Erschienen in Gazette Charlottenburg Dezember 2023
Die Künstlerin Sonya Schönberger hat sich dem Nachlass von Marta Feuchtwanger (1891 in München – 1987 in Pacific Palisades) zugewandt. Marta und ihr Mann, der Schriftsteller Lion Feuchtwanger, ließen mit der nationalsozialistischen Machtübernahme ihre Villa in Grunewald zurück. Ihnen gelang die Flucht über Südfrankreich nach Los Angeles. Dort bezogen sie 1942 die Villa Aurora.
Marta spielte eine bedeutende Rolle in den Netzwerken der Exilierten. Nach dem Tod ihres Mannes, den sie um fast dreißig Jahre überlebte, hielt sie die Erinnerung an ihn und sein Werk wach. Seinen Nachlass übergab sie der University of Southern California (USC). Unbeachtet lagerten dort auch alltäglichste Dinge von Marta, ohne Erklärung und scheinbar willkürlich in kleine Kisten verpackt: Ein Stein in Herzform, eine Wegbeschreibung zum Haus am Paseo Miramar, ein Adressbuch mit Einträgen der Exilierten, die das „Weimar unter Palmen“ prägten.
Drei Monate lang hat Sonya Schönberger in Marta Feuchtwangers Zimmer in der Villa Aurora, Los Angeles, geschlafen, gearbeitet, aus dem Fenster geschaut, sich in ihrem Spiegel gesehen und persönliche Dinge in den Möbeln verstaut. Sie hat sich den unbeachteten Objekten im Depot zugewandt, inszeniert und dokumentiert sie, um damit eine Spur zum Leben und Wirken von Marta Feuchtwanger zu legen.
Die Ausstellung „Marta“ ist bis zum 3. März 2024 im Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim, Schloßstraße 55/Otto-Grüneberg-Weg, 14059 Berlin zu sehen. Der Eintritt ist frei, der Zugang barrierefrei. Nähere Informationen zur Ausstellung und Begleitprogramm unter www.villa-oppenheim-berlin.de
© Gazette Verbrauchermagazin GmbH 2023