Erschienen in Zehlendorf Mitte Journal April/Mai 2024
Ein Berliner Urgestein und nicht nur in seinem Wohnort Schlachtensee bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund: Der Schauspieler Günter Pfitzmann war in Fernsehserien und Kinofilmen, aber auch auf der Theaterbühne zu Hause.
Der Start ins Leben war nicht leicht – er kam am 8. April 1924 zur Welt – am Anfang der „Goldenen Zwanziger“. Für den kleinen Günter und seinen jüngeren Bruder Karl-Heinz dauerte die Familienidylle nicht lange, denn die Eltern ließen sich scheiden. Günter blieb bei seinem Vater, sein Bruder lebte bei der Mutter. Im Kriegsjahr 1942 legte er das damals übliche Notabitur ab. Anschließend setzte man ihn bei der Kinderlandverschickung ein, von dort aus kam er zum Reichsarbeitsdienst. Dann musste auch der junge Günter Pfitzmann in den Krieg ziehen und erlebte das Grauen an der Ostfront. Eine schwere Beinverletzung machte seinen Traum, einmal als Sportlehrer zu unterrichten, zunichte.
Nach Kriegsende schlug er den Weg als Schauspieler ein. Ausgebildet wurde er in Charlottenburg, an der Schauspielschule „Der Kreis“ unter Leitung von Fritz Kirchhoff. Der junge Schauspieler bekam schon während seiner Ausbildung erste Rollen und debütierte im Theater des Neuen Palais in Potsdam, wo das Landestheater Brandenburg kurz nach Kriegsende seine Spielstätte hatte. In Berlin trat er erstmals in der Komödie am Ku’damm vor das Publikum. Eine lange Karriere folgte – Günter Pfitzmann war Mitbegründer des Kabaretts „Die Stachelschweine“ und spielte in weit über 50 Spielfilmen und Serien mit. Mit seiner freundlich-schnoddrigen Art und dem unüberhörbaren Berliner Dialekt spielte er sich in die Herzen des Publikums. Am bekanntesten waren seine Rollen als „Der Havelkaiser“, die des Dr. Peter Brockmann in „Praxis Bülowbogen“ und Otto Krüger, den er in der Serie „Drei Damen vom Grill“ verkörperte.
Günter Pfitzmann starb im Jahr 2003 mit 79 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts. In Berlin wird an mehreren Orten an ihn erinnert: In Schlachtensee gibt es seit 2017 den Günter-Pfitzmann-Platz und 2018 wurde in der Schöneberger Ziethenstraße – dort befand sich die „Praxis Bülowbogen“ – eine Gedenktafel für Pfitzmann enthüllt. Sein Grab auf dem Waldfriedhof Zehlendorf ist seit 2020 ein Ehrengrab des Landes Berlin.
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