Gazette Verbrauchermagazin

Pflegestudium reformiert

Studierende erhalten künftig Vergütung

Richtig pflegen, will gelernt und honoriert sein.
Richtig pflegen, will gelernt und honoriert sein.
Erschienen in Gazette Steglitz März 2024
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In der GAZETTE-Ausgabe 5/23 berichteten wir über den Studiengang Bachelor of Nursing an der Evangelischen Hochschule Berlin. Nun gibt es neue richtungsweisenden Veränderungen, die sie positiv in die Zukunft blicken lassen: Ab dem 1. Januar 2024 mündet die akademische Pflegeausbildung in ein duales Studium MIT Ausbildungsvergütung. Doch wie kam es eigentlich zu dieser lang ersehnten Reform?

Veränderte Bedürfnisse fordern schnelles Handeln

Der demographische Wandel und die Zunahme chronischer Erkrankungen verändern die Versorgungsbedürfnisse der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen grundlegend. Zeitgleich befindet sich pflegerisches Wissen in stetiger Weiterentwicklung in Praxis und Wissenschaft. So ist zu erwarten, dass die bereits heute hohen Anforderungen an das Pflegefachpersonal angesichts dieser Komplexität auch zukünftig qualitativ und quantitativ weiter ansteigen werden. Deutschland benötigt daher eine praxisorientierte, hochschulische Ausbildung von Pflegefachkräften, welche die Arbeit der rein beruflich ausgebildeten Pflegefachfrauen und -männer sowie weiterer Fachkräfte unterschiedlicher Qualifikationsstufen ergänzen und flankieren.

Mit dem Pflegeberufegesetz (PflBG) aus dem Jahre 2017 hatte die große Koalition auf diese Entwicklungen bereits reagiert und damit die Basis für ein bundesweit einheitliches primärqualifizierendes Pflegestudium geschaffen. Jedoch gab es für die Pflegestudierenden im Gegensatz zu der schulischen Pflegeausbildung KEINE Ausbildungsvergütung. Die hochschulische Pflegeausbildung blieb in Deutschland massiv hinter ihrem Potential zurück, sodass auch die angestrebte, qualitative Weiterentwicklung der pflegerischen Versorgung zu stagnieren drohte. Die Zahlen der Studierenden, die ein Studium in den letzten drei Jahren im Bereich Pflege aufnahmen, gingen deutschlandweit sukzessive dramatisch zurück. Die Studierenden der Evangelischen Hochschule Berlin starteten daher gemeinsam mit der Charité und der Alice Salomon Hochschule (ASH) eine Initiative und verwiesen in einem sogenannten Brandbrief auf diese aktuellen und brisanten Entwicklungen. Sie schilderten darin ihre ganz persönlichen Lern- und Lebenssituationen, beispielsweise die erhebliche Beeinträchtigung der Möglichkeiten für den Erwerb des Lebensunterhalts durch die langen unvergüteten Praxisphasen.

Reaktion macht Hoffnung

Nun hat der Gesetzgeber mit Inkrafttreten des Pflegestudiumstärkungsgesetz (PflStudStG) zum 1. Januar 2024 nachjustiert. Danach erhalten Studierende in der Pflege künftig für die gesamte Dauer ihres Studiums eine angemessene Ausbildungsvergütung.

Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach äußerte sich dazu folgendermaßen: „In einer älter werdenden Gesellschaft müssen wir nicht nur die Pflegeversicherung neu ordnen, wir brauchen auch mehr junge Menschen, die in der Pflege arbeiten. Um sie für den Pflegeberuf zu begeistern, brauchen wir bereits in der hochschulischen Pflegeausbildung attraktive Bedingungen. Wir geben Studierenden nun auch den finanziellen Freiraum, um sich ganz auf das Studium konzentrieren zu können.“ (Quelle: Pressemitteilung: Reform der Pflegeausbildung (bundesgesundheitsministerium.de) )

Interessenten an einem Studium im Bereich Pflege (Bachelor of Nursing) an der Evangelischen Hochschule finden weitere Informationen unter: www.eh-berlin.de/studium/

JaLo

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