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Pionier der Luftschifffahrt

Graf von Zeppelin starb vor 100 Jahren in Charlottenburg

Graf von Zeppelin. Bundesarchiv
Graf von Zeppelin. Bundesarchiv
Erschienen in Gazette Charlottenburg März 2017
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Langsam näherte sich das Luftschiff Zeppelin seinem Landeplatz. Das LZ 129 mit dem Namen Hindenburg war in Frankfurt/Main gestartet und setzte nun zur Landung auf dem Zielflughafen in Lakehurst im US-Bundesstaat New Jersey an. An Bord befanden sich 36 Passagiere und 61 Mitarbeiter. Die schlechten Wetterverhältnisse während des Fluges hatte das Luftschiff problemlos gemeistert. Doch bei der Landung fing es Feuer. Innerhalb von nur 30 Sekunden sank es auf den Boden. 13 Passagiere und 22 Crewmitglieder starben, unter anderem Ernst Lehmann, ein Mitglied der Geschäftsführung. Die Ursachen der Katastrophe im Mai 1937 wurden nie abschließend geklärt, doch sie läuteten das Ende der Luftschifffahrt ein.

Ein Luftschiff für den Kriegseinsatz

Der erste Gedanke an ein Luftschiff wurde am 25. April 1874 schriftlich festgehalten. Graf Ferdinand von Zeppelin, General der Kavallerie, hatte im Deutsch-Französischen Krieg die dort eingesetzten französischen Freiballons beobachtet. Er erkannte klar die Vorteile, aber auch die Nachteile der nichtlenkbaren Ballons. 1887 verfasste er eine Denkschrift über die „Notwendig der Lenkballone“, die er an den württembergischen König richtete. Nach seinem Abschied aus dem Militärdienst widmete er sich der Idee der Luftschifffahrt. Er verfolgte hierbei vor allem den militärischen Gedanken, stieß aber bei der Sachverständigenkommission, die Kaiser Wilhelm I. eingesetzt hatte, auf wenig Gegenliebe. Man verlachte ihn als Träumer und auch finanziell sah es für sein Projekt nicht rosig aus. Für den Bau eines Luftschiffs veranschlagte Zeppelin eine Million Mark – doch diese Summe schien in weiter Ferne. Trotz seiner Ablehnung der Idee förderte der Kaiser ihn mit 6000 Mark, durch Sponsoren kam eine Gesamtsumme von 100 000 Mark zusammen. Das reichte immer noch nicht, doch Zeppelin gab nicht auf. Er gründete eine Aktiengesellschaft, an der sich mehrere Industrielle beteiligten. Doch diese hielten sich finanziell zurück, so dass Zeppelin nochmal 400 000 Mark aus seinem Privatvermögen investierte und so immerhin 800 000 Mark Stammkapital zusammenkamen. Er ließ sich seine Idee eines „Lenkbare Luftfahrzeugs mit mehreren hintereinander angeordneten Tragkörpern“ schützen. Der Bau des ersten Luftschiffs begann 1899.

Flüge und Niederlagen

1900 stieg das erste Luftschiff über dem Bodensee auf. Nun lachte niemand mehr und Kaiser Wilhelm II., der den Grafen noch als den „Dümmsten aller Süddeutschen“ geschmäht hatte, verlieh ihm den Roten Adlerorden erster Klasse. Zeppelin war allerdings nicht konkurrenzlos – 1901 begann August von Parseval ebenfalls mit dem Bau eines Luftschiffs, das allerdings durch Unterbrechungen der Arbeit erst 1905 fertiggestellt wurde. Doch im Volksmund hießen die Luftschiffe längst „Zeppeline“. Die Begeisterung war groß. Als das Luftschiff Zeppelin LZ 4 abstürzte und dem Grafen Zeppelin der Konkurs drohte, wurde mit der „Zeppelinspende des Deutschen Volkes“ die größte Spendenaktion im Kaiserreich gestartet. Mit dem Geld wurden die Luftschiffbau Zeppelin GmbH und die Zeppelin Stiftung gegründet. Zeppelin errichtete die größte Luftschiffhalle Deutschlands in der Pirschheide bei Potsdam. Zeppeline wurden im Ersten Weltkrieg als Bomber und für Aufklärungsflüge, aber auch in der Personenbeförderung eingesetzt. Das Ende seines Werkes erlebte Graf von Zeppelin allerdings nicht mehr. Er starb über 20 Jahre früher, am 8. März 1917 im Charlottenburger West-Sanatorium. Sein Name als Synonym für die Luftschifffahrt blieb jedoch bis heute erhalten. Im Jahr 2015 waren noch drei Zeppeline in Deutschland zugelassen.

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