Erschienen in Gazette Wilmersdorf April 2024
Denkmalschutz und Naturschutz – wer auf der früheren Abhörstation der US-Alliierten auf dem Teufelsberg etwas verändern möchte, hat auf vieles zu achten. Neubauten gehen gar nicht, Umbauten und Sanierung der bestehenden Bauten hingegen schon. Einige hatten sich schon an dem exponierten Aussichtspunkt versucht – teure Eigentumswohnungen und eine Yogi-Universität blieben Luftschlösser. Künftig könnte Berlins bekannter Trümmerberg Platz für Events, einen Wissenschaftsstandort und ein Café bieten. Bleibend und sich trotzdem verändernd sind die Street Art Kunstwerke, die an und in den Gebäuden bewundert werden können. Hier wird es immer wieder Neues zu entdecken geben.
Als der Grunewald an der Stelle, an der sich heute der Teufelsberg erhebt, noch flach war, wurde Großes geplant. Die Nationalsozialisten wollten hier ihre „Wehrtechnische Fakultät“ bauen. Der Bau begann, konnte aber nie fertiggestellt werden. Nach dem Angriff auf Polen und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs ließ man alle nicht kriegswichtigen Bauvorhaben einstellen. Zu ihnen gehörte auch die geplante Fakultät. Sie blieb eine Bauruine. Nach Kriegsende mussten die Trümmer der zerstörten Berliner Häuser irgendwo hingebracht werden. Das war die Zeit, in denen die Trümmerberge entstanden. Alleine unter dem Boden des Teufelsbergs lagern etwa 26 Millionen Tonnen Schutt. Die West-Alliierten erkannten schnell den Wert des „letzten Hügels vor Moskau“ und bauten 1960 ihre Abhörstation. Mit dem Mauerfall und dem Abzug der Alliierten wurde diese nicht mehr benötigt, verfiel lange und bekommt nun neues Leben eingehaucht.
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