40 Jahre Frauenmärz
Motto: „Wegbereiterinnen“ – viele Veranstaltungen von Frauen für Frauen

Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau März 2025
Wählen gehen, das eigene Konto zu eröffnen und den Arbeitsvertrag selbst unterschreiben – das war für Frauen nicht immer selbstverständlich. 1918 durften sie erstmals in Deutschland wählen – die Schweizerinnen bekamen erst 1971 das Stimmrecht – 1958 ein eigenes Konto eröffnen und einen Beruf ohne die Erlaubnis des Ehemanns ausüben. Der Internationale Frauentag, der 8. März, wurde 2019 in Berlin zum Feiertag erklärt.
Mutige Pionierinnen
Seit 40 Jahren ist der Frauenmärz, der erstmals in Tempelhof gefeiert wurde, eine feste Einrichtung. Vier Jahrzehnte auf dem Weg zur Gleichberechtigung – das ist ein Meilenstein, der ohne die Pionierinnen in Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft nicht erreicht worden wäre. Diese mutigen Frauen haben den Weg geebnet, auf dem heute viele andere Frauen folgen, indem sie in immer mehr von Männern dominierte Berufe eindringen, Führungspositionen übernehmen, künstlerische Akzente setzen und sich für Sichtbarkeit, Partizipation und Vielfalt einsetzen.
Besonderer Ort für Frauen
Ein besonderer Ort in der Geschichte der Frauenbewegung ist der Lette-Verein in Schöneberg. Seit seiner Gründung im Jahr 1866 als „Verein zur Förderung der Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts“ hat er den Weg zur wirtschaftlichen Emanzipation der Frauen geebnet. Es ist daher ein passender Ort, an dem die vierwöchige Veranstaltungsreihe Ende Februar eröffnet wurde.
Spannender Austausch
40 Jahre nach dem Startschuss steht die Veranstaltungsreihe „Frauenmärz“ weiterhin im Zeichen der Frauen. Es gibt viel zu diskutieren und zu entdecken. Der Frauenmärz bietet offene Gesprächsräume und ein vielfältiges Programm aus Kunst- und Kulturveranstaltungen. Verschiedene Akteurinnen teilen ihre Perspektiven auf Themen wie Geschlechtergerechtigkeit, Diskriminierung und Gewalt, Selbstbestimmung und Solidarität und laden zu einem spannenden Austausch ein.
Kurse, Workshops und mehr
Am 5. März erinnert das Schöneberg Museum mit „Liebe Mutti…“ an Elsa Chotzen, die sich als Nicht-Jüdin gegen die Deportation ihrer jüdischen Familienmitglieder wehrte. Die Volkshochschule Tempelhof-Schöneberg widmet dem Frauenmärz zahlreiche Workshops und Kurse – unter anderem „Glückspuren – Autobiografischer Schreibkurs für Frauen“ und den Textilgestaltungskurs „Vivienne Westwood: ‚Queen of Punk‘ und Modeikone“.
Der Rundgang „Die Ladies vom Viktoria-Luise-Platz“ widmet sich den wegweisenden Frauen, die dort lebten und wirkten. Darunter Atemtherapeutin Ilse Middendorf, Anne Schepeler-Lette vom Lette Verein, der Sängerin Claire Waldoff und der Widerstandskämpferin Liane Berkowitz. Weitere Programmpunkte sind das Jazzkonzert „Steinway & Daughter“, Boxtraining für Alleinerziehende, Lesung „Die stille Gewalt – Wie der Staat Frauen alleinlässt und die Naturperformance „Rot wie die Revolution“. Das gesamte Programm 40 Jahre Frauenmärz gibt es unter www.frauenmaerz.de oder als Flyer in vielen öffentlichen Einrichtungen.