Erschienen in Lichterfelde West Journal Juni/Juli 2017
Als Silvio Schobinger im Jahr 2015 zusammen mit seinem Bruder Mario das betagte Goerzwerk an der Goerzallee 299 erwarb, hatte er sich viel vorgenommen.
Nach behutsamer Gebäudesanierung ist es ihm in relativ kurzer Zeit gelungen, auf rund 80 Prozent der Gebäudefläche zahlreiche Gewerbetreibende von der Eis-Manufactur bis zum Software-Entwickler anzusiedeln, die die Lebens- und Arbeitsqualität und den gemeinschaftlichen Austausch inmitten der wiederbelebten Industrieanlage zu schätzen wissen und den derzeit größten produzierend-gewerblichen Standort im Berliner Südwesten etabliert haben.
Mit der Idee, diese Strahlkraft gemeinsam über die Geländegrenze des Goerzwerkes hinauszutragen und das Gewerbegebiet am Zehlendorfer Stichkanal insgesamt neu zu beleben, setzte sich Silvio Schobinger für den Aufbau eines aktiven Netzwerkes ein. Diese Idee wurde mit der Gründung des Netzwerk-Vereins Goerzallee e. V. im Februar 2017 besiegelt und hat bereits viele Befürworter aus dem Bezirk gefunden.
Anlässlich der feierlichen Vereinsgründung zeigt sich der frischgebackene Vorstandsvorsitzende Silvio Schobinger zuversichtlich:
„Ein wesentliches Ziel unseres Vereins ist es, sich für die Umsetzung der Interessen aller hier ansässigen Unternehmen einzusetzen – sowohl auf wirtschaftlicher Ebene als auch in Form konkreter Nachbarschaftshilfe. Wir sind sicher, dass wir mit Ihnen ein starkes Team bilden werden, in dessen Gemeinschaft wir unsere Potentiale fördern, als Dienstleister füreinander da sind und bestenfalls Freunde werden“, appellierte er an die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter aus Bezirksamt, Politik und Wirtschaft.
Das historische Gewerbeareal Beeskowdamm, Goerzallee, Lichterfelder Weg und Stichkanal ist mit seiner Größe von rund 85 Hektar das einzig große und zusammenhängende Gewerbegelände des Bezirks Steglitz-Zehlendorf. Ein eher unübersichtlicher Gewerbe-Mix mit nur wenig moderner Dienstleistung und Industrie hatte sich hier im Laufe der Jahre niedergelassen. Dabei besitzt das Gebiet ein ansehnliches Nutzungspotential, sowohl an Platz als auch an Gebäuden und seiner attraktiven Lage auf halber Strecke zwischen Potsdam Sanssouci und Berlin-Alexanderplatz. Dieses Gebiet zu einem inhaltlich und optisch reizvollen Industrie- und Gewerbepark mit zu entwickeln, hat sie der Goerzallee e. V. auf die Fahne geschrieben und dafür anerkennende Worte von Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski bekommen. „Ich sage Ihnen unsere Unterstützung zu und hoffe auf einen intensiven Informations- und regelmäßigen Gedankenaustausch“, erklärte sie, die für einen Gewerbepark in spe den Namen der in der Öffentlichkeit bekannteren „Goerzallee“ passender fände als den Namen „Stichkanal“.
Mit im Vereinsboot weiß Silvio Schobinger neben der Wirtschaftsförderung auch das Regionalmanagement Berlin SÜDWEST (RMSW), das aktuell die Auswertung einer Untersuchung des Gewerbegebietes an der Goerzallee erwartet: Das RMSW hatte dazu im Vorfeld eine Datenerhebung von zwei Bachelor-Absolventen der TU Berlin, Bereich Stadt- und Regionalplanung, durchführen lassen. Es glaubt an hilfreiche Ergebnisse für die Entwicklung des Gesamtgeländes, um langfristig daraus einen attraktiven Industrie- und Gewerbepark entwickeln zu können. Dr. Reinhard Baumgarten, Leiter des RMSW, gibt schon jetzt zu bedenken: „Von allen Firmen auf dem Gelände sind anzahl- und flächenmäßig weniger als 50 Prozent dem Industriesektor und damit produktionsgeprägten Bereich zuzurechnen. D.h. hier hat bereits ein elementarer Wandel stattgefunden, der in Richtung „Zukunftsunternehmen und Industrie 4.0“ bewusst weiter gestaltet werden muss.“ Die Gründung des Goerzallee e. V. begrüßt auch er und macht, an Silvio Schobinger gewandt, deutlich: „Damit ist ein unternehmerisches Netzwerk entstanden, das in dem Gewerbegebiet bisher fehlte. Gerne werden wir mit Ihnen und dem Verein zusammenarbeiten.“
Unterstützung für seine Vereins-Realisierung fand Silvio Schobinger bereits durch den Berlin.Südwest e. V., den er als „große Schwester“ des Goerzallee e. V. bezeichnet, und der bereits im vergangenen Jahr einige Workshops für die Unternehmer der Goerzallee durchgeführt hatte. – Mit der Intention, mehr Gemeinsamkeit zu erzeugen, um die Potentiale des Standortes besser entwickeln zu können, wie Thomas Herrmann, Vorsitzender, für den Berlin.Südwest e. V. erklärt und hinzufügt: „Von daher freuen wir uns besonders, dass dies nun in die Gründung einer Standortgemeinschaft mündete.“
Viel Kernarbeit wartet indessen auf Silvio Schobinger und sein Team, um den frischgegründeten Goerzallee e. V. seiner eigentlichen Aufgabe zuzuführen und in seine Entwicklung zum eigenen Profil zu begleiten. Dabei setzt Schobinger auf nachbarschaftliche Gespräche und das Miteinander Gleichgesinnter, die der Club Goerzwerk in seiner besonderen Atmosphäre für Treffen und Gespräche einlädt. Und er setzt auf die ihm eigene Herzlichkeit und Offenheit, beides Eigenschaften, die ihm bereits bei der Belebung des Goerzwerkes wertvolle Dienste leisteten. Auch in der Vereinsstruktur bleibt er seinem Motto treu „Qualität geht vor Masse“. Er will jedem neuen Mitglied mit gleichem herzlichem Ansatz begegnen. Kreative, Handwerker, Unternehmer und Privatperson erwartet im Verein ein vertrauensvoller und wertschätzender Umgang. Der Vorsitzende betont: „Der Verein ist eine hochdemokratische Sache.“
Den Goerzallee e. V. entspannt kennenzulernen, gibt es Gelegenheit beim Hoffest am 14. Juli 2017 ab 14 Uhr auf dem Gelände des Goerzwerk-Industriedenkmals, das sich 100-jährig mit Life-Music und vielen Überraschungen an diesem „Tag der offenen Tür“ Jung und Alt schwungvoll und dynamisch präsentiert.
Dass diese Eigenschaften bald auch auf das übrige Gewerbegebiet an der Goerzallee überspringen, dafür macht sich der Goerzallee e. V. stark, „um im erfolgreichen Zusammenspiel einen weiteren Baustein für die Beflügelung Berlins vom Südwesten aus setzen zu können“, ergänzt Silvio Schobinger.
Weitere Informationen zum Goerzallee e. V. sowie Satzung und Beitrittserklärung unter www.goerzallee.berlin
Jacqueline Lorenz
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