Anpassung an den Klimawandel
Trockenheitsresistente Pflanzen auf dem Ludwig-Barnay-Platz
Erschienen in Gazette Charlottenburg November 2024
Der Platz nahe dem Südwestkorso wurde bereits 1909 gebaut und erhielt den Namen Laubenheimer Platz. Es war die Zeit, in der die Terrain-Gesellschaft Berlin-Südwest die Umgebung bebaute und so eine künftige Erholungsfläche zwischen den Häusern schuf. Es dauerte jedoch weitere zehn Jahre, bis der Platz auch gärtnerisch gestaltet wurde. Eine Umgestaltung erfolgte im Jahr 1957 nach Plänen von Eberhard Fink mit einer Rasenfläche, Blumenrabatten, Kinderspielecken und Tischtennis-Tischen. Der Baumbestand blieb dabei erhalten. Am 1. November 1963 wurde der Platz anlässlich des 80. Jahrestages der Gründung des Deutschen Theaters nach Ludwig Barnay benannt. Er war Mitbegründer des Theaters und der „Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger“, die die benachbarte Künstlerkolonie errichten ließ. Seit 1988 steht ein Gedenkstein auf dem Platz, der als Mahnmal an die politisch Verfolgten der Künstlerkolonie erinnert.
Umbau seit Jahresanfang
Die Bauarbeiten sind nicht zu übersehen – seit Anfang diesen Jahres wird der Ludwig-Barnay-Platz umgestaltet. Während der südwestliche Teilbereich schon fertig ist, zeigt sich der Großteil des Platzes noch als Baustelle. Die avisierte Boule-Anlage ist schon gut zu erkennen, der Spielplatz mit dem Thema Kunst, Theater und Literatur ist noch Zukunftsmusik.
Azubis legen Beet an
Vor kurzem legten Auszubildende des Grünflächenamts des Bezirks ein neues, 90 Quadratmeter großes Staudenbeet nahe der Gingko-Bäume auf dem Ludwig-Barnay-Platz an. Gepflanzt wurden Wildstauden aus der Gärtnerei, Gräser aus der Baumschule sowie Stauden aus verschiedenen Grünanlagen, die alle trockenheitsresistent sowie insektenfreundlich sind. Künftig blühen auf dem Beet unter anderem Oregano, Lavendel, Thymian und Salbei. Eine Mulchschicht soll Feuchtigkeit im Boden halten.
Ludwig Barnay, Schauspieler und Intendant
Der in Pest (heute Budapest) geborene Ludwig Weiß (1842 – 1924) stand unter dem Künstlernamen Ludwig Barnay schon mit 18 Jahren erfolgreich auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Nach Auftritten in Pest verpflichtete ihn das Burgtheater Wien. In Deutschland war er lange unbekannt, bis er 1870 nach Frankfurt am Main kam. Ihn interessierte nicht nur das Schauspiel, sondern auch die Rechte der Darstellerinnen und Darsteller. 1871 war er Mitbegründer der „Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger“. Diese hatte das Ziel, Schauspieler aus wirtschaftlicher Not zu befreien und ihnen Bildung sowie gesellschaftliche Anerkennung zu verschaffen.
Internationale Karriere
Seine Bühnenkarriere verfolgte er trotz des Engagements für die Genossenschaft weiter, so führten ihn Gastspiele nach Berlin, London und St. Petersburg. Am 29. September 1883 gründete Barnay gemeinsam mit Adolph L’Arronge das Deutsche Theater in Berlin, das er bis Juli 1884 leitete. 1888 gründete Barnay das Berliner Theater in Kreuzberg. Sechs Jahre später verließ er Berlin und zog nach Wiesbaden. Nach der Ernennung zum Geheimen Intendanz- und Hofrat übernahm Barnay für zwei Jahre die Leitung des Königlichen Schauspielhauses in Berlin, bevor er nach Hannover zog, wo er die Geschicke des preußischen Hoftheaters in seine erfahrenen Hände nahm.