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Zwei neue Ausstellungen im Haus am Waldsee

Werke von Jenna Bliss und Carol Rhodes

Jenna Bliss, Connecting the dots, 2021 (Film-Still), HD-Video, 01:52 Min, Loop. Courtesy die Künstlerin.
Jenna Bliss, Connecting the dots, 2021 (Film-Still), HD-Video, 01:52 Min, Loop. Courtesy die Künstlerin.
Erschienen in Nikolassee & Schlachtensee Journal Februar/März 2024
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Im Februar 2024 präsentiert das Haus am Waldsee zwei parallel stattfindende Ausstellungen der amerikanischen Künstlerin Jenna Bliss und der schottischen Malerin Carol Rhodes.

Jenna Bliss (*1984 New York, USA) ist Künstlerin, Filmemacherin und Video-Editorin. Sie setzt in ihrer künstlerischen Arbeit Recherche und intuitive Assoziationen ein, um persönliche wie kollektive Erinnerungen zu durchforsten, gängige Annahmen zu hinterfragen und etablierte Erzählungen zu erweitern. Ihr Blick richtet sich dabei oft auf historisch randständige Themen, die von Sucht und der Pharmaindustrie bis hin zu den Auswirkungen des 11. September und der globalen Wirtschaftskrise reichen. Für ihre erste institutionelle Ausstellung in Deutschland zeigt Bliss Arbeiten ihrer fortlaufenden Serie über die jüngere Geschichte der Wall Street, die sie um ein neues Kapitel über die globale Wirtschaftskrise von 2008 erweitert. Der neue Film True Entertainment (2023) spielt im Jahr 2007 auf der renommiertesten Kunstmesse der Welt. Die Kunstwelt boomt in den drei weißen Wänden des Messestandes, nichts ahnend von dem baldigen Finanzcrash. Der Film lehnt sich an ein neues kulturelles Format der späten 00er-Jahre an: die gescriptete „Reality“-Show. Das Genre prägt den Film nicht nur stilistisch, sondern sorgt auch für eine gleichzeitig verführerische und verfremdende Wirkung, die zwischen Drama und Satire schwankt. Der Film wird zusammen mit einer Konstellation älterer Werke gezeigt, die sich mit dem Erbe des 11. Septembers auseinandersetzen.

Carol Rhodes (* 1959 Edinburgh; † 2018 Glasgow) war eine schottische Malerin, die zuletzt in Glasgow lebte und arbeitete. Sie widmete sich in ihrem Werk vor allem Landschaften, die gemeinhin wenig Beachtung finden: postindustrielle Gebiete durchzogen von Industrieanlagen, Flughäfen, Autobahnen oder Stauseen, die den unaufhaltsamen Fluss von Material und Arbeit ins Bewusstsein rufen. Menschliche Aktivität ist in ihren Bildern allgegenwärtig, der Mensch selbst hingegen nicht auffindbar. Ihre Bilder gründen auf Erfahrungen und Eindrücken in der realen Welt, sind jedoch fiktive Synthesen, die sich aus unterschiedlichen Quellen zusammensetzen. Neben Landkarten, Umweltstudien, oder Fotografien, die sie in Büchern zu Stadtplanung, Geografie oder Geologie vorfand, bezog sie auch eigene Bilder ein, die sie mitunter aus Helikoptern oder Flugzeugen selbst mit der Kamera aufnahm. Die Ausstellung im Haus am Waldsee versammelt eine Auswahl von Werken aus den Jahren 1993–2015 und präsentiert neben Malereien auch einige der zu Lebzeiten nur selten ausgestellten Zeichnungen der Künstlerin.

Die Ausstellungen werden vom 2. Februar bis zum 5. Mai 2024 gezeigt. Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30, 14163 Berlin. www.hausamwaldsee.de

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