Schlosspark Theater Berlin: „Adel verpflichtet“
Wiederaufnahme einer Erfolgskomödie
Erschienen in Gazette Steglitz Juni 2024
Bevor das Schlosspark Theater vom 16. Juli bis 31. August 2024 Sommerpause macht, präsentiert es nun kurzentschlossen seinem Publikum noch einmal die schwarze Kultkomödie „Adel verpflichtet“ unter der Regie von Anatol Preissler, die bereits im Jahr 2019 zu Beifallsstürmen hinriss: Damals mit Dieter und Johannes Hallervorden. Johannes – inzwischen selbst Leiter des Theater am Frankfurter Tor – schlüpft auch diesmal wieder auf der väterlichen Bühne in verschiedene Rollen, nun aber an der Seite von Martin Semmelrogge, der damit sein Bühnendebüt am Schlosspark Theater gibt. Auch wieder mit dabei Jantje Billker und Annika Martens und Tommasco Cacciapuoti.
Das Stück, das Hallervorden/Semmelrogge wandlungsreich in gleich acht Rollen brillieren lässt, basiert wie der Film aus dem Jahr 1949 auch als Bühnenadaption dieser schwarzen Kultkomödie auf dem Roman „The Autobiography of a Criminal“ von Roy Horniman. Das Autorenduo Dogberry&Probstein hat die Vorlage weitergedacht und mit der Figur des gleichsam leidenschaftlichen wie im wahren Leben vom Pech verfolgten Henkers einen perfekten Counterpart zum Adelsspross Victor geschaffen, deren offenkundige Seelenverwandtschaft immer abstrusere Anekdoten zu Tage fördert und beiden ganz neue Zukunftsperspektiven eröffnet. Dass diese Komödie noch immer nichts von ihrem mörderisch schwarzen Reiz verloren hat, davon können sich die Besucher von „Adel verpflichtet“ im Steglitzer Traditionshaus selbst überzeugen. Passgenau vor den großen Ferien platziert, um danach – wie auch das Schlosspark Theater-Team – entspannt in die Sommerfreizeit starten zu können.
Handlung
London, 1907. Wenn Victor Lopez eines hasst, dann ist es Ungerechtigkeit. Jetzt sitzt er im Gefängnis, hat so einiges auf dem Kerbholz, aber keinen Mord, für den er am nächsten Morgen hingerichtet werden soll. „Himmelschreiendes Unrecht“, findet auch sein Henker, den es jedoch ausgesprochen freut, endlich mal einen echten Blaublütigen unter‘s Fallbeil zu bekommen. Denn obwohl in ärmlichen Verhältnissen aufwachsen, entstammt Victor dem berühmten Adelsgeschlecht Gascoyne. Von seinen Verwandten ignoriert, träumte Victor seit seiner Kindheit davon, sich Graf Gascoyne nennen zu können, nicht zuletzt, um seiner Jugendliebe Sibella zu imponieren. Er beschloss, dem Glück ein wenig nachzuhelfen, und beseitigte raffiniert einen Anverwandten nach dem anderen. Zwischen Henker und Delinquent entspinnt sich ein leidenschaftlicher Diskurs unter Fachleuten über die vielfältige Kunst, jemanden um sein Leben zu erleichtern, – bis der Morgen graut...
JaLo
Schlosspark Theater Berlin
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