Gazette Verbrauchermagazin

Red Devils Berlin e. V.

Inline-Skaterhockey von Bambini bis Bundesliga

Eingespieltes Team: Vicky und die U10. Foto: Red Devils Berlin
Eingespieltes Team: Vicky und die U10. Foto: Red Devils Berlin
Erschienen in Lankwitz & Lichterfelde Ost Journal August/September 2023
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Früher galt Inline-Skaten als „Parkplatzsport“. Doch das hat sich während der letzten 30 Jahre geändert. Auch wenn diese Sportart noch immer nicht zum Profisport zählt, ist sie inzwischen national und international organisiert und hat viele Liebhaber gefunden. Rund 140 Vereine existieren inzwischen deutschlandweit. Einer der ersten Vereine, der sich mit Stolz als Mitbegründer der Bundesliga bezeichnen darf, bei Meisterschaften regelmäßig erfolgreich als „Botschafter“ Berlins aus dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf mitmischt und mit den Red Devils Juniors mit großem bundesweitem Erfolg im Ligabetrieb in allen Altersklassen vertreten ist, ist der 1988 gegründete Red Devils Berlin e. V. mit fast 200 Mitgliedern: Kleine und große rote Teufel auf Inline-Skates lernen hier bei moderatem Vereinsbeitrag (20 Euro/Monat für Erwachsene, Kinder weniger), in schwerer Hockey-Montur auf den Rollen zu laufen und den speziellen hohle Hartkunststoffball mit dem Schläger treffsicher zu platzieren. Bis zum erfolgreichen Spiel in der Bundesliga hat der Nachwuchs auf Inline-Skates etliche Trainingsstunden hinter sich. – Dass dabei neben dem Erfolg auch der Spaß und die Freude an Sport und Spiel nicht auf der Strecke bleiben und das Selbstbewusstsein gestärkt wird, dafür sorgt der Verein mit differenziertem Ausbildungskonzept und lizensierten Trainer und Trainerinnen, die mit großer Leidenschaft für Nachwuchs und Sport stehen. Im Bambini-Team können junge Teufelchen prüfen, ob ihnen diese lebendige Sportart Spaß macht. In weiteren differenzierten Altersklassen wird die Ausbildung altersgerecht fortgesetzt und mündet bestenfalls im Erwachsenenbereich dann in den Bundesligabetrieb der „großen roten Teufel“. Trainiert wird in der Carl Schuhmann Sporthalle, Osdorfer Straße 52 in Lichterfelde, Sportcamps und Wettkampf-Reisen bieten spannende Abwechslung.

Ausgleich zum Schulalltag und Förderung zugleich

Sportpädagogische Arbeit mit Jungen und Mädchen steht seit Jahren ganz oben im Verein, der die vielseitigen Entwicklungschancen dieser Randsportart für Kinder nutzen will. Dabei profitieren die jungen Menschen weit über diese Sportart hinaus für das ganze Leben von der hier trainierten Technik, Geschwindigkeit, Konzentration und Disziplin sowie von den klaren Regeln des Inline-Skaterhockeys. Inline-Skaten bedeutet Ausgleich zum Schulalltag und Förderung zugleich. „Respekt, Wertschätzung, „Chancen für Alle“ und individuelle Förderung sind die Leitlinien des Vereins“, betont Vorstandsmitglied Stefan Friedrichs. Es bestehen Partnerschaften mit benachbarten Schulen, darunter die Giesendorfer Grundschule, die Grundschule am Karpfenteich und die Katholische Grundschule St. Ursula. Weitere an einer Partnerschaft interessierte Schulen können sich beim Verein melden.

In speziellen Skater-Laufschul-AG´s, die teils in den Sporthallen der Schulen, teils in der Carl Schuhmann Sporthalle stattfinden, entdecken die jungen Menschen nicht selten die Freude an der Fortbewegung auf Rollen für sich. Die Red Devils Berlin bieten da für Einsteiger auf Inline-Skates eigene Angebote im Rahmen einer Laufschule für Interessierte aus dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf an und informieren jedes Jahr zur Sportart Inline-Skaterhockey auf dem Familiensportfest im Olympiapark des Landessportbundes Berlin. Dabei ist der Verein immer auf der Suche nach sportbegeisterten Mitgliedern zwischen 5 und 35 Jahren sowie nach lokalen Sponsoren im Berliner Südwesten – und nach FSJlern mit Skater-Hobby, die vormittags und am frühen Nachmittag Schul-AG´s, administrative Aufgaben und die Trainingsstunden der bis 12-Jährigen begleiten möchten.

Inline-Skaterhockey wird in einer dem Eishockey ähnlichen Ausrüstung mit Ellenbogen-Knie-Schulterschutz sowie Brustpanzer und Kopfschutz auf Inline-Skates gespielt.

Dabei sind die Rollen dieser Skates deutlich härter als die für den Outdoor-Bereich genutzten, um auf Hallenboden im Hockeysport schnelleres und wendigeres Fahren zu ermöglichen. Inline-Skaterhockey, die aus dem Eishockey abgeleitete Mannschaftssportart, verbindet Teamgeist mit anspruchsvoller Fahr- und Stocktechnik und mit sportlichen Erfolgen.

