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„Fräuleins“ an der Staffelei

Heimatmuseum zeigt Werke von drei fast vergessenen Malerinnen

Maria Henseler: Alte Schule in Zehlendorf, 1935. Archiv HVZ
Maria Henseler: Alte Schule in Zehlendorf, 1935. Archiv HVZ
Erschienen in Gazette Zehlendorf April 2024
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Die Geschichte der Kunst ist reich an Künstlerinnen, die in einer von Männern dominierten Welt ihren Platz gefunden haben. Doch es gab auch jene, die im Laufe der Jahre in Vergessenheit gerieten. In der neuen Sonderausstellung im Heimatmuseum Zehlendorf werden nun die Werke von drei Malerinnen gezeigt: Doramaria Purschian (1890-1972), Maria Henseler (1886-1972) und Hilde Althaus (1882-1972). Die Bezeichnung „Fräulein“ im Titel der Ausstellung wurde bewusst gewählt, da unverheiratete Frauen in der damaligen Zeit auf diese Anrede Wert legten.

Künstlerin und Geschäftsfrau

Doramaria Purschian wurde als Ella Margaretha Maria Dora Purschian in Dahlem geboren und wuchs in einem wohlhabenden Elternhaus auf. Ihr Vater, Unternehmer im Heizungs- und Lüftungsbau, ermöglichte seiner Tochter von 1907 bis 1909 eine Ausbildung an der Königlichen Kunstschule (Zeichenlehrerseminar) in Berlin, wo sie als eine der ersten Frauen studieren durfte. Ihre Ausbildung setzte sie bei Fritz Burger und Lovis Corinth fort. Die ersten Erfolge feierte sie 1918, als sie in Hildesheim ausstellte.

Doramaria Purschian war bis 1939 freiberufliche Porträtmalerin. In jenem Jahr verstarb ihr Bruder Frank und sie übernahm die Leitung der Lüftungs- und Heizungsfirma Kelling, die ihr Vater und später der Bruder geleitet hatten. Zudem war sie Erbhofbäuerin in Eutin, sodass wenig Zeit für die Kunst blieb. Im Jahr 1946 erlitt Doramaria Purschian bei einem Raubüberfall der „Gladow-Bande“ eine schwere Verletzung, die ihr Schaffen unterbrach. Sie konnte kaum noch malen,war jedoch weiterhin in ihrem Lüftungs- und Heizungs-Geschäft tätig.

Maria Henseler – Künstlerin mit Zehlendorfer Wurzeln

Maria Bertha Luise Henseler wurde am 17. April 1886 in Schöneberg geboren und war die Tochter des Malers Prof. Ernst Henseler (1852-1940) und seiner Frau Anna (1857-1931). 1894 zog die Familie nach Zehlendorf. Maria erlernte als einzige Privatschülerin ihres Vaters ihr künstlerisches Handwerk und entwickelte sich durch eigene Studien alter deutscher und holländischer Meister weiter. Sie stellte ihre Werke unter anderem auf der Großen Berliner Gemäldeausstellung und im Schloss Charlottenburg aus. Ihr Wohnort Zehlendorf gehörte ihr ganzes Leben lang zu den bevorzugten Motiven.

Hilde Althaus – Kunst und soziales Engagement

Bertha Marie Elisabeth Hildegard Althaus (1882-1972) studierte im Lette Verein. Sie war eine ausgebildete Malerin und staatliche Fürsorgerin und wohnte bis zu ihrem Tod in der Königstraße 2, dem Haus ihrer Eltern.

Ihre Werke sind geprägt von einer starken Verbundenheit zu Zehlendorf und seiner Landschaft. Ihre Aquarelle zeigen unter anderem das alte, längst abgerissene Pfarrhaus in der Königstraße 45 und weitere regionaltypische Motive.

Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit engagierte sich Hilde Althaus auch sozial. Sie arbeitete als staatliche Fürsorgerin und setzte sich für einsame, kranke und arme Menschen in Zehlendorf ein. Ihr Engagement machte sie zu einer geschätzten Persönlichkeit in der Region.

Eine Ausstellung zum Erinnern und Entdecken

Die neue Ausstellung im Heimatmuseum Zehlendorf gibt einen Einblick in das künstlerische Schaffen von Frauen, die in einer von Männern dominierten Welt ihren Platz gefunden haben und mit ihrer Kunst das Leben der Menschen bereichert haben.

Die Ausstellung ist vom 7. April bis 8. September zu sehen. Weitere Informationen unter www.heimatmuseum-zehlendorf.de.

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