Erschienen in Gazette Charlottenburg Februar 2024
Ein Ort mit langer Geschichte: Schon in der Jungsteinzeit lebten im Bereich von Charlottenburg Menschen. Lietzow wurde erstmals 1375 bewohnt. 1695 bekam Königin Sophie Charlotte Lietzow von ihrem Mann geschenkt – oder besser, sie tauschte gegen Caputh. Das Sommerschloss „Lützenburg“ wurde 1699 fertiggestellt. Nach dem Tod der Königin bekamen Schloss und die umliegende Siedlung den Namen Charlottenburg, 1719 wurde das Dorf Lützow eingemeindet.
Die Altstadttour lädt zu einer Reise in die Vergangenheit ein – an 13 Stationen, die sich bequem erwandern lassen, informieren Tafeln über alte Zeiten. Gleich die Erste steht am Rathaus. Es ist nicht das erste Rathaus für den Ort: Das erste war an der Schloßstraße, dann folgte eins an der Berliner Straße – heute Otto-Suhr-Allee. Als das zweite Rathaus nicht mehr genügte, riss man es ab und baute das heutige Rathaus Charlottenburg, das 1905 eingeweiht wurde.
Vom Rathaus aus führt der Weg nach Alt-Lietzow, zur zweiten Tafel. Hier lag das Dorf samt Kirche. Heute sind dort noch einige alte Häuser und der mittlerweile zum Schmuckplatz umgestaltete Dorfanger zu sehen. Die dritte Tafel steht vor dem Stadtbad Charlottenburg, das heute das älteste Hallenbad Berlins ist. 1985 rekonstruierte man die alte Backsteinfassade. An der Zillestraße/Ecke Gierkezeile findet man die vierte Tafel, die an das ab 1865 erbaute Krankenhaus erinnert. Das im Krieg schwer beschädigte Gebäudeensemble wurde wieder aufgebaut und steht unter Denkmalschutz.
An der fünften Tafel, Wilmersdorfer/Ecke Haubachstraße lassen sich die unterschiedlichen Bauepochen erkennen. Vom eingeschossigen Ackerbürgerhaus über Miethäuser von 1865 und 1880. Die sechste Station liegt in der Schustehrusstraße. Hier steht das älteste erhaltene Wohnhaus Charlottenburgs aus dem Jahr 1712. Heute ist hier das Keramik-Museum Berlin beheimatet. Weiter geht es entlang der Gierkezeile. In der Nummer 39 steht das erste Schulhaus in Charlottenburg. Es wurde 1785 eröffnet, mehrmals erweitert und steht heute unter Denkmalschutz. Die achte Station der Altstadtour widmet sich der Luisenkirche. Das Gotteshaus wurde 1706 erbaut, damals war es noch nicht von Häusern umgeben. Im Zweiten Weltkrieg brannte die Kirche nieder und wurde ab 1951 etappenweise wieder aufgebaut.
Der nächste Stopp ist an der Villa Oppenheim. Kaum vorstellbar, dass hier einst eine Menagerie war. Doch diese ist längst Vergangenheit, denn 1845 erwarb der Bankier Alexander Mendelssohn das Grundstück und ließ eine Sommervilla für die Familie bauen. Später übernahmen Tochter Margarete und ihr Ehemann Otto Oppenheim das Grundstück und ließen das heutige Gebäude errichten. Heute ist es Sitz des Museums Charlottenburg-Wilmersdorf. Die zehnte Tafel steht an der Christ-/Ecke Nehringstraße. Hier fühlt man sich in ein Altbauquartier der Gründerzeit zurückversetzt. Die elfte Tafel steht wiederum vor einer Schule. Da die Bevölkerung wuchs, stieg auch der Bedarf nach Lehranstalten. So wurde 1913 – 1914 die Eosander-Schinkel-Grundschule errichtet.
Die erste Prachtstraße Charlottenburgs war die Schloßstraße, denn dem König missfiel der schlichte Anblick. So ließ er auf der damaligen „Breite Straße“ eine Mittelpromenade mit Rasen und passendem Blumenschmuck anlegen. Die letzte Station der Altstadttour mit der Nummer 13 ist die Schloßstraße 69. Hier war das Heimatmuseum Charlottenburg-Wilmersdorf vor dem Umzug in die Villa Oppenheim. In der Schloßstraße 69b ist die Abguss-Sammlung Antiker Plastik der Freien Universität Berlin.
Altstadtpfad Charlottenburg
Tafel 1 Rathaus Charlottenburg
Tafel 2 Alt-Lietzow
Tafel 3 Stadtbad Krumme Straße 10
Tafel 4 Ehemaliges Krankenhaus
Tafel 5 Wilmersdorfer, Ecke Haubachstraße
Tafel 6 Schustehrusstraße 13
Tafel 7 Altes Schulhaus
Tafel 8 Luisenkirche
Tafel 9 Villa Oppenheim
Tafel 10 Christ-, Ecke Nehringstraße
Tafel 11 Eosander-Schinkel-Grundschule
Tafel 12 Schloßstraße
Tafel 13 Schloßstraße 69
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