Faszination auf Rollen

An diesen Nachmittag trainieren in der Carl Schuhmann Sporthalle die Brüder Alexander(9) und Jan(8) in der U10-Gruppe des Vereins. Am Rand sitzt Vater Heiko, früherer Hobby-Skater. An der Giesendorfer Grundschule hatten die Geschwister bei Trainerin Vicky erstes Lauftraining, das den beiden viel Spaß gemacht hat. Seit März sind Heikos Söhne nun im Verein dabei. „Ein gutes Angebot “, lobt Heiko, „das neben dem Spaß, den sie dabei haben, auch den Teamgeist stärkt.“ Zweimal wöchentlich ist Training, in den Ferien einmal wöchentlich. Dass es hier weniger zwanglos als in anderen Vereinen zugeht, kommt allgemein gut an. Die Grundausstattung kann anfangs geliehen werden, eine „Erstausstattung“ gibt es schon für rund 150 Euro. „Die Kinder wachsen ja schnell, hier im Verein gibt es da von den Eltern oft günstige Angebote“, erklärt Vater Heiko. Die Söhne sind inzwischen am Ende der Trainingsstunde mit kleinem Hockeyspiel angelangt. Jede Übungsstunde wird hinterher durchgesprochen. Im Halbkreis sitzen die U10-Teufelchen vor der Trainerin: „Redet miteinander, wo wer steht. Hättet ihr mehr miteinander gesprochen, wärt ihr mehr zum Spielen gekommen!“ Vicky´s Kritik ist deutlich, aber freundlich: Kommunikation wird bei den Red Devils großgeschrieben.

Vicky und der Nachwuchs

Die Trainerin, ist hier im Verein bei Kollegen und Mitgliedern – besonders bei den jungen – beliebt. Als „rote Teufelin“ hat Vicky in der Nationalmannschaft gespielt, steht jetzt im Verein – da es hier keine Damenmannschaft gibt – in der 2. Herrenmannschaft auf den Rollen. Als FSJlerin begleitete sie Schul-AGs und Laufschule und merkte schnell, dass sie ein Händchen für junge Menschen hat. Sie machte ihren Trainerschein, hat die U10 übernommen, begleitet die regelmäßigen Sommercamps – und studiert nun im zweiten Semester auf Grundschul-Lehramt. Der Verein weiß, was er an ihr hat. Seit sie da ist, hat der Mädchenanteil im Verein zugenommen. Vicky erzählt: „In den Schul-AGs sind noch 85 Prozent Mädchen. Aber es ist schwierig, die Mädels langjährig im Sport zu halten.“ So sind beim Nachwuchs im Alter bis 13 Jahre nur noch 15 Prozent Mädchen, in den Klassen U16/U19 dann sogar nur noch 5 Prozent. Solange ihr Studium es zulässt und es ihr Spaß macht, will Vicky für den Verein weiterhin ehrenamtlich da sein: „So, wie es ist, ist es gut. Es ist für mich einfach toll, die Entwicklung der Kinder zu sehen. Zu sehen, wie ein ehemals schüchternes Mädchen jetzt beim Skaterhockey richtig aus sich herausgeht.“

Teuflisch gut auch in Zukunft

Wie Cheftrainer, Sportlicher Leiter und Vorstandsmitglied Tim Greifzu, würde auch Vicky eine Damenmannschaft bei den Red Devils begrüßen. Doch der Hallenplatz lässt weitere Trainingsklassen in Lichterfelde nicht zu. Greifzu hat 2010 zum jüngsten Bundesliga-Team gehört (Altersdurchschnitt 21), alles Kinder der 1. Stunde. Wie fast alle seiner Teamkollegen ist er erfolgreich den Weg durch alle Altersklassen von den Bambini bis Bundesliga gegangen. Heute spielt er bei den Herren 3, dem Team in der Landesliga, hat während Corona die ausgezeichnete Online-Red-Devils-Akademy mit Life-Trainings ins Leben gerufen, die nun zum Trainer-Fortbildungsformt ausgebaut werden soll.

Was er sich für eine teuflisch gute Zukunft der Red Devils Berlin wünscht? Tim Greifzu muss nicht lange nachdenken: „Dass wir Kindern und Jugendlichen weiterhin einen begeisternden Weg zum Sport weisen und ihnen darüber soziale Kompetenz mitgeben können. Und dass wir eine eigene Skaterhalle oder ein geeignetes Gelände dafür finden, um beispielsweise Hochtalentierte noch stärker in ihrer Weiterentwicklung unterstützen zu können. Der begrenzte Platz setzt uns da derzeit Grenzen.“

Und so blickt man positiv in die Zukunft des Vereins, den Vicky so beschreibt: „Hier geht es sehr angenehm familiär zu. Eltern des Nachwuchses sind immer ansprechbar und unterstützen den Verein, wo sie nur können – auch uns Trainer. Man kommt hier immer gerne her, weil man sich kennt. – Das ist einfach toll!“

Weitere Informationen und Kontakt für Interessierte unter www.red-devils-inlinehockey.berlin oder E-Mail kontakt@red-devils-inlinehockey.berlin

Jacqueline Lorenz

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