Erschienen in Nikolassee & Schlachtensee Journal Februar/März 2019
Soziales Engagement hatte schon im Kaiserreich einen wichtigen Stellenwert. Und so gründeten Franz von Mendelssohn und James Simon den „Verein zum Schutz der Kinder vor Mißhandlung und Ausnutzung“. In Zehlendorf finanzierten sie um 1900 den Bau eines Hauses für Kinder. Im „Haus Kinderschutz“ fanden etwa 100 Kinder eine Heimat, die hier Unterkunft und Schulbildung bekamen. Bis 1920 war das Haus ein Kinderheim, dann wurde es Zur „Beobachtungs- und Verteilstelle des Landesjugendamtes Berlin“. Ab 1930 leitete Minna Todenhagen das Haus, sie wurde 1933 von den Nationalsozialisten entlassen und konnte ihre Arbeit im Haus Kinderschutz erst 1945 wieder aufnehmen. Ab 1945 nutzte die Stadt das Haus als Schule für sogenannte schwer erziehbare Kinder. Im Jahr 1960 wurde das Haus Kinderschutz geschlossen. Heute dient es als Hort für die benachbarte Süd-Grundschule.
An dem Gebäude erinnert eine Gedenktafel an die Vergangenheit sowie an Minna Todenhöfer. Am 29. März wurde zusätzlich ein Stolperschein zur Erinnerung an die Kinder des Hauses verlegt.
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