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Rund um den Fehrbelliner Platz

Von Wilmersdorfer Sand zum Verwaltungszentrum

Der rote Eingang zum U-Bahnhof setzt einen Kontrapunkt zu den großen Verwaltungsgebäuden in der Umgebung.
Der rote Eingang zum U-Bahnhof setzt einen Kontrapunkt zu den großen Verwaltungsgebäuden in der Umgebung.
Erschienen in Gazette Wilmersdorf November 2023
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Monumental und gewaltig – so präsentiert sich die beeindruckende Architektur am Fehrbelliner Platz dem Besucher. Bis in die Zwanzigerjahre des vorigen Jahrhunderts war er ein weitgehend unbebautes Areal in Wilmersdorf. Benannt wurde er bereits 1892 nach dem Ort Fehrbellin am Südrand des Rhinluchs. Fehrbellin war ein strategisch wichtiger Ort, der am Übergang über den Rhin liegt. Die Benennung zielte aber auf eine Schlacht im Jahr 1675, bei dem die Armee des Großen Kurfürsten ihre schwedischen Widersacher bei Fehrbellin erfolgreich zurückschlagen konnten.

Große Gebäude und Märkte

Der Platz ist heute ein modernes Verwaltungszentrum mit historischen Bauten. Auf dem Fehrbelliner Platz selbst - genauer gesagt, vor dem ehemaligen Rathaus Wilmersdorf - findet montags, dienstags und donnerstags von 11 bis 15 Uhr ein Wochenmarkt statt. Ein Bewegungsangebot gibt es im nahen Preußenpark. Bereits 2007 wurde der „Outdoor- Fitness“-Bereich mit acht Geräten eingeweiht. Er soll besonders Erwachsene und Senioren anregen, im Freien etwas für ihre Gesundheit zu tun. Beliebt ist der Thai-Streetfoodmarkt, bei dem in den warmen Monaten thailändisches Essen im Park verkauft wird. So manche Anwohnende sehen den Streetfoodmarkt weniger gerne, sie monieren die Schäden am Grün durch die vielen Besucher. Eine andere Attraktion ist der Flohmarkt vor dem Parkcafé. Er wird von April bis November jeden Samstag und Sonntag veranstaltet.

Kurze Geschichte des Fehrbelliner Platzes

Mit der wachsenden Stadt Berlin stiegen auch die dortigen Baupreise – was wiederum dazu führte, dass Bauherren in das billigere Umland auswichen. Wilmersdorf vor den Toren Berlins war ein interessanter Standort, nicht zuletzt dadurch, dass es durch die U-Bahn gut erreichbar war. Die U-Bahnlinie unter dem Fehrbelliner Platz wurde schon 1913 fertiggestellt. Die Wilmersdorfer Bahn verkehrte zwischen Wittenbergplatz und Breitenbachplatz. Die guten Verbindungen durch den öffentlichen Nahverkehr waren für die Entwicklung der aufstrebenden Vororte enorm wichtig. Schließlich sollten wohlhabende Berliner davon überzeugt werden, ihren Wohnsitz – und damit auch ihre Steuerzahlungen – in die vor den Toren der Stadt gelegenen Gemeinden zu verlagern. Bereits Anfang der Zwanzigerjahre hatte die Reichsversicherungsanstalt an der Ruhrstraße 2 ihre große Verwaltung errichtet. Um baulichem Wildwuchs Einhalt zu gebieten, schrieb die Stadt Berlin 1934 im mittlerweile eingemeindeten Wilmersdorf einen Architekturwettbewerb aus. Sieger wurde Otto Firle, der einen halbkreisförmig bebauten Platz favorisierte, was auch überwiegend verwirklicht werden konnte.

Kontrapunkt U-Bahnhof

Der hufeisenförmige Fehrbelliner Platz sollte nun eine angemessene Bebauung bekommen. Hier sollten sich vor allem Verwaltungen ansiedeln. 1935/36 zog die Firma Karstadt nach. Am Fehrbelliner Platz 1 baute sie nach Plänen des Architekten Philipp Schaefer, der auch das Warenhaus Karstadt am Herrmannplatz entworfen hatte, hier ihre neue Hauptverwaltung. Das Grundstück Fehrbelliner Platz Nr. 2 wurde vom Wettbewerbssieger Otto Firle bebaut - in das Haus zog die Nordstern-Versicherung ein. Der Bauplatz für das Haus Nummer 3 wurde 1938 gefüllt. Hier entstand die Verwaltung für die Reichsgetreidestelle. Bauherr war die Reichsbaudirektion. Am Fehrbelliner Platz Nummer 4 erhob sich die 1943 fertiggestellte Verwaltung für die Deutsche Arbeitsfront (DAF). Ab 1954 diente dieser Komplex als Rathaus Wilmersdorf. Die Architektur entspricht ihrer Entstehungszeit und ist stark von nationalsozialistischen Vorstellungen geprägt. Einen bewussten Kontrapunkt setzen die roten Eingangsgebäude zum U-Bahnhof Fehrbelliner Platz, die zwischen 1967 und 1971 gebaut wurden. Der Entwurf zu den Eingängen stammt von Baudirektor Rainer Gerhard Rümmler.

Titelbild

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