Erschienen in Gazette Charlottenburg April 2024
Das Entsetzen und das Medienecho waren groß, als die BücherboXX am Gleis 17, Bahnhof Grunewald im August vergangenen Jahres durch einen antisemitischen Brandanschlag zerstört wurde. Dank vieler Spenden und engagierter Menschen konnte im Februar eine neue BücherboXX aufgestellt werden. Wie auch ihre Vorgängerin beherbergt sie Medien, die sich mit der Situation der jüdischen Menschen im Nationalsozialismus beschäftigen. Information über Flucht aus Deutschland, Schikanen und Deportationen beschreiben die Schicksale der Menschen, die in Deutschland lebten, fest verwurzelt waren und sich plötzlich unglaublichen Repressionen ausgesetzt sahen, die in einem grauenvollen Massenmord mündeten.
Der Standort der BücherboXX ist mit Bedacht gewählt: Das namensgebende, benachbarte Gleis 17 ist eine wichtige Gedenkstätte. Von hier aus wurden tausende Jüdinnen und Juden jeden Alters in den Tod geschickt. Der erste Deportationszug fuhr am 18. Oktober 1941 mit 1013 Jüdinnen und Juden ab und war der erste in einer langen Reihe. Heute wuchert zwischen den Schienen am Gleis 17 die Vegetation, ein Zeichen dafür, dass hier nie wieder ein Zug rollen wird. An dem Mahnmal mit einer Betonmauer, an der Negativabdrücke menschlicher Körper zu sehen sind – geschaffen von Karol Broniatowski – findet alljährlich am 18. Oktober eine Gedenkfeier statt.
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