Erschienen in Zehlendorf Mitte Journal Oktober/November 2018
Shoppen, Kultur und Entschleunigung werden rund um den S-Bahnhof Zehlendorf am Teltower Damm großgeschrieben. Alt und Jung finden hier ein vielseitiges Angebot an Einzelhändlern und Filialen, interessante Kulturorte und Plätze, an denen man entspannen und Kraft für den Alltag schöpfen kann. Praxen, Physio- und Fitnessangebote runden das Bild.
Doch um die Bezirksmitte mit der Zeit gehen und attraktiver werden zu lassen, stehen Bezirksamt, Wirtschaftsförderung, BVV-Ausschüsse, Anwohner und Bürgerinitiativen in regem Gedankenaustausch, der in naher Zukunft spannende und zeitgemäße Neuerungen verspricht.
Mit dem geplanten Umbau des S-Bahnhof Zehlendorf und seines Vorplatzes sollen mit zukünftig drei Bahnhofs-Zugängen bessere Verbindungen zu Postplatz und Machnower Straße entstehen; auch ein Fahrrad-Parkhaus ist angedacht. Bisher noch über den schmalen Unterführungs-Durchgang am Teltower Damm erreichbar, hält die Machnower Straße jedoch schon jetzt ein breites Angebot bereit, das u. a. von der naturkosmetischen „Crememanufactur“ über „Ulis Musikschule“ bis hin zum Schuhmacher und Grimm´s Traditions-Schuhfachgeschäft reicht. Persönliche Kundenberatung wird hier ebenso garantiert wie in den Fachgeschäften am „großen“ und „kleinen“ Teltower Damm nebenan. Schon jetzt präsentiert sich Letztgenannter am samstäglichen Markttag als gut angenommene Fußgängerzone, die demnächst auch außerhalb der beliebten Frische-Markt-Zeit mehr Bewegungsfreiheit für Fußgänger bieten wird. Die werden die Passanten dann auch mit der Verlagerung des Taxistandes an der Dorfaue Richtung Kirchstraße finden, wodurch vom Teltower Damm bis etwa Höhe Standesamt eine zusätzliche Fußgängerzone entstehen soll.
Mit der Begrünung und Umgestaltung des Postplatzes wird eine weitere attraktive Ruheoase in Aussicht gestellt, und auch für die Dorfaue vor dem Standesamt Zehlendorf gibt es reizvolle Ideen, um sie wieder zu dem werden zu lassen, was sie einmal war: Treffpunkt für Anwohner und Zugereiste, die sich unter altem Baumbestand, auf Ruhebänken und bei der ein oder anderen Veranstaltung näherkommen und austauschen.
An guten Einfällen mangelt es also nicht – die hat auch der gebürtige Zehlendorfer Stefan Deutschmann, der im April den denkmalgeschützten, 61 Jahre alten „KulturKiosk“ am Dorfanger übernommen hat und ihn nun zum kleinen Eispalast mit Kulturanspruch umgestaltet. An erster Stelle wird dabei qualitativ hochwertiges Eis stehen. Noch gibt es einige technische Hürden in Absprache mit Denkmal- und Bauamt zu nehmen, bevor Stefan´s leckere Eiskreationen endlich in Zehlendorfer Münder wandern können. Ein Kritikpunkt, der immer wieder angesprochen wurde, wird derzeit ausgeräumt: So wird die 1961 auf dem Kiosk-Dach installierte und seit den 70ern stillstehende Uhr repariert. Bald zeigt sie den Passanten wieder an, was die Stunde geschlagen hat.
Auch kulturell zu entdecken gibt es so einiges in Zehlendorfs Mitte. Da ist das ebenso interessante wie liebevoll im alten Schulhaus geführte Heimatmuseum am historischen Winkel, das auch so manchen Zehlendorfer noch Neues aus der Bezirksgeschichte entdecken lässt. – Gleich nebenan der Kirchhof, auf dessen Grabsteinen – unweit der auf die Seidenraupenzucht Friedrich des Großen zurückgehenden Maulbeerbäume und der Friedenseiche – Namen wie „Zinnow“, „Haupt“ und „Pasewald“ zu lesen sind, die Geschichten längst vergangener Tage erzählen. Bereits im Mittelalter wurden hier die Verstorbenen beigesetzt.
Auf Kirchhof-Flächen, die nie Gräber trugen, sollen zukünftig Interessierte unter professioneller Anleitung die Möglichkeit erhalten, an deren Neugestaltung teilzunehmen: Sei es beim Roden und Beschneiden des Grüns oder beim Anlegen eines Bibelgartens.
Führungen über den Kirchhof sind übrigens ebenso interessant wie die das harmonische Gesamtbild vervollständigende achteckige Dorfkirche von 1768: Am 14. Oktober 2018 wird das 250-jährige Bauwerk in einem Festgottesdienst gefeiert. Indessen schreiten die Sanierungsarbeiten voran, die nun den Innenraum der Dorfkirche erreicht haben.
Umfangreiche Sanierungsarbeiten stehen auch dem Zehlendorfer Rathaus bevor, das jetzt einen großen Schritt Richtung Ökostrom gemacht hat:
Die Photovoltaik-Anlage auf dem Rathaus Zehlendorf ist seit Mai wieder am Netz. Bereits 1995 war sie ans Netz gegangen, seit 2006 aber aus Kostengründen nicht gewartet und somit auch nicht mehr betrieben worden.
Im Rahmen der Energiepartnerschaft hat Vattenfall gemeinsam mit dem Bezirksamt die Anlage nun reparieren lassen. Somit wird der Strombezug des Rathaus Zehlendorf aus dem öffentlichen Netz reduziert. Falls mehr Strom erzeugt wird als vom Rathaus benötigt, wird der Überschuss ins Netz eingespeist. Bei der Anlage handelt es sich um die erste Großanalage auf einem öffentlichen Gebäude.
Jacqueline Lorenz
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