Erschienen in Gazette Steglitz und Zehlendorf Oktober 2023
Im Bezirk werden vier öffentliche und elf Privatmärkte betrieben. Dort wird den Bürgerinnen und Bürgern ein umfangreiches Angebot an Lebensmitteln und weiteren Dingen des täglichen Bedarfs angeboten. Dabei geht es nicht nur um die Versorgung mit frischen Waren. Zugleich sind diese Märkte auch Orte der Begegnung im Kiez. In den letzten Jahren sind Märkte hinzugekommen bzw. wurden wieder reaktiviert. Im Folgenden nehmen die fünf Fraktionen und die fraktionslosen Mitglieder in der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf zur Situation der Wochenmärkte Stellung.
René Rögner-Francke, Bezirksverordnetenvorsteher
Unsere Wochenmärkte sind mehr als nur Einkaufsgelegenheiten für Obst und Gemüse. Sie sind, wie zum Beispiel der Markt auf dem Hermann-Ehlers-Platz, auch wichtige Orte der Begegnung für Nachbarn. Hier werden Neuigkeiten ausgetauscht und hier wird über Ware und Preise gefeilscht. Unsere Markthändler sind bodenständige Erzeuger und Händler aus dem Umland, viele von ihnen bringen ihre Waren aus Brandenburg mit. Die Menschen mögen die Märkte, weil sie eben nicht wie seelenlose Discounter funktionieren. Die CDU kämpft nicht nur für den Erhalt unserer Wochenmärkte, sondern möchte überall auch ein attraktives und breites Angebot sehen. Das gelingt nur, wenn wir die Flächen frei von Hindernissen halten und wenn wir Händlern unkomplizierten Zugang bieten. Das schließt auch ein, dass Kühlwagen standnah geparkt werden können, andernfalls laufen wir Gefahr, die Frischehändler zu verlieren. Ideen der Partei Grüne, wie die Marktflächen mit Bäumen und Bänken zuzustellen oder den Boden aufzureißen, führen dazu, dass nun auch noch die Markthändler gegängelt werden und fernbleiben. Das wollen wir nicht.
Bernhard Lücke
Unsere Wochenmärkte in Steglitz-Zehlendorf haben eine lange Tradition und leisten einen wichtigen Beitrag zur „Stadt der kurzen Wege“: Man findet fußläufig alles in seiner Nachbarschaft und stärkt gleichzeitig die regionale Wirtschaft und das lokale Gewerbe. Aber ein Markt ist viel mehr als das: Als Ort des Zusammentreffens und Austauschs erfüllt er auch eine wichtige soziale Funktion. Uns ist wichtig, dass wir die Zukunftsfähigkeit unserer Märkte sichern: Wir brauchen nicht nur attraktive Angebote und frische Produkte, sondern auch einladende Marktplätze. Das bedeutet, dass es sowohl kühle Plätze im Schatten braucht, als auch Brunnen und Sitzgelegenheiten zum Verweilen. Die Umgestaltung des Hermann-Ehlers-Platzes bietet ein großes Potenzial, den dortigen Markt für die Zukunft aufzuwerten: Mit einem neuen Wasserspiel, reduzierten Barrieren und mehr Platz für Stände und Bänke. Auch den Markt auf dem Ludwig-Beck-Platz wollen wir attraktiver gestalten – das sehr gut besuchte Weinfest hat das Bewusstsein für den Platz gestärkt. Weitere Veranstaltungen verbunden mit mehr Werbung für den Markt sollen den Marktstandort stärken.
Jonas Krone
Öffentliche Märkte in Steglitz-Zehlendorf sind weit mehr als nur Handel. Sie sind das Herz für Treffen und Begegnungen und bieten Potenzial für Nachhaltigkeit, Kultur und gemeinschaftlichen Zusammenhalt. Viele Wochenmärkte befinden sich in der öffentlichen Hand unseres Bezirks. Leider laufen nicht alle Märkte gleich gut und kosten teilweise den Bezirk Geld. Aber einige Märkte, wie der Kranoldmarkt in Lichterfelde-Ost, schreiben schwarze Zahlen und verbessern den Wirtschaftsstandort – besonders an Markttagen.
Für die SPD sind unsere Märkte jedoch weitaus mehr als nur Wirtschaftsmotoren für Ortsteile. Sie bieten standortnahe kulinarische Vielfalt und stärken damit lokale Produzenten und die regionale Wirtschaft. Das macht sie zu Instrumenten, die einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Und nicht selten entwickeln sich unsere Märkte auch zum nächsten Ort für Kultur und Unterhaltung.
