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Mit LoGiK Eltern starkmachen

Für gesunde Kinder in gesunder Umgebung

Lotsin Mara Kowalewsky (l.) und Ärztin Dr. Friederike Nützenadel machen sich gemeinsam für Eltern und Kinder stark.
Lotsin Mara Kowalewsky (l.) und Ärztin Dr. Friederike Nützenadel machen sich gemeinsam für Eltern und Kinder stark.
Erschienen in Gazette Zehlendorf Mai 2024
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Elternsein ist alles andere als leicht: Da ist es hilfreich, wenn es in der Nähe ein unkompliziertes und niedrigschwelliges Beratungsangebot gibt, dass sich die großen und kleine Sorgen der Eltern mit ihren Kids auf Augenhöhe anhört, berät und bei Bedarf unkompliziert weitervermittelt.

In Steglitz-Zehlendorf gibt es dafür seit 2023 das Präventions-Projekt „LoGiK (Lotsinnen und Lotsen für Gesundes Aufwachsen in Kinderärztlichen Praxen)“, das mit seinem sozialpädagogischen Beratungsangebot nach dieser kurzen Zeit schon sehr gut angenommen ist und nach Aussage von Bezirksstadträtin für Jugend, Gesundheit und Prävention Carolina Böhm im ersten halben Jahr bereits über 200 Beratungsgespräche durchführen konnte. Das Projekt wird im Bezirk durch Mitarbeitende des Stadtteilzentrums Steglitz e. V. sowie dem öffentlichen Gesundheitsdienst koordiniert und von der Techniker Krankenkasse über fünf Jahre finanziert. Für die Eltern ist das Angebot kostenfrei. Im Rahmen der Frühen Hilfen basiert es auf einem großen Netzwerk interdisziplinärer Zusammenarbeit verschiedener Fachkräfte und Institutionen aus der u. a. Kinder- und Jugendhilfe, der Schwangerschaftsberatung und dem Gesundheitswesen. Junge Eltern und Elternteile werden ab Schwangerschaftsbeginn darüber individuell unterstützt. Das LoGiK-Projekt läuft derzeit im Bezirk in vier beteiligten Praxen, darunter eine Gynäkologische Praxis, die damit werdenden Eltern und Eltern ihrer neugeborenen bis 18-jährigen jugendlichen Patienten dieses zusätzliche weiterführende Beratungsangebot in ihren Praxisräumen offerieren. Aufgrund der großen Nachfrage sollen zukünftig weitere Praxen im Bezirk hinzukommen.

Vertrauen ist die Grundlage,

um Hilfe annehmen zu können. Das weiß auch Familientherapeutin Mara Kowalewsky, die wie ihre zwei Lotsinnen-Kolleginnen im Projekt – Sozialpädagogin Katrin Reiner und Psychologin Caudia Watzel – weit offene Ohren und viel Verständnis für die Sorgen der Eltern mitbringt und selbst eine wohltuende Ruhe ausstrahlt. Ich treffe sie in einer fröhlich-bunten Kinderarztpraxis in Lichterfelde. Im gemütlichen Beratungszimmer der Praxis empfängt die Lotsin in diskreter Atmosphäre wöchentlich junge Eltern. Gut vorstellbar, dass die hier schnell die Scheu verlieren und ihre Sorgen erzählen. „Im durchstrukturierten Praxisalltag fehlt oft die Zeit, sich neben den umfangreichen medizinischen Themen der Ärztin oder dem Arzt öffnen zu können, um auch noch ausführlich Themen wie Beziehungsstreit und Familienkonflikt oder eben Probleme mit dem Kind rund um Essen, Schlafen und Trotzphase besprechen zu können. Doch sozialer und medizinischer Bereich gehören einfach zusammen. Da kommen dann wir von LoGiK ins Spiel“, erklärt Mara ihre Aufgabe. Drei Stunden wöchentlich ist sie in der Praxis ebenso fachkundige wie vertrauensvolle Ansprechpartnerin. „Ich arbeite sozusagen auf Zuruf“, erklärt sie. Wenn die Ärztin, Dr. Friederike Nützenadel, Handlungsbedarf bei einem ihrer jungen Patienten sieht, vermittelt sie ein Gespräch mit Mara. „Die Schwelle für die Eltern, Beratung in der bereits vertrauten Praxis zu suchen, ist deutlich niedriger, als wenn sie sich zu einer ihnen völlig unbekannten Beratungsstelle auf den Weg machen müssten“, erklärt die Ärztin, die für ihre Patienten medizinisch UND sozial das Beste will und LoGiK da als sinnvolle Bereicherung des Praxisalltags sieht.

Orientierungshilfe hin zu mehr Selbstvertrauen

Unterschiedlichste Themen rund ums Kind können bei den Lotsinnen angesprochen werden: Regelmäßige Konflikte in der Familie, Überforderung und Probleme mit dem Kind. Da ist das Schrei-Baby, das der Mutter regelmäßig den Schlaf raubt, der kleine Trotzkopf, der beim Essen Theater macht oder der Einjährige, der so gar nichts vom Schlafengehen hält. Sie alle stellen ihre Eltern vor eine besondere Herausforderung, die sie alleine dann kaum zu bewältigen vermögen. „Dazu kommt, dass Eltern heute in allem perfekt sein wollen und dann unsicher werden, ob sie auch wirklich alles richtig machen“, erklärt Mara. Was früher im Umgang mit dem Kind eher aus dem Bauch heraus geschah, dafür gibt es heute zig Wegweiser und Broschüren, die in ihrem schier unüberschaubaren Angebot Eltern manchmal auch verunsichern können, anstatt ihnen den richtigen Weg zu weisen. Mara Kowalewsky und ihre Kolleginnen sind da erste Anlaufstelle und vertrauensvolle Schnittstelle zwischen Praxis, Eltern und Beratungsstelle. Vor Ort in der Praxis beantworten sie erste Fragen, suchen passende Beratungsangebote und vermitteln ggf. dorthin weiter, wo man sich des bestehenden Problems dann fachkundig und intensiver annehmen kann. Ziel ist die Stärkung des elterlichen Selbstbewusstseins hin zum ausgeglichenen Alltag, in dem gesunde Kinder in gesundem Umfeld aufwachsen.

Die Beratungstermine werden ausschließlich über die jeweiligen Praxen vereinbart.

Eltern und Interessierte, die keine Praxis mit LoGiK-Angebot kennen, erfahren mehr unter www.stadtteilzentrum-steglitz.de/logik/ und finden weitere Informationen unter www.stadtteilzentrum-steglitz.de/elternberatung/

Jacqueline Lorenz

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