Erschienen in Gazette Charlottenburg und Wilmersdorf April 2018
Liebe Bürgerinnen und Bürger in Charlottenburg-Wilmersdorf!
Ich freue mich sehr auf den NoonSong am 7. April um 12 Uhr in der Kirche Am Hohenzollernplatz, Nassauische Str. 66-67. Die „30 Minuten Himmel“ werden dieses Mal nur von den Damen von sirventes berlin gestaltet. Als zentrales Werk erklingt erstmals im NoonSong unter Leitung von Professor Stefan Schuck der große 116. Psalm von Franz Schreker in einer Fassung mit Klavier – eine ganz besondere Entdeckung und Wiedergutmachung.
Franz Schreker war von 1920 bis 1934 Direktor der Berliner Musikhochschule. Kurz nachdem er auf Druck der Nationalsozialisten in den Ruhestand versetzt wurde, verstarb er. Sein kompositorisches Werk ist bis heute ein Geheimtipp.
Die Idee des „NoonSong“ lehnt sich an die Tradition des englischen Evensong an. Seit Jahrhunderten pflegen anglikanische Kathedralchöre diese von der mehrstimmigen Musik geprägten Form der Liturgie: Psalmen, Hymnen und Lieder werden ergänzt von einer Lesung und einem Gebet.
Diese kirchliche Tradition hat sich im 20. Jahrhundert zur Attraktion für Ruhesuchende, Kulturinteressierte, Musikbegeisterte und Touristen entwickelt.
Der Förderverein dieses nicht mit öffentlichen Mitteln geförderten wundervollen musiklaschen Angebots sucht noch Mitglieder!
Weitere Informationen unter www.noonsong.de und E-Mail: contact@sirventes.de.
Im Haus Alt-Lietzow 12 war ursprünglich eine Brauerei angesiedelt, später dann eine Beerenlikörfabrik und eine Wäscherei. An dem Haus ist eine Gedenktafel für Erich Mühsam angebracht, die am 18.1.2003 enthüllt und von der Künstlerin Brigitte Arndt gestaltet wurde. Sie lebt und arbeitet im Künstlerhof, der seit 1982 Wohn- und Arbeitsort für Künstler*innen, Instrumentenbauer*innen, Musiker*innen, Schriftsteller*innen und Architekt*innen ist. Das Grundstück gehörte dem Liegenschaftsfonds und der Bezirk bemühte sich intensiv, den Standort für die Künstler*innen zu erhalten. So fasste 2014 die Bezirksverordnetenversammlung einen entsprechenden Beschluss.
Im vergangenen Jahr wurde das Gebäude der ehemaligen Bärenlikör-Fabrik hinten neben dem Rathaus in Alt-Lietzow 12 von der Gesellschaft Berliner Immobilienmanagement (BIM) zum Verkauf angeboten und von Brigitte Arndt und Frank Schroedter erworben und von den beiden zum Künstlerhof 2.0 umgebaut. Ich freue mich sehr, dass am 10. März die Galerie Lietzow eröffnet wurde. Hier können Künstler*innen auch vorübergehend Räumlichkeiten und Ateliers mieten. Es entstanden Eventräume, Seminarräume, ein Garten sowie ein Dachgarten mit öffentlichem Gemüseanbau und einem Bienenvolk. Geplant ist auch ein Hofkino, in dem experimentelle Filme junger Regisseur*innen gezeigt werden sollen.
Die Ausstellung präsentiert den Priester Franz Stock (1904-1948), der als Seelsorger der Résistance-Gefangenen in den NS-Gefängnissen um Paris und nach der Befreiung Frankreichs als Leiter eines Priesterseminars im Kriegsgefangenenlager bei Chartres indirekt zu einem wichtigen Wegbereiter der Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland wurde. Kern der Ausstellung sind drei Informationstafeln und kurze per QR-Code abrufbare Videobeiträge.
Vom 2. bis 29. April wird in der Kapelle der evangelischen Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche die neue Franz-Stock-Wanderausstellung täglich von 13 bis 19 Uhr gezeigt. Der Eintritt ist frei.
Am Ostersonntag wurde diese besondere Ausstellung mit einem Gottesdienst eröffnet. Mitwirkende waren Propst Dr. Christian Stäblein, Pfarrer Martin Germer und Pfarrer Lutz Nehk und ich.
Der Historiker Prof. Etienne François bietet Führungen im Rahmen der Ausstellung an. Gruppenführungen sind nach Anmeldung im Gemeindebüro unter Tel. 030 / 218 50 23 oder E-Mail: info@gedaechtniskirche-berlin.de auch zu anderen Zeiten möglich.
Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde ist als Mitglied der internationalen Nagelkreuzgemeinschaft von Coventry besonders dem Gedanken der Versöhnung verpflichtet. Daher möchte sie Franz Stock anlässlich seines 70. Todestages (24.2.1948) als „Wegbereiter der Versöhnung“ durch eine vierwöchige Ausstellung ins öffentliche Bewusstsein bringen, zusammen mit dem Franz-Stock-Komitee und verschiedenen ökumenischen und deutsch-französischen Partnern.
Mein Stellvertreter Carsten Engelmann wird Sie beim 196. Kiezspaziergang am Samstag, dem 14. April, um 14 Uhr am Platz am Wilden Eber begrüßen. Von dort aus geht es u. a. zur Villa Gerstenberg, die gerade umgebaut wird, sodann durch den Messelpark, vorbei am ältesten Hochhaus Berlins bis zum Roseneck.
Zum Platz am Wilden Eber kommen Sie mit dem Bus 110.
Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei. Alle Interessierten sind willkommen. Informationen über die bisherigen Kiezspaziergänge finden Sie im Internet unter www.kiezspaziergaenge.de .
Für Ihre Anregungen, Lob und Kritik bin ich für Sie erreichbar unter naumann@charlottenburg-wilmersdorf.de.
Ihr
Reinhard Naumann
Bezirksbürgermeister
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