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Kohlhas-Eiche auf früherem Grenzstreifen

Neuer Baum gefunden

Erschienen in Nikolassee & Schlachtensee Journal Oktober/November 2023

Nummer drei gefunden: Die erste Kohlhas-Eiche am Königsweg in Kohlhasenbrück wurde 1870 vom Blitz getroffen. Drei Jahre später pflanzte man feierlich die Nachfolgerin an der gleichen Stelle. Ihr bekam der zunehmende Verkehr und der Standort nicht gut. Im Jahr 2018 musste sie gefällt werden, nachdem sich bei einer Überprüfung herausstellte, dass sie faulige Stellen aufwies. Nach der Fällung gab es für fünf Jahre keine Kohlhas-Eiche, doch sowohl die Suche nach einem Baum als auch nach einem neuen Standort gingen weiter. Jetzt gibt es Ersatz: Kohlhas-Eiche Nummer drei keimte 1992 auf dem früheren Grenzstreifen und ist nun über 30 Jahre alt. Sie bekommt eine Informationstafel und kann in ihrem natürlichen Refugium, dem Wald, besucht werden.

Erinnerung an Hans Kohlhase

Kohlhasenbrück und die Kohlhas-Eiche erinnern an den Kaufmann Hans Kohlhase, dem bei einer Reise von einem sächsischen Junker unberechtigt zwei Pferde abgenommen wurden. Kohlhase fühlte sich von der brandenburgischen Obrigkeit im Stich gelassen und begann eine persönliche Fehde gegen die Sachsen zu führen. Dabei erpresste er Lösegelder, plünderte und legte Brände. Später weitete er seine „Tätigkeit“ nach Brandenburg aus. Aus der Feindschaft zwischen einem sächsischem Junker und dem Cöllner Kaufmann war mittlerweile eine ganze Bewegung geworden. Mehr als 300 Mitstreiter, darunter Gastwirte, Gesellen, Müller, Pfarrer, niedrige Adlige, Richter und Tagelöhner, schlossen sich Kohlhase an, der mittlerweile in den Untergrund gegangen war. Schließlich überfielen er und einige seiner Mitstreiter einen Silbertransport des brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. Kohlhase versteckte sich bei Verwandten in Berlin, wurde jedoch entdeckt und gefangen genommen. 1540 verhängen die Richter das Todesurteil gegen Kohlhase, das durch Rädern vollstreckt wurde. Die Beute aus dem Silbertransport soll er unter einer Brücke an der Bäke bei Kohlhasenbrück, versteckt haben. Das Silber wurde oft gesucht und nie gefunden. Die Bäke ging zum überwiegenden Teil im Teltowkanal auf. Heinrich von Kleist machte den Kaufmann mit seiner Novelle „Michael Kohlhaas“ unsterblich.

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