Gazette Verbrauchermagazin

Schwimmen im Bezirk

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Steglitz-Zehlendorf diskutiert

Das Schwimmbad Spucki in Lichterfelde bleibt bis auf Weiteres geschlossen.
Das Schwimmbad Spucki in Lichterfelde bleibt bis auf Weiteres geschlossen.
Erschienen in Gazette Steglitz und Zehlendorf Juli 2024
Anzeige
MalermeisterLewicki Bodenbeläge GmbH

Mit Beginn des Sommers hat auch wieder die Badesaison begonnen. Gerade in unserem Bezirk gibt es eine Reihe von beliebten Freibädern, das Strandbad Wannsee und weitere Badestellen. Hierfür müssen jedes Jahr große Anstrengungen im Rahmen der Unterhaltung und auch organisatorisch unternommen werden, um die vorhandenen Anlagen für den reibungslosen Badebetrieb fit zu machen. Aber auch die Aspekte der Wasserrettung und der Sicherheit sind zu beachten. Hierzu nehmen die Fraktionen und fraktionslose Bezirksverordneten in der BVV-Steglitz-Zehlendorf Stellung.

René Rögner-Francke, Bezirksverordnetenvorsteher

CDU-Fraktion

Schwimmen hat eine hohe Bedeutung für Freizeit und Gesundheit in Form von Kinder-/Schul-, Senioren-, Vereins- oder einfach nur Erbauungsschwimmen. Unsere Schwimmbäder sind Finckensteinallee, Hüttenweg, Leonorenstraße, Kennedy Schule, Freibad Insulaner, Spucki, Strandbad Wannsee, Krumme Lanke und Schlachtensee. Für einen Bezirk mit über 300 000 Einwohnern und zahlreichen Schwimmtouristen aus der Innenstadt sind dies zu wenige. Die Stadt wächst ständig, aber für die Grundbedürfnisse ihrer Bewohner wird zu wenig Geld ausgegeben, ganz im Gegensatz zu irgendwelchem Unsinn, den SPD, Grüne und Linke fördern, der niemandem nützt, außer deren dort angestellten Parteigängern. So verhindert die SPD auch derzeit ein Umsteuern in der Finanzpolitik weg vom ideologischen Unsinn hin zu Leistungen für die Bürger. Das Ergebnis ist, dass viel zu wenig Kinder schwimmen lernen und die Schwimm-Möglichkeiten der Bevölkerung immer weiter eingeschränkt werden. Die CDU fordert zunächst die lebensnotwendige Infrastruktur Berlins zu erhalten und – wenn dann noch Geld übrig ist – dies besser für schlechte Zeiten zurückzulegen, als es, wie die linken politischen Parteien, für Unsinn auszugeben.

Michael McLaughlin

B‘90/Grünen-Fraktion

Das Schulschwimmen in Steglitz-Zehlendorf ist für die Bildungs- und Gesundheitsförderung der Schülerinnen und Schüler essenziell. Trotz vorhandener Infrastruktur gibt es erhebliche Herausforderungen: Überlastung der Schwimmbäder führt zu Terminengpässen und beeinträchtigt die Qualität des Schwimmunterrichts. Der Mangel an qualifizierten Schwimmlehrer*innen und Rettungsschwimmer*innen reduziert die Anzahl der Kurse und stellt ein Sicherheitsrisiko dar. Viele Schwimmbäder sind sanierungsbedürftig, was zu Betriebseinschränkungen führt. Logistische Schwierigkeiten und pandemiebedingte Rückstände verschärfen die Situation. Bündnis 90/Die Grünen setzen sich für zusätzliche Schwimmzeiten, den Bau neuer Schwimmbäder, die Ausbildung von Fachkräften, die Sanierung der Bäder, bessere Transportlogistik und Nachholprogramme ein, um das Schulschwimmen nachhaltig zu verbessern und allen Schülerinnen und Schülern sicheres Schwimmen zu ermöglichen. 2022 konnten 20 Prozent der Kinder zwischen 6 und 10 Jahren nicht schwimmen. Ein Alarmsignal.

Mariella Perna

SPD-Fraktion

Unser Bezirk ist für seine großartigen Badeseen bekannt und lockt im Sommer unzählige Gäste an. Neben Spaß und Erholung gehören Schwimmsport, das Schwimmenlernen und therapeutische Angebote zu unerlässlichen Teilen unserer öffentlichen Schwimminfrastruktur. Leider ist diese Infrastruktur im Bezirk besorgniserregend schlecht aufgestellt. Die Schließung des „Spucki“ oder die unklare Zukunft des Bads am Teltower Damm sind nur einige Beispiele. Schwimmvereine beklagen viel zu geringe Schwimmflächen für Kurse, Breiten- und Leistungssport und Schüler*innen müssen weite Wege zum Schwimmenlernen auf sich nehmen – ohne Aussicht auf Besserung. Die SPD kämpft dafür, dass die zuständige Stadträtin endlich die Bäder zur Priorität in den Verhandlungen mit der zuständigen Landesebene macht und alle Möglichkeiten ausschöpft, die Schwimminfrastruktur zu sichern und auszubauen. Mit den SPD-Abgeordneten auf Landesebene setzen wir uns für ein rasches und nachhaltiges Umdenken in der Schwimmpolitik im Bezirk ein – für die Sicherheit der Kinder, für den Sport, für die Gesundheit und für den Spaß von Groß und Klein unabhängig vom Geldbeutel.

