Erschienen in Zehlendorf Mitte Journal Dezember/Januar 2023
Im Heimatmuseum gibt es Zehlendorf aus einer anderen Perspektive zu sehen. Die neue Ausstellung zeigt die umfangreichen Landkarten von Zehlendorf, die bisher im Depot des Heimatvereins schlummerten. Die Entwicklung seit dem 19. Jahrhundert lässt sich so verfolgen – vom Dorf über den Vorort bis hin zum Bezirk einer Großstadt. Längst vergangene Straßennamen und -verläufe lassen sich so entdecken. Wer weiß denn noch, dass die Finckensteinallee einst am Bahnhof Zehlendorf endete? Alte Straßennamen geben Hinweise auf den Zeitraum, in dem diese Karten entstanden. Besucherinnen und Besuchern wird empfohlen, eine Lupe mitzubringen, denn es gibt viel zu entdecken! In Zeiten des Smartphones haben Land- und Straßenkarten viel von ihrer Bedeutung verloren. Die Ausstellung ist ein guter Grund, sich wieder einmal mit ihnen zu beschäftigen. Doch es gibt noch mehr zu sehen – auch ein Kupferstich der Stadt Lissabon bietet interessante Einblicke. Im oberen Teil des Stichs ist die intakte Stadt aus der Vogelperspektive zu sehen, im unteren werden die Zerstörungen nach dem Erdbeben im Jahr 1755 gezeigt.
Mitte des 19. Jahrhunderts begannen die Pioniere der Luftbildfotografie, erste Aufnahmen aus Fesselballons zu machen. Später wurden die Bilder aus Luftschiffen und Flugzeugen aufgenommen. Im Ersten Weltkrieg kamen die Luftbilder erstmals für militärische Zwecke zum Einsatz. Wichtig sind sie bis heute – im Senat gibt es digitalisierte Luftbilder aus den Jahren 1941 bis 1945, anhand derer eine Gefahrenabschätzung auf mögliche Blindgänger im Boden vorgenommen werden kann.
Die Ausstellung „Zehlendorf à la carte“ wird bis zum 11. Februar 2024 im Heimatmuseum Zehlendorf, Clayallee 355, gezeigt. Geöffnet ist sonntags und mittwochs von 11 bis 15 Uhr, donnerstags von 15 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.heimatmuseum-zehlendorf.de
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