Gazette Verbrauchermagazin

Konditormeister setzt auf Tradition

Bewährte Backkunst vereint Geschmack und Qualität

Erschienen in Lankwitz & Lichterfelde Ost Journal Dezember/Januar 2023
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Seit über 100 Jahren verwöhnt die Lankwitzer Kurfürsten-Bäckerei/Konditorei Kurfürsten-/Ecke Frobenstraße ihre Kunden in Lankwitz mit leckerem Backwerk von der Schrippe bis zum Liebesknochen, und seit 10 Jahren knüpft Konditormeister Christian Schaffarczyk daran an. Wie viele Füße sind über die Jahrzehnte wohl schon über die alten Stufen hinunter zum Laden gestiegen, auf der Suche nach frisch gebackenem Süßen oder Herzhaften? Meister Schaffarczyk kann das nicht genau beantworten, sorgt mit seinem Qualitäts-Handwerk aber dafür, dass die Kunden diesen Weg auch weiterhin nutzen – hin zu seinem leckeren Angebot, das für solides Back- und Konditorhandwerk spricht. Qualität hat viele Freunde: Und so kommen auch aus anderen Bezirken die Käufer hierher, um die in Handarbeit mit viel Liebe gefertigten Backwaren – allen voran die am Wochenende mit Zimt verfeinerten so beliebten Splitterbrötchen – zu kaufen.

Traditionshandwerk wie früher…

Bereits im Vorgarten des altehrwürdigen Eckhauses mit dem charmanten Türmchen kommt einem unwiderstehlicher Duft von frischem Kuchen und knusprigen Brötchen entgegen. Das Interieur der Bäckerei/Konditorei passt dann auch bestens zum Angebot: Tresen, Vitrinen und Regale ohne viel Schnörkel, wie man sie auch schon vor Jahrzehnten finden konnte. – Gut bewährt, mit viel Platz für Blechkuchen, Weiß- und Feingebäck, Brot und Brötchen. „Es muss nicht nur schön aussehen, es muss auch schmecken“, weiß der Meister und sorgt dafür, dass Konditoren-Meisterstücke wie Zuger Kirschtorte, Engadiner und Sacher Torte, Eclair, Othello-Kopf – zeitgerecht benannt – sowie Brot-und Brötchenvarianten die Kundenherzen höher schlagen lassen. Das Tüpfelchen auf dem i für seine himmlische Buttercremetorte lieferte dem Konditor einst ein Stammkunde, der im Rolli regelmäßig vorbeikam und den richtigen Tipp gab. Christian Schaffarczyk erzählt: „Er erklärte mir, dass das Verhältnis zwischen Creme- und Teigschichten genau stimmen muss.“ Besagte Torte gehört heute zu den Rennern in der Lankwitzer Konditorei und besticht durch saftigen Teig, zwischen den sich verführerisch eine buttrig-leichte Creme schmiegt. In diesen Wintertagen besonders gefragt sind die selbstgefertigten Weihnachtsleckereien vom Dominostein mit Marmeladen- statt Geleefüllung und Stollen bis hin zu duftenden Honigkuchenspezialitäten. Über ein Jahr lang ist sein Teig in Eimern gereift, nun mischt der Meister noch Gewürze darunter. An der Teigwalze wird der Lebkuchenteig dann dünn ausgerollt und in Herzform ausgestochen, bevor er in den Ofen wandert und ihn als fertige Lebkuchenherzen verlässt. Besonders gefragt in der Weihnachtszeit ist auch Christians Sonderkreation einer Honigkuchen-Sahnetorte. In den Wochen danach kann man sich dann auf solide Traditions-Pfannkuchen etlicher Variationen freuen.

...und besser

Vorne im Laden gibt es frische Landeier, Milch, die Tageszeitung; alles unverzichtbare Zutaten für das gelungene Frühstück daheim. – Und wer bei milderen Temperaturen einen frisch gebrühten Kaffee mit Croissant gleich draußen im Vorgarten vernaschen will, der findet in diesen ruhigen Straßen unweit des trubeligen Kranoldplatzes dazu an nostalgischen Gartentischchen Gelegenheit. „Die ruhige Lage ist einer unserer Vorteile“, erklärt der Chef. Alle Altersklassen sind in seiner Kundschaft vertreten. Die von Schaffarczyk vom Vorgänger übernommenen Verkaufskräfte sind fast alle seit Jahren dabei, hier addiert noch die Verkäuferin die Summe so rasch und richtig im Kopf zusammen, dass die Registrierkasse kaum hinterherkommt. Derweil geben Konditormeister und Bäcker in der Backstube hinterm Laden den knusprigen Köstlichkeiten den letzten Schliff. Für das Wochenende formen sie „Knüppel“ von Hand, die einige noch aus ihrer Kindheit kennen: eine besondere Brötchenart mit guter Milch im Teig. Damit die Vitrinen von Dienstag bis Sonntag reichlich gefüllt sind, steht Christian Schaffarczyk mehrmals die Woche ab drei Uhr früh in der Backstube („Ich bin eigentlich kein Frühmensch“). Fertigback- und Industrieware bekommt bei ihm keine Chance, das Naturprodukt erhält seine volle Wertschätzung. An seiner Seite arbeitet nach seinen Rezepturen ein angestellter Bäcker. – Das Herz des Chefs schlägt dabei besonders laut für sein Konditorenhandwerk. Was er davon besonders gerne isst? „Eigentlich alles“, schmunzelt der Meister, „schließlich muss ich ja regelmäßige Qualitätskontrolle betreiben.“

Von der Pike auf gelernt bleibt gelernt

Die Eltern von Christian Schaffarczyk arbeiteten beide bei der Post, hätten auch ihren Sohn dort gerne gesehen. Doch der fühlte sich von jeher zum Handwerk hingezogen. „Fliesenleger wollte ich werden“, erinnert er sich. Doch stets auf den Knien arbeiten – die Eltern redeten ihm das aus und rieten: „Lerne etwas Krisenfestes: Brot und Kuchen werden immer gebraucht.“ Also begann Christian seine Konditorenlehre. Bei seinem Lehrherrn, der einstigen Konditorei Wolter in der Wilmersdorfer Hildegardstraße, lernte er das süße Handwerk „von der Pike auf“, wie der heutige Konditormeister sagt: „Ich wurde dort gleich an alles rangelassen, nicht nur Bleche säubern u.s.w. So habe ich in kurzer Zeit sehr viel gelernt.“ – So hält er es nun auch mit seinen Auszubildenden. Die Kurfürsten-Bäckerei sollte eigentlich in einer geregelter Laden-Übernahme an ihn übergehen. Doch als der Vorbesitzer schwer erkrankte, war Eile geboten. „Ich bin sozusagen 2014 ins kalte Wasser gesprungen“, erklärt der Meister, der zuvor kaum Brötchen gebacken hatte. Doch schnell hatte er den Dreh raus, hat über die Jahre viel in die Modernisierung des Geschäftes gesteckt, Bewährtes behalten. Mit der Pianobar am Lietzensee hatte er schließlich zwei Läden und reichlich zu tun. Inzwischen hat er die Pianobar abgegeben und wieder etwas mehr Zeit für seine Hobbys Billard und die Musik, die für ihn mit Gesang, Gitarre und Klavier eigentlich längst mehr als bloßes Hobby ist. – Doch davon später mehr.

Jacqueline Lorenz

Kurfürsten-Bäckerei/Konditorei

Kurfürstenstr. 31
12249 Berlin

Öffnungszeiten
Di. – Fr. 7 – 15 Uhr
Sa. 6.30 – 12 Uhr
So. 7.30 – 15 Uhr

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