Wort der Bezirksbürgermeisterin
Charlottenburg-Wilmersdorf Januar 2024
Erschienen in Gazette Charlottenburg und Wilmersdorf Januar 2024
Liebe Bürger:innen in Charlottenburg-Wilmersdorf,
Ich würde hier sehr gern einmal schreiben können: Ein gutes Jahr liegt hinter uns und wir schauen voller Zuversicht auf das neue. Doch dafür gibt es aktuell nur wenig Anlass zu Optimismus. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine ist noch immer nicht beigelegt und auch im Nahen Osten hat der unvermittelte, brutale Angriff der palästinensischen Hamas-Terroristen zu einer unerträglichen Eskalation der Gewalt geführt. Beide Konflikte haben Auswirkungen auf die Sicherheitslage, aber auch auf die Energieversorgung in Deutschland und in Berlin. Gerade in diesen schwierigen Zeiten ist es wichtig, zusammenzukommen, zusammenzuhalten und das dankbar wertzuschätzen, was man hat und denen zu helfen, die weniger haben. Krisen bergen immer auch Chancen für notwendige Veränderungen. Das Wissen um diese Fähigkeit stimmt mich zumindest hoffnungsvoll.
Jugendfeuerwehr im Charlottenburger Norden gegründet
Das war ein Ereignis, das mich in der Tat hoffnungsvoll gestimmt hat: Bei der Feuerwehr in Charlottenburg-Nord durfte ich im Dezember die Gründung einer Jugendfeuerwehr begleiten. Acht junge Menschen sind an den Start gegangen, um zu lernen, wie man Menschen in akuten Notsituationen hilft. Ob ein Brand oder eine andere Katastrophe, Feuerwehren und andere Rettungsdienste gehören zum Rückgrat unserer Gesellschaft. Ich finde es empörend, dass sie in einigen Bezirken bei der Ausübung ihrer Arbeit beschimpft oder sogar angegriffen werden. Dennoch haben sich in Charlottenburg-Nord Jungen und Mädchen eingefunden, um Verantwortung für diesen nicht immer leichten Dienst zu übernehmen. Sie haben unsere volle Unterstützung und Wertschätzung verdient.
Kiezspaziergang durch Schmargendorf
Auch am zweiten Samstag im Januar, dem 13., wollen wir um 14 Uhr wieder durch einen Kiez unseres Bezirks spazieren, immerhin dann zum 251. Mal. Schmargendorf steht im Januar auf der Agenda. Wir treffen uns an Berlins kleinster Dorfkirche an der Breiten Straße und wollen uns dann mit weiteren Superlativen, neuen und alten Geschichten, versteckten Hinterhöfen, geheimnisvollen Bunkern und Plätzen dieses idyllischen, aber lebendigen Ortsteils beschäftigen. Endpunkt ist am Roseneck, das zwar schon in Grunewald liegt, in dessen Grenzbereich es aber durchaus noch ein paar Schmargendorfer Schätze gibt. Ich freue mich auf Sie!
Ausstellung: Das Romanische Café und der Kurfürstendamm
Es wird wohl kaum noch einer das Romanische Café selbst erlebt haben. Wer sich aber für die Geschichte der westlichen City und Charlottenburgs interessiert, wird immer und überall über den Namen dieser Institution stolpern. Umso mehr ich davon lese, desto stärker wird mein Wunsch, diesen Mythos wiederzubeleben. Ich stelle mir einen großen Raum vor mit gedämpftem Stimmengewirr und Menschen, die lebhaft diskutieren, Zeitung lesen, etwas essen und trinken und diesen Ort als etwas wahrnehmen, an dem man sich mit Freunden und Bekannten trifft oder ihnen zufällig begegnet. Vielen könnte das aus Wien bekannt sein. In der City West ist diese Tradition mit dem Aus vieler Kaffeehäuser wie dem Café Kranzler, dem Möhring oder zuletzt dem Reinhard‘s im Kempinski leider fast völlig erloschen. Ich freue mich deshalb sehr über die Ausstellung im Europa Center, dem Ort des Originalschauplatzes, an dem das Romanische Café bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg stand. Mit dieser Ausstellung wird die Geschichte dieses Magneten des geistigen und kulturellen Lebens der City West der 20er- und 30er-Jahre nacherzählt. Vielleicht, so meine Hoffnung, wird der eine oder andere Investor ja von dieser Idee inspiriert und es gibt wieder ein neues Caféhaus, das diesen Namen verdient. Zu sehen ist die Ausstellung ab Samstag, 6. Januar 2024, jeweils von 12 bis 19 Uhr im Atrium des Europa Centers. Mehr Informationen finden Sie auf der Internetseite: www.romanisches-cafe.berlin.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gutes Jahr 2024, bleiben Sie gesund und achten Sie auch auf Ihre Nachbarn.
Herzlich grüßt Sie Ihre
Kirstin Bauch
Bezirksbürgermeisterin