Erschienen in Gazette Steglitz November 2023
Jeden Donnerstag ab 16.30 Uhr klingt und s(w)ingt es seit rund zwei Jahren im Bürgertreffpunkt Bahnhof Lichterfelde West. Interessierte, die mit Instrument, Stimme und Freude dazukommen möchten, sind herzlich willkommen, Mitglied der „BahnhofSerenaden“ zu werden. Das musikalische Niveau der Bewerber steht dabei nicht an erster Stelle: Vielmehr gilt es, gemeinsam Musikstücke unterschiedlichen Genres und sich selbst in Gemeinschaft gleichgesinnter fröhlicher Menschen weiterzuentwickeln. Unter der taktsicheren Leitung von Hobby-Musiker Karl-Josef „Charly“ Lenz und seiner Klarinette.
Dass Charly´s Herz für den Old-Time-Jazz schlägt, will er nicht verbergen, bringt der ehemalige Blindenschul-Lehrer als Mitglied der beliebten „Dixties“, einer Dixieland-Band, die regelmäßig ebenfalls im Bürgertreff probt und sich auf Swing, Dixieland und Old-Time-Jazz konzentriert hat, davon doch wertvolles musikalisches Rüstzeug für die BahnhofSerenaden mit. Auch Auftritte kommen da nicht zu kurz. Zum jährlichen Bahnhofsfest im Sommer gehören die Musizierenden ebenso dazu wie zu Lichterfelder Sonderveranstaltungen, und immer wieder fragen auch Seniorenfreizeitstätten an.
Derzeit zählen rund 25 musikbegeisterte Ü50er zur Stammbesetzung der BahnhofSerenaden, auch wenn nicht immer alle Mitglieder bei den Proben am Donnerstag dabei sein können. „Eigene Musikvorschläge dürfen gerne mitgebracht werden, egal ob aus Klassik, Country oder Swing“, erklärt Charly. Dass sich vor Gründung der BahnhofSerenaden auf seinen Aushang hin damals gleich 15 Leute mit Instrumenten meldeten, beeindruckt ihn bis heute. Inzwischen hat sich eine bunte Musikgruppe aus Rhythmusgruppe, fünf Sängerinnen und etlichen Instrumenten formiert, darunter Klavier, Banjo, Gitarren, Akkordeon und Bläser. Aus der Umgebung, aus Nachbarbezirken und sogar aus Biesdorf kommen sie zum gemeinsamen Musizieren nach Lichterfelde. „Doch es können ruhig noch mehr Leute werden“, erklärt „Charly“, denn die Musikgruppe hat sich inzwischen zum ergiebigen Pool erweitert, aus dem Gleichgesinnte bemerkenswerte Duos, Terzette und Quartette entwickeln.
An diesem Proben-Donnerstag ist auch Petra mit 12 weiteren Musikern dabei. Die Sängerin mit der rauchigen Stimme ist genau die Richtige für den Klezmer-Swing „Joseph – Joseph, Yossel Yossel“. Herrlich verrucht schmettert sie textsicher durch den Bürgersaal, reißt das ganze Orchester mit. Später präsentiert sie – extra für mich – das Kinderlied „Lokomotive“ von Suli Puschban im stampfenden Rhythmus einer Dampflokomotive, das die BahnhofSerenaden extra für das Bahnhofsfest Lichterfelde West liebevoll arrangiert haben.
Eine Freundin, die sie auf einem Geburtstag hatte singen hören, empfahl Petra die BahnhofSerenaden. Im wirklichen Leben ist die Hobbysängerin mit der beachtlichen Stimme Psychotherapeutin, hier in ihrer eingeschworenen Musiktruppe mit dem breiten Repertoire lebt sie ganz ihr Hobby aus. „Ein Hobby, das viel Zeit kostet“, betont sie, denn: „Ein Lied muss man hundertmal singen, bis es richtig sitzt.“ Ihr Vater war Berufsmusiker, sie weiß, wovon sie spricht. Auch sie hofft, dass sich weitere Musizierende melden, die zur Weiterentwicklung der BahnhofSerenaden mit beitragen: „Gerne am Klavier, mit Blas- oder Rhythmusinstrument – Keyboard wäre auch schön.“
Sie selbst singt am liebsten Klassik, würde gerne aber mehr Chansons im Programm haben – am liebsten von der Knef – und träumt von einem „Berliner Abend“ mit den BahnhofSerenaden. Spannende Pläne und Ziele für die BahnhofSerenaden hat auch Charly Lenz: „Für den Herbst ´24 wollen wir eine Swing-Combo formieren, und einen Tanzlehrer habe ich auch schon in Aussicht.“ Damit soll dann im Bürgertreff ein BahnhofSerenaden-Swing-Tanzkurs mit Live-Musik für die Ü50-Generation angeboten werden.
Interessierte Musizierende, die bei den BahnhofSerenaden mitspielen möchten, können sich an Karl-Josef Lenz wenden unter E-Mail karljoseflenz@gmail.com oder Telefon 0151 59 24 18 42.
Jacqueline Lorenz
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