Gazette Verbrauchermagazin

50 Jahre Rostlaube

Prägendes Gebäude auf dem Campus der Freien Universität

Die Fassade der Rostlaube besteht mittlerweile aus Bronze.
Die Fassade der Rostlaube besteht mittlerweile aus Bronze.
Erschienen in Dahlem & Grunewald Journal Oktober/November 2023
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Nein, der Rost basierte nicht auf einem Materialfehler. Er war eher ein spezieller, gewünschter Effekt durch die besondere Legierung des „Cortenstahls“. Dieser wetterfeste Baustahl bekommt durch die Wettereinflüsse im Laufe der Zeit den typischen, rostigen Rotstich, der sich aber lediglich auf der Oberfläche zeigt. Eine dichte Sperrschicht schützt die darunter liegenden Materialien vor dem Rost. Das Gebäude, das beim Bau im Jahr 1973 noch „Geisteswissenschaftliche Institute“ hieß, bekam schnell seinen Spitznamen Rostlaube, der mittlerweile die offizielle Bezeichnung ist.

Entworfen wurde das große, verschachtelte Gebäude vom Architekturbüro Candilis-Josic-Woods aus Frankreich. Der verwendete Cortenstahl hatte jedoch zu dem Zeitpunkt noch nicht die richtige Legierung und so gab es schon nach vier Jahren erste Probleme mit durchrostenden Stellen. Von 2001 bis 2007 erfolgte eine umfassende Sanierung, bei der auch der in den 1970er-Jahren verbaute Asbest beseitigt wurde. Im Zuge dieser Arbeiten bekam die Fassade eine neue Verkleidung aus Bronze. Somit ist die heutige Farbe nicht mehr dem ursprünglich geplanten Rost zu verdanken. Die Rostlaube gilt als das wichtigste Gebäude des Strukturalismus. Aufgrund der Erfahrungen bei der Rostlaube bekam die benachbarte „Silberlaube“ im Jahr 1978 eine Verkleidung aus Aluminiumplatten.

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