Alexander Niessen

FDP-Fraktion

Unser Bezirk ist reich an natürlichen Badestellen, die Abkühlung und Spaß im Sommer besonders für diejenigen bieten, die nicht verreisen können. Zum sicheren Baden brauchen Kinder nicht nur ein Jahr Schulschwimmen, sondern längerfristig eine umfassende Schwimmausbildung in einem geschützten Bereich. An dieser Stelle Danke an die Sportvereine und DLRG für ihr jahrzehntelanges Engagement! Doch Steglitz-Zehlendorf ist mit Schwimmbädern chronisch unterversorgt und vor allem im Bereich Steglitz fehlt es im Sommer an Bademöglichkeiten im Freien. Wir Freie Demokraten (FDP) erwarten, dass den Berliner Bäderbetrieben für die Sanierung auch von kleinen Schwimmbädern wie dem „Spucki“ in Lichterfelde Gelder zur Verfügung gestellt werden. Jede weitere Bädereinrichtung ist ein Gewinn für die Wassergewöhnung der Kleinsten und für Eltern in den dichter besiedelten Gebieten Steglitz-Zehlendorfs ein wohnortnahes Freizeitangebot. Zudem ist sicherzustellen, dass das Freibad am Insulaner nicht wie in den letzten Jahren durch Negativschlagzeilen auffällt, sondern für alle – Groß und Klein – ein Ort der Erfrischung und Entspannung sein kann.

Mathia Specht-Habbel

AfD 

Mit wie vielen Besuchern ist 2024 an unseren Badeseen zu rechnen – und mit welchen Folgen? Dies wollten wir AfD-Verordnete in einer Großen Anfrage Mitte Mai vom Bezirksamt wissen. Hintergrund ist, dass die Bäderbetriebe ihre Freibäder mit Stacheldraht und Kameras sichern und strenge Zugangskontrollen per Online-Ticket oder Personalausweis anwenden, um einen sicheren Badebetrieb zu gewährleisten – auch Am Insulaner. Kosten: 2,5 Mio. Euro im Jahr. Dass sich Störenfriede diesen Maßnahmen entziehen und gleich an die Badeseen in Zehlendorf fahren, ist naheliegend. Eine Steigerung von Konflikten bis hin zu Gewalttaten ist zu erwarten. Die Gruppenvergewaltigung eines 14-jährigen Mädchens im April 2023 am Schlachtensee wirft ihre Schatten voraus… Die Antworten von Stadtrat Urban Aykal (Grüne) lassen sich so zusammenfassen, dass alles in bester Ordnung sei. Am lauen Freitagabend, des 31. Mai gegen 20.15 Uhr, wurde dann ein 38-jähriger Mann am Nikolassee mit einem Messer niedergestochen. Der Täter flüchtete, als er durch eine Passantin gestört wurde. Sie rettete dem Opfer offenbar das Leben. Fest steht: Es ist leider nichts in Ordnung!

Peer Döhnert

Die Linke 

Seit 115 Jahre gibt es das Familienbad „Spucki“ am Hindenburgdamm. Die letzten zwei Jahre war es geschlossen und das wird leider so bleiben, da CDU und SPD kein Geld für eine (Teil)sanierung in den Landeshaushalt eingestellt haben. Das „Spucki“ wird dringend benötigt, da sich die Versorgung mit Schwimmstätten bei uns im Bezirk zunehmend verschlechtert: Das Stadtbad Steglitz verfällt ohne Sanierungsplan, die Schwimmhalle in der Finckensteinallee und das Sommerbad am Insulaner werden ab 2029 teilsaniert und das Stadtbad Lankwitz wird dann geschlossen und vollsaniert. Die Linke hat deswegen im Abgeordnetenhaus beantragt, dass die Bäderbetriebe das „Spucki“ zumindest im Außenbereich sanieren. Doch statt die dafür notwendigen 900.000 Euro bereitzustellen, gräbt der Senat aus CDU und SPD mit seiner verfehlten Sparpolitik den Kindern und Schwimmern*innen im Südwesten zunehmend das Wasser ab. Mit dieser Vogel-Strauß-Taktik werden der Sanierungsstau im „Spucki“ und Stadtbad Steglitz immer größer und die Kosten laufen aus dem Ruder. Wir hingegen versprechen, dass wir uns weiterhin für öffentliche und wohnortnahe Schwimmbäder einsetzen!

Dennis Egginger-Gonzalez

Titelbild

© Gazette Verbrauchermagazin GmbH 2024