Die SPD-Fraktion setzt sich für Erhalt und Förderung öffentlicher Märkte ein. Unsere Märkte sind Orte der Geselligkeit, des Austausches und der neuen Begegnungen; darüber hinaus auch stadtplanerische Herzstücke, die bei behutsamer kommunalpolitischer Einflussnahme eine nachhaltige, zufriedene Gemeinschaft fördern und Ortsteile positiv entwickeln.
Carolyn Macmillan
An einem sonnigen Tag an der frischen Luft über den Markt zu schlendern und einzukaufen, ist toll. Neben den vier bezirklichen Wochenmärkten gibt es bei uns in Steglitz-Zehlendorf weitere kleinere Märkte. Insbesondere die Wochenmärkte am Kranoldplatz und am Teltower Damm haben sich in den letzten Jahren wie Magneten für den sie umliegenden Kiez entwickelt. Für die Konsumenten gibt es gute, frische und regionale Produkte und den Händlern bringen die Markttage gute Umsätze. Wir Freie Demokraten (FDP) setzen auf diese Angebote vor Ort, da sie den Kiez beleben und über ihn hinaus Menschen anziehen. Diese kommen per Bus und Bahn, dem Rad oder auch dem Auto, aber sie kommen. Damit bleiben diese Ortsteile attraktiv. Märkte gilt es zu pflegen und zu erhalten, wo möglich zu erweitern. Unser Ziel ist, immer ein Ohr für den Markthandel und ihre Kundschaft zu haben. Deshalb haben wir schon jetzt angeregt, nach einem Ausweichstandort für den Markt zu suchen, bevor die Bauarbeiten an der Brücke am Teltower Damm beginnen.
Gregor Habbel
Frisch, regional, bezahlbar – die Steglitzer und Zehlendorfer kaufen gern auf den Wochenmärkten im Bezirk ein. Die Märkte auf dem Kranoldplatz, am Teltower Damm in Zehlendorf-Mitte, beim U-Bahnhof Onkel-Toms-Hütte, auf dem Hermann-Ehlers-Platz und dem Mexikoplatz bieten gesundes Obst und knackiges Gemüse, frische Eier, aromatischen Käse, Fisch und Fleisch – fast immer von Erzeugern aus der Region. Hinzu kommen Waffelstände und Eiswagen, Würstchenbrater und Bierzapfer, Weinhändler und Kunsthandwerker. Auch Musiker finden hier ihre Bühnen. Gemeinsam machen sie die Märkte zu beliebten Treffpunkten. Als AfD stehen wir besonders für die Förderung dieser kleinen und mittelständischen Unternehmer. Deshalb rufen wir alle Steglitzer und Zehlendorfer auf: Geht auf die Märkte im Bezirk, kauft dort frische und regionale Produkte, trefft euch mit Freunden bei Bratwürstchen, Bier und Wein! Vom Bezirksamt fordern wir als AfD-Fraktion: Schaffen Sie alle Voraussetzung dafür, dass die kleinen und mittelständischen Unternehmer ihre Waren erfolgreich auf den Märkten verkaufen können. Halten Sie die Standgebühren auf einem bezahlbaren Niveau.
Peer Döhnert
Wochenmärkte bieten wohnortnah frische, oft lokale Lebensmittel und weitere Erzeugnisse. Damit sind sie wichtiger Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge, was sich u. a. in der Pandemie bewährt hat. Zudem sind sie stets auch wichtige Orte der Begegnung und Kommunikation. Sie beleben unsere Kieze! Das Schicksal des von vielen geliebten, aber privatwirtschaftlichen Ferdinandmarktes am Kranoldplatz zeigt, wie wichtig bezirkliche Wochenmärkte sind: trotz seiner langen Tradition und der Bedeutung für den Kiez musste er den Interessen des Investors Huth weichen! Bezirklichen Märkten droht dieses Schicksal eher weniger. Darum wäre es aus Sicht der LINKEN wünschenswert, auch andere, kleinere Märkte im Bezirk in die bezirkliche Zuständigkeit zu nehmen. Beispiel: für den Markt Teltower Damm/Anhaltinerstraße soll auf Beschluss der BVV (BNr: 315/VI) ein Ersatzstandort gesucht werden, wenn die Bauarbeiten am S-Bahnhof Zehlendorf ab 2026 dies erforderlich machen. Wäre auch dieser Markt ein bezirklicher, dann wäre das Bezirksamt/die Verwaltung in der Pflicht, hier tätig zu werden und es bräuchte keinen Beschluss, der das einfordert.
Pia Imhof-Speckmann
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