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Berliner Gedenktafel für Walter Trier

Illustrator und kritischer Satiriker

Das Buchcover von „Emil und die Detektive“ ist eines der bekanntesten Werke von Walter Trier.
Das Buchcover von „Emil und die Detektive“ ist eines der bekanntesten Werke von Walter Trier.
Erschienen in Gazette Steglitz August 2024
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Seit dem 1. Juli gibt es eine Berliner Gedenktafel, die an den Zeichner und Satiriker Walter Trier (25. Juni 1890 – 8. Juli 1951) erinnert. Sie ist an seinem Berliner Wohnort in der Herwarthstraße 10 in Lichterfelde angebracht, wo er von 1925 bis 1936 mit seiner Frau Helene und Tochter Margarete lebte.

Walter Trier wurde als jüngstes von sieben Kindern in Prag geboren. Er kam aus begütertem Hause. Sein Vater, Handschuhmacher und Fabrikbesitzer Heinrich Trier, gehörte zu den Lieferanten des Adels. Walter studierte nach abgeschlossenem Schulbesuch dort und ging später nach München. Bereits unmittelbar nach Abschluss seines Studiums 1909 veröffentlichte Trier erste Zeichnungen für die Satire-Zeitschrift „Simplicissimus“ und die damals bedeutende Kunstzeitschrift „Jugend“, Namensgeberin der Kunstrichtung des Jugendstils.

Umzug nach Berlin

Im April 1910 wurde er von Hermann Ullstein und dem Verleger der „Lustigen Blätter“, Otto Eysler abgeworben. Trier forderte 1000 Mark Monatsgehalt – in der damaligen Zeit eine unerhörte Summe. Die Verleger sagten zu, Trier wurde als Pressezeichner angestellt und zog nach Berlin. Mit pointiertem Humor und prägnanter Bildsprache kommentierte er die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit. 1912 heiratete er Helene Mathews. 1929 erschien der Welterfolg „Emil und die Detektive“, das erste von neunzehn Büchern, in dem er als Illustrator mit Erich Kästner zusammenarbeitete. Weitere Werke von anhaltender literarischer Bedeutung folgten – allen voran „Pünktchen und Anton“, „Das fliegende Klassenzimmer“, „Das doppelte Lottchen“ und „Die Konferenz der Tiere“.

Flucht vor den Nazis

1925 kaufte er in der Lichterfelder Herwarthstraße 10 das Landhaus Oboussier, dass der Komponist Robert Oboussier von dem Architekten Otto Rudolf Salvisberg entwerfen ließ. Der Komponist hatte seinen Lebensmittelpunkt nach Florenz verlegt, so konnte Trier das Haus kaufen. Die Villa steht nicht mehr, heute ist dort ein Mehrfamilienhaus.

1933 erhielt Trier Berufsverbot und wurde als kritischer Satiriker mit jüdischer Herkunft verfolgt. Er flüchtete 1936 mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten über Paris nach London. Während des Zweiten Weltkriegs setzte er seine Kunst im Widerstand gegen den Nationalsozialismus ein – so zeichnete er im Auftrag des britischen Informationsministeriums Flugblätter in Form von Leporellos und kleinen Heften, die mit Flugzeugen über von Deutschen besetzte Gebiete abgeworfen wurden und veröffentlichte im Exilorgan „Die Zeitung“ Karikaturen u. a. von dem Attentat vom 20. Juli 1944, bereits erschienen in der darauffolgenden Ausgabe am 28. Juli 1944. Außerdem karikierte er Goebbels Propagandalügen, das Attentat auf Reinhard Heydrich, den darauffolgenden Racheakt des Massakers in Lidice oder Hitler am Hang eines schier endlosen Bergs von Totenschädeln. 1947 ließ sich Trier mit seiner Frau Helene in Kanada nieder, wo er vier Jahre später im Alter von 61 Jahren verstarb.

Titelbild

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