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Über den Wipfeln von Beelitz

Baumkronenpfad bietet Einblicke in die Ruinen von Beelitz-Heilstätten

Foto: KASER.
Foto: KASER.
Erschienen in Dahlem & Grunewald Journal Juni/Juli 2017
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Auf in luftige Höhen! Der Baumkronenpfad Baum & Zeit führt in 17 – 22 Meter Höhe über die Wipfel und Ruinen von Beelitz-Heilstätten. Sportliche können ihn über die Stufen am 40 Meter hohen Aussichtsturm erklimmen, für alle anderen eignet sich der Aufzug, der den Baumkronenpfad barrierefrei macht. In Beelitz-Heilstätten befindet sich der erste Baumkronenpfad Brandenburgs. Nach fünfjähriger Planungszeit eröffnete diese neue Attraktion am 11. September 2016. In diesem Jahr erhielt der Baumkronenpfad den Tourismuspreis des Landes Brandenburg.

Blick auf das Alpenhaus

Der erste Bauabschnitt ist derzeit der einzige, der begangen werden kann. Er führt rund um das ehemalige Lungenheilgebäude für Frauen. Das sogenannte Alpenhaus, auf dem mittlerweile Bäume wachsen, ist die einzige Weltkriegsruine des Areals. Auf Holz, links und rechts mit einem Geländer begrenzt, fühlen sich auch jene sicher, die sonst mit „Höhe“ wenig anfangen können. Wer die Blicke nicht auf eigene Faust schweifen lassen möchte, sondern mehr über Beelitz-Heilstätten und den Baumkronenpfad erfahren möchte, kann an einer Führung auf dem Baumkronenpfad teilnehmen.

Kampf gegen die Tuberkulose

Der Bau der Heilstätten in Beelitz begann Anfang des 20. Jahrhunderts. Die hohe Bevölkerungsdichte und die elenden Wohnverhältnisse in den Berliner Hinterhöfen begünstigten die Ausbreitung der Tuberkulose. Die Landesversicherungsanstalt in Berlin beschloss daher, im Berliner Umland Heilstätten für an Lungentuberkulose erkrankte Menschen sowie Sanatorien für chronisch erkrankte Patienten zu errichten. So entstanden getrennte Kliniken für Frauen und Männer sowie getrennte Sanatorien. Die ersten Patienten zogen bereits 1902 ein. Die Menschen, die Wohnen auf beengten Raum gewohnt waren und für die Armut Alltag war, empfanden Einzelzimmer, fließend Wasser, Kuranwendunden und sieben Mahlzeiten pro Tag als Paradies. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs nutzte das Rote Kreuz die Heilstätten als Lazarett für verwundete Soldaten. Auch ein Gefreiter namens Adolf Hitler kurierte hier eine Verletzung durch einen Granatsplitter aus. Erst 1920 standen die Häuser den an Lungentuberkulose Erkrankten wieder zur Verfügung. Die Zahl der erkrankten Berliner stieg auch deshalb, da das Stadtgebiet von Berlin im Jahr 1920 erheblich vergrößert worden war. Aus diesem Grund waren Erweiterungsbauten nötig. Die Bebauung von Beelitz- Heilstätten wurde 1930 abgeschlossen.

Erholung auf Spazierwegen

Um die Gebäude anzulegen, musste etwa ein Viertel des Waldbestandes gefällt werden. In dem verbliebenen Wald legte man Spazierwege für die Patienten an. Die Areale rund um die Gebäude wurden mit Gehölzen bepflanzt, die nur geringe Pflege brauchten und daher kostengünstig im Unterhalt waren. Nach 1945 nutzte die Rote Armee Beelitz-Heilstätten. In den unzerstörten Gebäuden unterhielten sie das größte Militärkrankenhaus außerhalb der Sowjetunion. Hier wohnten Erich und Margot Honecker nach der Wende in einer Arztvilla, bis sie nach Moskau ausgeflogen wurden. 1994 verließen die Russen das Gelände. Viele verschiedene Projekte wurden geplant und scheiterten. Die Gebäude, die von den Sowjets als funktionierendes Krankenhaus übergeben wurden, verfielen zusehends. Vandalismus und Diebstahl trugen zu dem Verfall bei.Sie wurden als morbide Film- und Fotokulissen genutzt.

Künftig bieten sie die Kulisse für Freizeit und Erholung. Zusätzlich zum Baumkronenpfad eröffnete im Juni ein über drei Kilometer Barfußpark mit 60 „Sinnesstationen“ Zahlreiche Termine für die ganze Familie und weitere Informationen finden Sie unter www.baumundzeit.de .

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