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Gedenktafel für Otto Jogmin

Ein Helfer in schweren Zeiten

Erschienen in Gazette Charlottenburg September 2024
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Am Haus Wielandstraße 18 in Charlottenburg, erinnert seit August eine Berliner Gedenktafel an den Hausmeister Otto Jogmin (1894 – 1989). Die Tafel würdigt Jogmins Einsatz für jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger während der NS-Zeit. In der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem wurde er bereits 2011 als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt.

Mann aus kleinen Verhältnissen

Otto Jogmin wurde am 28. November 1894 in Schöneberg geboren und wuchs mit sieben Geschwistern in bescheidenen Verhältnissen auf. Nach acht Jahren Volksschule, einer Entlassung als Hilfsarbeiter bei Siemens, Wehrdienst und Kriegsgefangenschaft, folgten 15 Jahre beschwerlicher Arbeitssuche und befristete Beschäftigungsverhältnisse. Ab 1935 arbeitete Jogmin als Hauswart in der Wielandstraße 17 und 18, eine Position, die er bis 1957 innehatte.

Ablehnung der Nazis

Als Hauswart war Jogmin für alle anfallenden Arbeiten zuständig und knüpfte schnell Kontakte zu den Mieterinnen und Mietern. Obwohl er sich nicht offen gegen die Nationalsozialisten stellte, war seine stille Ablehnung unter den Bewohnern bekannt. Nach den Novemberpogromen 1938 wandten sich die jüdischen Mieterinnen und Mieter der Wielandstraße zunehmend mit der Bitte um Unterstützung an Jogmin.

Unterstützung der Entrechteten

Am 24. Juni 1939 ging die Mietentrechtung jüdischer Anwohnerinnen und Anwohner weiter – für sie entfiel jeglicher Mietschutz. In die Wohnungen der Wielandstraße 17 wurden fortan jüdische Menschen zwangsweise eingewiesen – oft war dort der letzte Wohnort vor Deportation und Ermordung. Trotz der Gefahr von Denunziationen versorgte er sie mit Lebensmitteln und Medikamenten, ermöglichte die Aufnahme weiterer verfolgter Bekannter und Familienmitglieder, konstruierte Schutzräume und Fluchtwege und fälschte das Mietbuch bezüglich der Namen und Glaubenszugehörigkeiten.

Otto Jogmin überlebte den Krieg ohne Festnahme und verstarb am 2. Juni 1989 im Alter von 94 Jahren in West-Berlin. Da keine Familienangehörigen Jogmins aufzufinden waren, beging das nahegelegene Sophie-Charlotte-Gymnasium auf Bitte des israelischen Gesandten, Emmanuel Nahshon, einen Festakt und pflanzte eine Eberesche zu seinem Gedenken.

Titelbild

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