

Übrigens…

Gartenarbeitsschulen sollten nicht nur Garten- und Naturkunde lehren, sondern sich auch mithilfe des Gartens den Fächern Lesen, Schreiben und Rechnen zuwenden.

Kurz bevor die Kommune Wilmersdorf durch das Groß-Berlin-Gesetz von 1920 ihre Selbstständigkeit verlor und zum 9. Bezirk von Berlin wurde, beschloss ihre Stadtverordnetenversammlung die Gründung einer Gartenarbeitsschule auf dem Gelände der Dillenburger Straße.

Die Gartenarbeitsschule nahm mit Beginn des Schuljahres im April 1921 ihre Tätigkeit auf.

Im Jahr 2000 wurde der Förderverein der Gartenarbeitsschule Wilmersdorf e. V. mit dem Ziel gegründet, Bildung und Erziehung dadurch zu fördern, dass Maßnahmen zur Unterhaltung der Gartenarbeitsschule unterstützt werden. Außerdem werden durch die Beschaffung von Unterrichtsmaterialien vor allem die Voraussetzungen für den Unterricht im Freien verbessert.

Das BNE-Zentrum mit Sitz im Botanischen Garten berät regional Lehrerkräfte, Erziehende und Anbietende außerschulischer Bildung. Es ist offen für Schüler, alle Bildungsakteure, die Berliner Verwaltung sowie die engagierte Berliner Öffentlichkeit und für internationale Begegnungen, insbesondere deutsch-griechische. Es besitzt ein umfangreiches Netzwerk in Berlin, national (speziell Rheinland-Pfalz) und international zu allen Themen, die zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele (SDG’s) der Vereinten Nationen beitragen.

Fachliche Schwerpunkte im Kontext von Klimaschutz und Bildung für nachhaltige Entwicklung: Energie und Gebäude sowie Biodiversität.

Weitere Informationen unter www.BNE-Zentrum.de

Jacqueline Lorenz

Titelbild

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