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75 Jahre Clayallee

Die Straße hatte viele Namen

Kronprinzessin Cecilie von Preußen, Kronprinz Wilhelm 1. Leib-Husarenregiment und General Lucius Dubignon Clay.
Kronprinzessin Cecilie von Preußen, Kronprinz Wilhelm 1. Leib-Husarenregiment und General Lucius Dubignon Clay.
Erschienen in Gazette Zehlendorf Juni 2024
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Am Anfang hieß die Straße, die vom Dorf Zehlendorf in Richtung Dahlem führte, ganz schlicht Hauptstraße und endete auf der Höhe der heutigen Winfriedstraße. Später wurde sie verlängert und führte als „Verlängerte Hauptstraße“ bis zur Gemarkungsgrenze Zehlendorfs auf Höhe der Sundgauer Straße. 1907 erfolgte erneut eine Namensänderung: Jetzt hieß der verlängerte Abschnitt „Cecilienstraße“. Namenspatin war die beliebte Kronprinzessin Cecilie, die in die Kaiserfamilie eingeheirat hatte. Die Hochzeit von Cecilie Herzogin zu Mecklenburg (1886 – 1954) mit Kronprinz Friedrich Wilhelm Victor August Ernst Kronprinz von Preußen (1882 – 1951) war das Großereignis im Jahr 1905. Die Berliner und vor allem die Berlinerinnen schlossen die hübsche und elegante junge Frau schnell ins Herz. Besonders ihr Faible für modische Hüte wurde schnell von den Damen, die sich das leisten konnten, imitiert. Schloss Cecilienhof wurde auf Wunsch der Kronprinzessin dem Jagdschloss Gelbensande, das ihren Eltern gehörte, nachempfunden. Sie bekam sechs Kinder, mit denen sie 1918 in Berlin blieb, als Kaiser Wilhelm, Kaiserin Augusta und auch Ehemann Kronprinz Wilhelm ins Exil gingen. Der Kronprinz – nach 1919 nur noch Prinz von Preußen – kehrte 1932 nach Deutschland zurück. Während er das nationalsozialistische Regime unterstützte, zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück. Sie lebte bis 1945 auf Schloss Cecilienhof und floh dann nach Bad Kissingen, wo sie 1954 starb.

Kronprinzenallee

Nach Kronprinz Wilhelm wurde bereits 1912 ein Teilstück der Cecilienstraße benannt. 1934 bekam die gesamte Cecilien- und Hauptstraße den Namen „Kronprinzenallee“. Der Prinz hielt engen Kontakt zum nationalsozialistischen Regime und lud auch Hitler auf seinen damaligen Wohnsitz Schloss Cecilienhof ein. Sein Plan, die Macht zwischen ihm als Präsidenten und Adolf Hitler als Reichskanzler zu teilen, scheiterte nicht zuletzt an seinem Vater, der ihm schrieb: „Wenn Du diesen Posten übernimmst, so musst Du den Eid auf die Republik schwören. Tust Du das und hältst ihn, so bist Du für mich erledigt. Ich enterbe Dich und schließe Dich aus meinem Hause aus. Schwörst Du nur, um den Eid bei Gelegenheit zu brechen, so wirst Du meineidig, bist kein Gentleman mehr und für mich auch erledigt. Hohenzollern brechen ihren Eid nicht. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, dass die Hohenzollern über den republikanischen, roten Ebertschen Präsidentenstuhl wieder zur Macht gelangen.“ Auch wenn Wilhelm keinen Posten unter dem Nazi-Regime bekleidete, blieb er ein Unterstützer. Als sich der Sieg der Alliierten abzeichnete, floh der Adlige im Januar 1945 nach Österreich, wo er in französische Gefangenschaft geriet. Er starb 1951 in Hechingen.

General Lucius D. Clay, Ehrenbürger Berlins

Er widmete sein Leben dem Militär: Der 1898 in Georgia, USA, geborene Lucius Dubignon Clay absolvierte seine Ausbildung in der Militärakademie in West Point, von der etwa 25 Prozent des Offiziersnachwuchses in den USA stammt. Er nahm am Zweiten Weltkrieg teil und wurde bereits kurz vor der deutschen Kapitulation stellvertretender Militärgouverneur und stellvertretender Oberbefehlshaber der amerikanischen Besatzungszone und des amerikanischen Sektors von Berlin. Clay riet schon früh von einer harten Bestrafung der unterlegenen Kriegsgegner ab. Diese hätte u. a. eine strenge Einschränkung der Industrie beinhaltet. Stattdessen setzte er darauf, die deutsche Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und setzte sich für eine liberale und marktwirtschaftliche Politik ein.

1947 wurde Clay Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone und Oberbefehlshaber über die US-Landstreitkräfte in Europa. Als Berlin am 24. Juni 1948 durch die sowjetischen Streitkräfte abgeriegelt wurde, rief Clay die Luftbrücke ins Leben, die die Bewohner der Stadt mit dem Lebensnotwendigen versorgte. Nach dem Ende der Blockade reichte Clay den Rücktritt ein und verließ die Stadt. Doch ganz ließ Berlin ihn nicht los. 1950 begleitete er die Freiheitsglocke durch die USA und Westdeutschland, um sie am 21. Oktober 1950 am Rathaus Schöneberg an die Berliner zu übergeben. Anschließend war er in den USA in leitenden Positionen in der Wirtschaft tätig. 1961 bekam Berlin ihn wieder – Präsident John F. Kennedy setzte ihn als seinen persönlichen Vertreter in der geteilten Stadt ein. 1962 wurde er zum Ehrenbürger Berlins ernannt. Die Clayallee trägt seit dem 1. Juni 1949 seinen Namen.

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